Hoffnungsbund

Hoffnungsbund

Das Blaue Kreuz ist eine christliche Organisation der Suchtkrankenhilfe. Die beiden Leitworte: „Evangelium und Abstinenz – mit Jesus und ohne Alkohol“ gehörten bereits für den Gründer Louis-Lucien Rochat und für die Blaukreuz-Arbeit unzertrennlich zusammen.

Inhaltsverzeichnis

Organisatorische Strukturen

Das Blaue Kreuz gehört zu den wichtigsten Organisationen der Abstinenzbewegung in der Schweiz und Deutschland. Unter dem Namen firmieren in Deutschland folgende Organisationen:

  • Blaues Kreuz in Deutschland e.V., Wuppertal-Barmen, angeschlossen ist der Blaukreuz-Verlag; am 8. August 1892 als „Deutscher Hauptverein des Blauen Kreuzes“ gegründet.

Als Fachverband ist das Blaue Kreuz Mitglied im „Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der evangelischen Kirche“ und Mitglied der „Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen“. Es ist in 17 Landesverbänden organisiert. Mehr als 20.000 Teilnehmer treffen sich in 1.200 Selbsthilfegruppen. Zum Konzept des Blauen Kreuzes gehört die Abstinenz von Drogenabhängigen zusammen mit deren Angehörigen. Etwa 10.000 Personen, Mitglieder wie Freunde des BK, haben sich dazu verpflichtet.

  • Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche Bundesverband e.V., Dortmund; 1902 in Soest gegründet
  • Blaues Kreuz Hannover e.V. im Stadtverband für Innere Mission in Hannover; am 23. Juli 1900 in Hannover gegründet
  • Blaues Kreuz in der Evangelischen Stadtmission Heidelberg
  • Blaues Kreuz, ehrenamtliche Suchtkrankenarbeit, Ihrhove e.V. seit 1997 selbständiger, unabhängiger Verein

Hoffnungsbund

Der Hoffnungsbund ist die dem Blauen Kreuz angegliederte Kinder- und Jugendorganisation.

Erste Hoffnungsbund-Gruppen formierten sich bereits 1886 in Basel, durch Helmut Reinalter wurden aber nach wenigen Jahren mit der Begründung, ihre Arbeit würde durch die Sonntagsschulen genügend abgedeckt, wieder aufgelöst. Als sich um die Jahrhundertwende an verschiedenen Orten Blaukreuzgruppen der Jugendarbeit zuwandten, rief Blaukreuz-Mitbegründer Arnold Bovet am 8. Oktober 1900 die Leiter von etwa 50 Jugendgruppen zusammen, um sie in einem deutschschweizerischen Verband zu organisieren. Der Hoffnungsbund erfreute bis weit ins 20. Jahrhundert wie der CVJM, der Blauring oder die Pfadfinder äußerst hoher Popularität.

Geschichte

Schweiz

Das Blaue Kreuz wurde am 21. September 1877 in Genf von Louis-Lucien Rochat, einem Waadtländer Pfarrer, mit weiteren 27 Personen gegründet. In der Schweiz hatte sich der Spirituosenkonsum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast verdoppelt. Rochat sah im Vorbild der US-amerikanischen und englischen Abstinenzbewegung eine Lösung der sozialen, medizinischen und persönlichen Probleme, die die grassierende Alkoholsucht bei der armen Landbevölkerung und in der Arbeiterklasse der Industrialisierungszeit hervorrief.

Gemeinsam verpflichteten sie sich zur Enthaltsamkeit von Alkohol. Die Gründer verglichen sich, in Anlehnung an das kurz zuvor gegründete Rote Kreuz, mit „Krankenträgern, die sich auf den Kampfplatz des Lebens begeben, um die Opfer der Trunksucht und des Wirtshauslebens zu retten“. So entstand als Symbol das Kreuz; die Farbe Blau war seit jeher die Farbe der Abstinenzbewegungen im angelsächsischen Raum.

Das Schweizerische Blaue Kreuz arbeitete mit der evangelisch-reformierten Landeskirche, aber auch mit den protestantischen Freikirchen zusammen. Dabei wurde nicht nur der Alkohol, sondern auch „das Wirtshaus“ schärfstens kritisiert, da die Blaukreuz-Mitglieder dort den Ursprung für die „Genusssucht“ und somit eine „Bedrohung für die gesellschaftliche Moral“ sahen.

Als Schwesterorganisation zum protestantisch orientierten Blauen Kreuz wurde 1895 die Schweizerische Katholische Abstinenten-Liga (SKAL) gegründet, die jedoch nie dasselbe gesellschaftliche Gewicht wie das Blaue Kreuz erreichte. Als angegliederte Jugendorganisation gilt der Hoffnungsbund.

Das Blaue Kreuz in Deutschland

Arnold Bovet, ein Schweizer Prediger der Freien Evangelischen Gemeinde in Bern, gründete am 5. Oktober 1885 in Hagen den ersten Blaukreuz-Verein in Deutschland. Am 6. Oktober 1887 trat Curt von Knobelsdorff bei.

In den Folgejahren erlebte das Blaue Kreuz einen erheblichen Aufschwung, zugleich aber auch Spaltungen infolge konfessioneller Spannungen. So nimmt der „Hauptverein Barmen“ eine kirchlich neutrale, aber von Pietismus und Methodismus beeinflusste Position ein. 1902 kommt es zur Abspaltung des „Blauen Kreuzes in der evangelischen Kirche“ (bis 1945: „Kirchlicher Bund des Blauen Kreuzes“), in dem sich lutherisch geprägte Kreise aus Pommern, Mecklenburg, Westfalen und Schleswig-Holstein zusammenschließen. 1906 spaltet sich ein freikirchliches Blaues Kreuz ab. 1926/27 folgt die Trennung einer Gruppe, die der innerkirchlichen Gemeinschaftsbewegung nahe steht.

In der DDR war das Blaue Kreuz als Verein verboten. Darum wurde am 1. Januar 1960 die „Evangelische Arbeitsgemeinschaft zur Abwehr der Suchtgefahren (AGAS)“ unter dem Dach der Inneren Mission gegründet. Nach dem Fall der Mauer schlossen sich das Blaue Kreuz und die AGAS 1991 zusammen.

Das Blaue Kreuz ist Mitglied des Diakonischen Werkes der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste der EKD und des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes.

Katholisches Pendant zum Blauen Kreuz ist der Kreuzbund, konfessionell ungebunden sind die Guttempler (IOGT).

Heutzutage befindet sich der Sitz des Blauen Kreuzes in Wuppertal im Bergischen Land

Literatur

Bücher

  • Blaukreuz-Arbeit heute. Selbstdarstellung – Information – Zeugnis; Wuppertal: Blaukreuz-Verlag 1975; ISBN 978-3920106229
  • Beck, Werner: Sie wagten Nächstenliebe. Louis-Lucien Rochat, Arnold Bovet, Curt von Knobelsdorff; Bern und Wuppertal: Blaukreuz-Verlag, 1980; ISBN 978-3-85580-111-4 (Bern) bzw. ISBN 3-920106-48-2 (Wuppertal)

Zeitschriften

  • füreinander; Wuppertal: Blaukreuz-Verlag
  • Blaues Kreuz; Wuppertal: Blaukreuz-Verlag

Weblinks


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