Imigran

Imigran
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Sumatriptan
Andere Namen
  • 1-[3-(2-Dimethylaminoethyl)- 1H-indol-5-yl]-N-methyl-methansulfonamid
  • 3-[2-(Dimethylamino)ethyl]-N-methyl-
    5-indolmethansulfonamid
Summenformel C14H21N3O2S
CAS-Nummer 103628-46-2
PubChem 5358
ATC-Code

N02CC01

DrugBank DB00669
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Triptan

Wirkmechanismus

selektiver Serotonin-Agonist

Fertigpräparate

Imigran®

Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 295,40 g·mol−1
Schmelzpunkt

169−171 °C [1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung

unbekannt
R- und S-Sätze R: ?
S: ?
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Sumatriptan ist Arzneistoff aus der Gruppe der Triptane und wird zur Akuttherapie der Migräne und des Cluster-Kopfschmerzes eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Sumatriptanhaltige Arzneimittel sind zur Akutbehandlung der Migräne mit oder ohne Aura zugelassen. Für die Darreichungsform Injektion besteht darüber hinaus eine Zulassung zur Behandlung des Cluster-Kopfschmerzes[2]

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

Sumatriptan darf nicht bei Patienten mit Herzinfarkt, Verdacht auf ischämischer Herzkrankheit, koronaren Vasospasmen (Prinzmetal-Angina), peripheren Erkrankungen der Blutgefäße, mittelschwer bis schwerem oder unkontrolliertem Bluthochdruck angewendet werden. Bei bekannten schweren Leberfunktionsstörungen und vorübergehenden ischämischen Attacken in der Krankheitsgeschichte sollte Sumatriptan ebenso nicht eingesetzt werden.

Sumatriptan darf nicht gleichzeitig mit Mutterkornalkaloiden und deren Abkömmlingen (z. B. Ergotamin, Dihydroergotamin) angewendet werden, da eine erhöhte Gefahr von Vasospasmen besteht. Ebenso darf Sumatriptan frühestens zwei Wochen nach dem Ende einer Behandlung Monoaminooxidase-Hemmern angewendet werden, da diese den Abbau von Sumatriptan hemmen. werden.

Sumatriptan darf nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff angewendet werden. Besondere Vorsicht ist auch bei einer bekannten Allergie gegen Sulfonamide geboten[2].

Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

Die Erfahrungen über eine Anwendung in der Schwangerschaft sind derzeit noch unzureichend. Bisherige Erfahrungen deuten nicht auf ein erhöhtes Risiko von Missbildungen während der Schwangerschaft hin. Tierexperimentelle Studien an Kaninchen haben jedoch eine embryotoxische Wirkung von Sumatriptan gezeigt[2].

Sumatriptan geht in die Muttermilch über. Eine potenzielle Gefährdung des Kindes kann durch Abpumpen und Verwerfen der Muttermilch bis 12 h nach der Sumatriptaneinnahme vermieden werden[2].

Nebenwirkungen

Eine der am häufigsten diskutierten, wenngleich seltenen Nebenwirkungen der Anwendung von Sumatriptan sind der Angina Pectoris ähnliche Druck- und Beklemmungsgefühle der Brust, die auf eine Konstriktion der Herzkranzgefäße zurückgeführt wird. Im Tierexperiment konnte jedoch erst in vielfach höheren Konzentrationen der Substanz im Blut eine Verengung der Koronarien erzeugt werden. Ein Blutdruckanstieg ist ebenfalls bei einigen Patienten zu beobachten. In hohen Dosen eingenommen, kann sich die Farbe des Blutes ins grün-schwarze verändern. Die Auswirkung wird Sulfhämoglobinämie genannt und entsteht dadurch, dass sich der in der Substanz enthaltene Schwefel mit Hämoglobin vermischt. Bei einem durchschnittlich großen erwachsenen Mann können 200mg täglich diese Farbveränderung hervorrufen.

Wechselwirkungen

Wenngleich die Datenlage begrenzt ist, besteht die Gefahr einer Verstärkung der Nebenwirkungen von Mutterkornalkaloiden bei gleichzeitiger Anwendung mit Sumatriptan. Sumatriptan sollte daher nicht mit Ergotamin kombiniert eingesetzt werden (siehe Gegenanzeigen). Nach einer Anwendung von Ergotamin sollte ein Sicherheitsabstand von mindestens 24 h vor einer Sumatriptantherapie eingehalten werden, im entgegengesetzten Fall sollte der zeitliche Mindestabstand 6 h betragen.

MAO-Hemmer können durch eine Hemmung des Abbaus von Sumatriptan und dem körpereigenen Serotonin die Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Substanzen verstärken. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Sumatriptan und MAO-Hemmern kontraindiziert[2].

In seltenen Fällen können bei gleichzeitiger Einnahme eines Triptans und eines Antidepressivums aus der Gruppe der SSRI (Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer) oder der SNRI (Selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) potenziell lebensbedrohliche Wechselwirkung des Serotonin-Syndroms auftreten. Dabei kumuliert zu viel Serotonin im Nervensystem und dessen Wirkung wird durch Sumatriptan verstärkt. Symptome des Serotoninsyndroms können Ruhelosigkeit, Halluzinationen, Verlust der Koordination, schneller Herzschlag, Blutdruckschwankungen, erhöhte Körpertemperatur, gesteigerte Reflexe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einschließen[3].

Pharmakologie

Wirkmechanismus

Sumatriptan ist ein selektiver Agonist an den Serotonin-Rezeptoren 5-HT1B, 5-HT1D und 5-HT1F, welche auf zerebralen Blutgefäßen und präsynaptisch auf Neuronen vorkommen. Eine Aktivierung dieser Rezeptoren durch Sumatriptan führt zu einer Konstriktion der während eines Migräneanfalls dilatierten zerebralen Blutgefäße. Andererseits führt Sumatriptan zu einer Verminderung der Ausschüttung von Blutgefäß dilatierenden und Schmerz auslösenden Entzündungsmediatoren, wie Serotonin, Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) und Substanz P[4].

Handelsformen

Sumatriptan kam in Deutschland als Imigran® in den Handel, international wird es auch als Imitrex® vertrieben. Es war das erste zugelassene Triptan und bietet bis heute die breiteste Auswahl an Applikationsformen: Fertigspritze oder Pen (subkutan), Tablette in zwei Dosierungen (50/100 mg), Zäpfchen, Nasenspray. Der Patentschutz ist seit Mai 2006 abgelaufen, so dass mittlerweile Generika erhältlich sind.

Herstellung

Mehrere verschiedene vielstufige Synthesen für Sumatriptan sind in der Literatur beschrieben. [5]

Literatur

  • Schuurmans A, van Weel C. Pharmacologic treatment of migraine. Comparison of guidelines. Can Fam Physician. 2005 Jun;51:838-43. PMID 15986940

Einzelnachweise

  1. The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1544, ISBN 978-0-911910-00-1.
  2. a b c d e Fachinformation Imigran® Injekt, Imigran® 50/100 mg Filmtabletten. GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG. Stand Mai 2008.
  3. FDA Public Health Advisory vom 19. Juli 2006 (englisch)
  4. Limmroth V: <458::AID-PAUZ458>3.0.CO;2-G Wirkungsmechanismus der Triptane. In: Pharmazie in unserer Zeit. 31, Nr. 5, 2002, S. 458–61. doi:<458::AID-PAUZ458>3.0.CO;2-G 10.1002/1615-1003(200209)31:5<458::AID-PAUZ458>3.0.CO;2-G. PMID 12369163
  5. Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000), 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.

Weblinks


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