Immobilienbranche

Immobilienbranche

Die Immobilienwirtschaft ist ein Wirtschaftszweig, der sich mit der Entwicklung, Produktion, Bewirtschaftung und Vermarktung von Immobilien beschäftigt. Der Immobilienmarkt ist ein Markt (im mikroökonomischen Sinne) mit speziellen Eigenschaften; ein wichtiger Teilmarkt ist der Wohnungsmarkt.

Inhaltsverzeichnis

Zweige der Immobilienwirtschaft

Hinsichtlich der Art der Immobilien kann die Immobilienwirtschaft in folgende Zweige unterteilt werden:

  • Grundstückswirtschaft: Erschließung und Vermarktung von Grundstücken
  • Wohnungswirtschaft: Bau, Finanzierung, Bewirtschaftung und Vermarktung von Wohnimmobilien, des Weiteren wird zwischen öffentlich gefördertem Wohnungsbau und frei finanziertem Wohnungsbau unterschieden
  • Gewerbliche Immobilienwirtschaft: Bau, Finanzierung, Bewirtschaftung und Vermarktung von Gewerbeimmobilien

Aufgaben und Akteure in der Immobilienwirtschaft

Betrachtet man die Aufgaben bzw. Funktionen rund um Immobilien, so lassen sich verschiedene Akteure unterscheiden:

  • Funktionsbereich Grunderwerb: privater Eigentümer, Eigentümergemeinschaft, kommunaler Eigentümer
  • Funktionsbereich Planung und Genehmigung: Stadtplaner, Kommunen, Bauaufsicht, Architekten, Bauingenieure, Haustechniker, Projektsteuerer, Facility-Manager
  • Funktionsbereich Erstellung: Bauträger, Bauindustrie, Bauhandwerk, Bauproduktehersteller
  • Funktionsbereich Bewirtschaftung: Vermittlung (Makler), Vermietung und Verwaltung, Instandhaltung/Modernisierung, Versorgung/Entsorgung, Reinigung/Sicherung, Facility-Manager
  • Funktionsbereich Entsorgung: Abrissunternehmen, Baustoffrecycler, Deponiebetreiber, Entsorgungsunternehmen
  • Funktionsbereich Finanzierung: Geschäftsbanken, Hypothekenbanken, Versicherungen, Bausparkassen, Immobilienfonds, Öffentliche Hand

Kernbereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft

Als Kernbereich der Immobilienwirtschaft kann die Bewirtschaftung und Finanzierung von Immobilien gelten. Die dazu gehörigen Aufgaben zuzüglich der Steuerungsfunktionen bei Planung/Genehmigung und Erstellung/Bau in Immobilienprojekten sind Kernfunktionen von Immobilienunternehmen. Im Gegensatz dazu werden andere Aufgaben, z. B. Bauausführung oder Abriss, von spezialisierten Dienstleistern durchgeführt, die man nicht zu den Immobilienunternehmen zählt.

Der Kernbereich der Bewirtschaftung und Finanzierung von Immobilien wird oft auch zusammenfassend als Wohnungs- und Immobilienwirtschaft bezeichnet, die auf Wohnimmobilien einschl. Grundstücke ausgerichtete Bewirtschaftung, Finanzierung und Vermarktung als Grundstücks- und Wohnungswirtschaft.

Zu den Akteuren, die im Kernbereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft tätig sind, zählen vor allem:

Berufe in der Immobilienwirtschaft

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Zu den Berufen in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft gehören nach Angabe der Arbeitsagentur, BerufeNet beispielsweise:

  • Ausbildungsberufe: Assistent/in - Gebäudeservice, Immobilienassistent/in, Kaufmann/-frau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft bzw. Immobilienkaufmann/-kauffrau (neue Ausbildungsordnung 2006), Wirtschaftskaufmann/-frau - Wohnungswirtschaft
  • Weiterbildungsberufe, Sonderfachkräfte und Spezialisierungen: Betriebswirt/in (staatl. gepr.) - Grundst.- und Wohnungsw., Betriebswirt/in (staatl. gepr.) - Wohnungsw. Realkredit, Dipl.-Immobilienökonom/in (ADI), Dipl.-Sachverständige/r - Immobilien, Fachkaufmann/-frau - Verwaltung von Wohnungseigentum, Fachmann/frau - Gebäudebewirtschaftung, Fachwirt/in - Facility Management, Fachwirt/in - Grundstücks- u. Wohnungswirtschaft, Facility-Manager/in, Hausverwalter/in, Immobilien-Ökonom/in (GdW), Immobilienfachwirt/in/ Immobilienwirt/in, Immobilienmakler/in, Kommunal. Gebäudewirt/in, Leiter/in Ferienanlage - Eigentumsferienhäuser/-wohnungen, Service-Manager/in
  • Berufe, die ein Studium voraussetzen (Hochschule, Fachhochschule, Berufsakademie,...): Dipl.-Betriebswirt/in (FH oder Uni) - Diplom-Wirtschaftsingenieur (Immobilie) (FH oder Uni) - Bachelor of Arts oder Engineering - Master of Arts oder Engineering

Bildungseinrichtungen der Immobilienwirtschaft

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Deutschland

  • Akademie der Immobilienwirtschaft (ADI) Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Frankfurt und Berlin bietet ein Kontaktstudium Immobilienökonomie (Abschluss Dipl. Immobilienökonom/in (ADI)) sowie Masterstudiengang zum Master of Real Estate Science in Kooperation mit der britischen Nottingham Trent University (NTU).
  • Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Leipzig bietet einen dualen, praxisintegrierten Studiengang: Interdisziplinäres Vermögensmanagement, Fachrichtung Immobilienwirtschaft mit dem Abschluss zum Bachelor of Science (BSc.) an.
  • European Business School (EBS) bietet über das Real Estate Management Institute (REMI) einen Bachelor of Science (BSc.) sowie einem Master of Science (MSc.) an. Zudem werden Executive-Studiengänge sowie ein Kontaktstudium "Real Estate Investment Management", das "Intensivstudium Real Estate Investment Banking" und das Intensivstudium "Internationale Immobilienbewertung" angeboten.
  • Die BBA - Akademie der Immobilienwirtschaft e.V., Berlin, bietet in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (FHTW) den Studiengang Real Estate Management (MBA) an. Er ist von der FIBAA und der RICS akkreditiert.
  • Das EBZ - Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Bochum, bietet ein Studium zum Immobilienökonom (Abschluss: Immobilien-Ökonom (GdW)), ein Diplomstudiengang als Wohnungs- u. Immobilienwirt/in (FWI) sowie Bachelor in Immobilien- und Facility Management.
  • Die EBZ Business School in Bochum bietet den Bachelor of Arts Real Estate und den Master of Arts Real Estate Management an.
  • Das Institut für Baubetriebslehre der Universität Stuttgart bietet federführend den Studiengang Immobilientechnik und Immobilienwirtschaft an, in dem sowohl die technischen Aspekte der Immobilie als auch die wirtschaftlichen, architektonischen und rechtlichen Gegebenheiten gelehrt werden. Der Abschluss Bachelor of Science (B.Sc.) kann ab dem Wintersemester 2011/12 durch den Master of Science (M.Sc.) ergänzt werden.
  • Die International Real Estate Business School der Universität Regensburg bietet im Rhein-Main Gebiet, München, Essen und Berlin verschiedene Kontakt- und Intensivstudiengänge (u. a. "Immobilienökonom (IREBS)", sowie verschiedene Bachelor- und Masterstudiengänge in Regensburg an. Darüber hinaus existiert seit September 2008 ein executive MBA , der in Zusammenarbeit mit den Universitäten Harvard, Reading und Hong Kong organisiert wird.
  • Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen bietet einen Dipl.-Betriebswirt (FH) - Immobilien an. Nach der Umstellung auf das Bachelor System wird auch ein Bachelor of Science "Immobilienwirtschaft" angeboten.
  • An der International Business School Lippstadt wird ein internationales Managementstudium in der Fachspezialisierung Immobilienmanagement angeboten.
  • Das Europäische Institut für postgraduale Bildung an der TU Dresden (EIPOS) bietet berufsbegleitende Master-Studiengänge in Kooperation mit reputierten europäischen Universitäten an, u. a. einen Master of Science (Facility Management), einen Master of Science (Real Estate), sowie einen Master of Science (Property Valuation). Darüber führt EIPOS zahlreiche weitere Lehrgänge zu speziellen immobilien- und bauwirtschaftlichen Themen (z. B. Immobilienbewertung, Immobilien-Projektentwicklung, Immobilien-Portfoliomanagement, PPP-Projektmanagement) durch.
  • Das Kompetenzzentrum Immobilienwirtschaft NRW an der Bergischen Universität Wuppertal setzt auf interdisziplinäres Immobilienmanagement während des gesamten Lebenszyklus' und bietet in Kooperation mit der University of Reading den berufsbegleitenden Master of Science in Real Estate Management + Construction Project Management (M.Sc. REM + CPM) an.
  • Die Hochschule Biberach bietet einen MBA Internationales Immobilienmanagement / International Real Estate Management an. Das circa einjährige Masterstudium zzgl. Masterthesis mit Präsenzzeiten in Biberach an der Riß, London und Zürich ist akkreditiert durch die Royal Institution of Chartered Surveyors. Der Zugang ist beschränkt.
  • An der HAWK Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen in Holzminden mit dem Studiengang "Immobilienwirtschaft und -management" mit dem vorherigen Abschluss Diplom Wirtschafts-Ingenieur der Immobilienwirtschaft und -management (FH) und dem jetzigen Bachelor of Arts-Abschluss. Der Studiengang ist zulassungsbeschränkt. Eine Weiterqualifikation ist durch den Master-Studiengang „Bau- und Immobilienmanagement“ möglich. Die HAWK in Holzminden unterhält zahlreiche Partnerschaften mit ausländischen Hochschulen. Ein Auslandsaufenthalt an einer dieser Hochschulen wird empfohlen. Möglich ist unter anderem ein Studium mit Schwerpunkt „Russische Märkte“ inklusive entsprechender Sprachausbildung.
  • Die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven bietet am Standort Oldenburg den weiterbildenden Master-Studiengang Facility Management und Immobilienwirtschaft an. Abschluss ist der Master of Engineering (M.Eng.) und wurde von der ZEvA akkrediert. Der Studiengang ist zulassungsbeschränkt und für Architekten, Bauingenieure, Vermessungsingenieure, Wirtschaftsingenieure oder für Absolventen aus artverwandten Studiengängen konzipiert worden.

Schweiz

  • Die Hochschule Luzern - Wirtschaft bietet ein Bachelor of Science in Business Administration mit Schwerpunkt Immobilien sowie den berufsbegleitenden MAS (Master of Advanced Studies) Immobilienmanagement an. Der 20 Monate dauernde Studiengang wird in Zusammenarbeit mit der Akademie der Immobilienwirtschaft ADI Stuttgart und der Hochschule Luzern - Technik und Architektur ausgerichtet.

Österreich

Kommunikation

Für die Branche haben sich mittlerweile verschiedene Fachforen als zentrale Kommunikationsorte herausgebildet. Hier ist jedoch zu unterscheiden zwischen Foren deren Zielgruppe hauptsächlich nichtgewerbliche Marktteilnehmer sind, d. h. private Mieter und Vermieter, Käufer und Verkäufer sowie Miet- und Kaufinteressenten und denjenigen Foren, die sich ausschließlich an rein gewerbliche Marktteilnehmer richten.

Die ersteren basieren in der Regel auf öffentlich gehaltenen Webforen und kreisen inhaltlich fast ausschließlich um die Themenbereiche Mieten und Kaufen von Wohnimmobilien. Auf Grund der meist fehlenden Registrierungsverpflichtung bzw. der Zulässigkeit mit Nicknamen auftreten zu können, ist die fachlich-inhaltliche Qualität dieser Foren eher als gering einzuschätzen.

Bei den Branchenforen, die sich ausschließlich an gewerbliche Branchenteilnehmer richten hat sich im Laufe der Jahre herausgestellt, dass nur eine Handvoll Plattformen dazu in der Lage war den Bedürfnissen der Fachteilnehmer zu entsprechen, so dass der Markt für Branchenforen im Immobiliensektor sehr überschaubar ist.

Literatur

  • Diederichs, C. J., Führungswissen für Bau- und Immobilienfachleute, Heidelberg 1999
  • Gondring, H., Immobilienwirtschaft, Studienbuch für Studium und Praxis, München 2004
  • Jenkis, Helmut W.: Kompendium der Wohnungswirtschaft, 3. Aufl., München 1996.
  • Schulte, Karl-Werner und Bone-Winkel, Stephan (Hrsg.): Handbuch Immobilien-Projektentwicklung, Köln 2002, 2. Aufl.
  • Schulte, Karl-Werner, Bone-Winkel, Stephan und Thomas, Matthias (Hrsg.): Handbuch Immobilien-Investition, 2. Aufl., Köln 2005.
  • Wernecke, M. / Rottke, N. (Hrsg.): Praxishandbuch Immobilienzyklen, Köln 2006.

Weblinks


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