Informative Demokratie

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Die Informationsdemokratie (auch als informative oder informationelle Demokratie bekannt) ist eine Variante der deliberativen Demokratie und als solche eine auf die politischen Informationsverfahren und -prozesse hin konzentrierte partizipatorische Demokratie.

Im Gegensatz zur deliberativen Demokratie, die durch die Propagierung der Beteiligung der Bürger an allen Entscheidungen ein Wissensgefälle zwischen Bürgern und den politischen Akteuren in Kauf nimmt, legt die informative Demokratie den Schwerpunkt auf die Möglichkeit einer punktuellen Beteiligung an einzelnen Bereichen politischen Handelns. Ziel dabei ist, dass Bürger in diesen Bereichen auf demselben Wissensniveau wie die politischen Akteure agieren können.

Inhaltsverzeichnis

Verhältnis von Demokratie und Information

Aus der schon lange andauernden Diskussion zum Verhältnis von Demokratie und Information in einer multimedialen und globalisierten Welt ergeben sich folgende Eckpunkte für eine Informationsdemokratie als Mediendemokratie:

  1. Demokratie ohne ausführliche und zutreffende Information ist nicht möglich. Information ist die Basis für eine funktionierende Demokratie.
  2. Grundvoraussetzung dafür ist der freie Zugang zu wirtschaftlich und politisch unabhängigen Medien und Informationen.
  3. Die heutigen Massenmedien üben hingegen immer weniger ihre traditionelle Rolle der externen Kontrolle als Vierte Gewalt aus. Wesentlichen Anteil daran hat der Trend zur Monopolisierung.
  4. Diesem Trend zur Monopolisierung muss entgegengewirkt werden, da nur eine lebendige Medienvielfalt Garant für Demokratie und Information sein kann.

Informationsdemokratie in Unternehmen

Der Begriff der Informationsdemokratie ist seit Mitte der 90er Jahre etabliert und zielt auf die Forderung, dass Business-Performance-Management kein Privileg der Chefetagen sein darf, sondern in klar bestimmten Bereichen allen Mitarbeitern zugänglich sein soll, um sich im Sinne der Business-Intelligence an den Prozessen zur besseren Nutzung von Daten und Datenbanken, die der Entscheidungsfindung dienen, beteiligen zu können. Immer häufiger werden diese Informationen sogar Beratern, Kunden, Anbietern und der übrigen Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.

Aus diesem wirtschaftlichen Kontext wurde der Begriff von zahlreichen anderen Institutionen aufgegriffen. Gemeinsamer Kern ist dabei: Informationsdemokratie heißt Informationen nach Maß für alle und von allen. Voraussetzung ist dabei immer ein freier Zugang zum jeweiligen Netzwerk (Netzdemokratie).

Informationelle Demokratie nach Manuel Castells

Manuel Castells greift in seinem Buch Das Informationszeitalter diese Prozesse als Entwicklung von der „informationellen Politik“ zur „informationellen Demokratie“ auf, die möglich, aber aufgrund der aktuellen politischen Orientierungslosigkeit der Bürger keineswegs zwangsläufig sei. „Bürger sind immer noch Bürger. Aber sie wissen nicht mehr sicher, welcher Burg sie sich zurechnen sollen, und auch nicht, wem diese Burg gehört.“ (S. 371)

Informative Demokratie in der Europäischen Union

Eines der besten Beispiele einer Beteiligung im Sinne der Informativen Demokratie war der Kampf des Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur eV (FFII) gegen die Softwarepatente im EU-Parlament. Bemerkenswert bei dieser Kampagne war, dass der FFII nicht normales Lobbying im üblichen Sinn betrieben hat, sondern gezielt über die genauen Abläufe und Regeln des EU-Parlaments berichtet hat, um dadurch Anderen die gezielte Beteiligung zu erleichtern und ihnen zu ermöglichen, denselben, oft sogar weitaus besseren, Wissensstand wie die EU-Parlamentarier zu erlangen.

Wikipedia und soziale Software als informationsdemokratische Projekte

In diesem Sinne haben auch Projekte wie zum Beispiel Wikipedia oder soziale Software informationsdemokratische Wirkung.

Informationsdemokratische Ansprüche bei Hackern

Nach Roland Eckert ist der „informationsdemokratische Anspruch“ (S. 153) ein Aspekt des Selbstverständnisses heutiger Hacker.

Literatur

  • Manuel Castells: Das Informationszeitalter. Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur. Leske + Budrich, Opladen 2004
    • 1. - Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaften, ISBN 3-8252-8259-7
    • 2. - Die Macht der Identität, ISBN 3-8252-8260-0
  • Roland Eckert u.a.: Auf digitalen Pfaden. Die Kulturen von Hackern, Programmierern, Crackern und Spielern. Westdt. Verlag, Opladen 1991, ISBN 3-531-12298-3
  • Barry N. Hague: Digital democracy discourse and decision making in the information age. Routledge, London 2001, ISBN 0-415-19737-6

Weblinks


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