Ivan Abreu Camacho

Ivan Abreu Camacho
Ivan Abreu Camacho Boxing pictogram.svg
Daten
Geburtsname Ivan Abreu Camacho
Gewichtsklasse Cruisergewicht
Nationalität Kuba
Geburtstag 10.09.1968
Geburtsort Havanna, Kuba
Kampfstatistik
Kämpfe ca. 200 (Amateur), 16 (Profi)
Siege 14
K.-o.-Siege 8
Niederlagen 2

Ivan Abreu Camacho (* 1968 auf Kuba) ist ein kubanischer Boxer. Er fing bereits als Jugendlicher in Havanna mit dem Boxsport an. 1988 und 1991 wurde er im Mittelgewicht Dritter der kubanischen Meisterschaften. Zum Sprung in das erste Nationalteam und damit zu internationalen Erfolgen reichte es aber nur selten. Gegen die lokalen Boxgrößen und Amateurchampions wie Orestes Solano, Ramón Garbey oder Ángel Espinosa scheiterte er mehrfach. Denn immer wieder ließ der unstete Camacho schon damals die nötige Disziplin und Einsatzbereitschaft vermissen.

Während einer Europatour der kubanischen Boxstaffel setzte sich Camacho 1992 ab und blieb zunächst in Dänemark hängen, wo er einige Amateurkämpfe bestritt. Dort gewann er u.a. auch den traditionellen „Kopenhagen-Cup“ durch Finalsiege über Sven Ottke und Marco Theuer. Besonders der dramatische Endkampf gegen Marco Theuer sorgte für Aufsehen. Dieser Fight wurde als bester Turnierkampf ausgezeichnet und Camacho erhielt daraufhin von Boxpromoter Palle ein Profiangebot.

Doch Camacho erreichte nicht nur mit seinem außergewöhnlichen Boxkönnen einen gewissen Bekanntheitsgrad, sondern vielmehr auch mit seinem wilden Lebens- und Partystil. Als Profiboxer hatte Camacho zunächst wenig Probleme mit seinen Ringgegnern und wurde entsprechend schnell aufgebaut. Bereits 1996 bestritt er seinen ersten Meisterschaftskampf um den Interkontinental-Titel der IBF im Supermittelgewicht.

Sein Gegner war Schlitzohr Salvatore Di Salvatore, ein mit allen Wassern gewaschener Boxer, der zur Not wusste, wie man Siege im Ring herausschinden konnte. 1993 hatte ihn die österreichische Boxlegende Edip Secovic mit einem Körperhaken zu Boden gestreckt. Dummerweise erwischte Secovic im Eifer des Gefechtes den Angeschlagenen während des Fallens noch mit einem Schwinger an der Schulter, worauf Di Salvatore den toten Mann markierte. Dieses schauspielerische Talent im richtigen Augenblick rettete dem ausgebufften Boxer den Titel durch einen Disqualifikationssieg. In bester Michalszwksi-Manier und teilweise mit theatralischen Gesten hatte Di Salvatore schon gegen Moba Salay und Kabunda Kamanga durch DQ gewonnen und 1995 mit einem technischen Unentschieden seinen Interkontinental-Titel gegen John Jarvis verteidigt.

Auch gegen Ivan Camacho wusste Di Salvatore den Boxring zur Bühne umzumünzen. In der zweiten Runde kam es zum Eklat, als Camacho mit einem Nackenschlag seinen Widersacher auf die Bretter beförderte. Di Salvatore „spielte“ den sterbenden Schwan und zeigte seine angebliche Kampfunfähigkeit an. Daraufhin disqualifizierte das Kampfgericht den wütenden Kubaner, der die Beherrschung verlor und mit dem Fuß nach Di Salvatore trat. Wegen dieses unsportlichen Verhaltens wurde Camacho für ein Jahr gesperrt. Allerdings tat ihm die Pause nicht besonders gut. Camacho fiel außerhalb des Seilgevierts ebenfalls durch schlechten Umgang auf und kam wegen Drogenmissbrauch mit dem Gesetz in Konflikt.

Zu allem Überfluss fing sein Comeback nach der Sperre mit einer Niederlage an, doch der Mann aus Kuba schien noch einmal die Kurve zu kriegen, nahm 1997 erfolgreich Revanche und besiegte 1998 sogar den ehemaligen Weltmeister Steve Little, der zu diesem Zeitpunkt allerdings seinen boxerischen Zenit schon weit überschritten hatte. 1999 kam der jähe Karrierestop. Wegen einer Augenverletzung verlor Camacho seine Boxlizenz und den letzten Funken an Disziplin und sportlichem Ehrgeiz. Es folgte der völlige Absturz auf Raten. Hin und wieder war er zwar noch in seinem alten Boxgym anzutreffen, wo er sich als Co-Trainer versuchte, doch es dauerte nicht lange und er verschwand ganz von der Boxbildfläche.

2000 kam das ehemalige Boxtalent abermals mit Drogen in Berührung und wurde schließlich wegen eines bewaffneten Raubüberfalls zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Inzwischen wurde er zurück nach Kuba abgeschoben, wo er sich als sog. „Jinetero“ durchs Leben schlägt.

Ouellen

  • Fachzeitschrift: Box Sport aus den Jahren 1986 bis 1995
  • Website "boxrec.com"
  • Website "amateur-boxing.strefa.pl"

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