James Franco

James Franco
James Franco auf der Premiere von Spider-Man 3 in New York am 30. April 2007

James Edward Franco (* 19. April 1978 in Palo Alto, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Drehbuchautor und Produzent.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Anfänge, Ausbildung, Privates

Franco wurde 1978 als Sohn von Betsy, Tochter jüdischer Emigranten, und Doug Franco geboren. Zusammen mit seinen beiden Brüdern, Tom und Dave, wuchs er in Palo Alto, Kalifornien auf. An der dortigen High School wurde er von seinen Mitschülern zum Jungen mit dem schönsten Lächeln gewählt. Er schrieb sich 1996 an der University of California in Los Angeles (UCLA) ein, um Englisch zu studieren. Nebenbei belegte er Schauspielkurse, um seine Schüchternheit abzustreifen. Er gab das Studium zum Missfallen seiner Eltern schon nach einem Jahr auf, entschloss sich, Schauspieler zu werden, und nahm fortan am Playhouse West von Robert Carnegie Schauspielunterricht. Er bewarb sich nach einer fünfzehnmonatigen Ausbildung in Hollywood um Rollen und nahm an verschieden Castings teil. Im Herbst 2006 schrieb er sich – mit Schwerpunkt auf Kreativem Schreiben – wieder an der UCLA ein, an der er im Juni 2008 mit einem Notendurchschnitt von 3,5 (Grade Point Average) einen Bachelor of Arts erwarb.[1] Seine von Mona Simpson betreute Abschlussarbeit war ein Roman.[2]

Nach einem Umzug nach New York City war Franco gleichzeitig an der Columbia University und der New York University[3][4][5][6] sowie am Brooklyn College eingeschrieben. An der Columbia machte er 2010 seinen Master of Fine Arts.[7] Derzeit ist er im Ph.D.-Programm der Yale University eingeschrieben.[8]

Franco widmet sich neben seiner Arbeit als Schauspieler und Regisseur der Malerei. Außerdem veröffentlichte er 2010 eine Sammlung von Kurzgeschichten mit dem Titel Palo Alto.

Laufbahn als Schauspieler

Franco spielte 1999 in dem Fernsehmehrteiler Tage voller Blut – Die Bestie von Dallas, in dem drei Generationen von Polizisten versuchen, den gefährlichsten Serienkiller Texas' zu stellen, eine erste Nebenrolle. Darauf folgte, an der Seite von Drew Barrymore, Michael Vartan und David Arquette, eine Nebenrolle in Raja Gosnells romantischer Komödie Ungeküsst. Den ersten großen Erfolg seiner noch jungen Karriere feierte Franco im gleichen Jahr mit seiner Rolle in der kurzlebigen Fernsehserie Voll daneben, voll im Leben. Die auf NBC ausgestrahlte Serie handelte von dem Geschwisterpaar Lindsay und Sam Wear (gespielt von Linda Cardellini und John Francis Daley), das im Jahre 1980/1981 die McKinley High School in einem Vorort von Detroit, Michigan besucht. Hier freunden Lindsay und Sam sich mit zwei Arten von Schülern an – den Strebern (engl. Geeks) und den Freaks, zu denen auch Daniel Desario alias James Franco gehört. Voll daneben, voll im Leben wurde von den Kritikern gelobt und mit einem Emmy ausgezeichnet. Die Serie erfreute sich einer regen Gemeinde von Anhängern, konnte sich aber unter anderem aufgrund von Verschiebungen des Sendeplatzes und einer niedrigen Einschaltquote nicht etablieren und wurde nach nur 18 Folgen abgesetzt.

Anfänge beim Kino

Nach Voll daneben, voll im Leben gab Franco im Jahre 2000 in If Tomorrow Never Comes mit einer ersten Hauptrolle sein Kinodebüt. In dem Thriller von Garrit Steenhagen verliert ein junger Mann sich in der Suche nach seiner Mutter, die er niemals kennengerlernt hat, und seinem Vater, einem Kleinkriminellen. Es folgte die romantische Komödie Hoffnungslos verliebt von David Raynr und der Fernsehfilm At Any Coast, in dem zwei Brüder beschließen, in Los Angeles eine Rockband zu gründen.

Durchbruch als James Dean

Franco wurde für die Hauptrolle in Mark Rydells biografischem Fernsehfilm James Dean gecastet. Die Rolle des legendären Leinwandmimen, der mit nur drei Filmen und seinem frühen Tod im Jahre 1955 zur Pop-Ikone wurde, bescherte Franco in Hollywood großen Erfolg – u.a. 2002 einen Golden Globe Award sowie eine Nominierung für einen Emmy und einen Screen Actors Guild Award. Die Arbeit war für Franco ein prägendes Erlebnis: „James Dean zu porträtieren, war unglaublich“; „Ich war zuerst besorgt, als ich an das Projekt heranging, aber ich fühlte, dass ich seine Tiefe gut würde schildern können.“

Weitere Rollen

Nachdem er durch seine Rolle als James Dean an Popularität gewonnen hatte, wurde Franco 2002 für Sam Raimis Comic-Verfilmung Spider-Man verpflichtet. Er hatte ursprünglich für die Hauptrolle des Peter Parker/Spider-Man vorgesprochen, wurde letzten Endes aber für den Part des Harry Osborne ausgewählt, da Tobey Maguire die Hauptrolle erhielt. In dem Film machte Franco als Sohn eines Multimillionärs, der nach einem Unfall in einem Laboratorium zum Bösewicht mutiert, ein weltweites Publikum auf sich aufmerksam. Der Film startete in den USA zur selben Zeit wie Scott Kalverts Actionfilm Deuces Wild – Wild in den Straßen, in dem Franco in einer Nebenrolle an der Seite von Brad Renfro und Stephen Dorff spielte. Es folgte das Krimi-Drama City by the Sea, für den Franco persönlich durch den Hauptdarsteller Robert de Niro verpflichtet wurde, der ihn in James Dean gesehen hatte. Für die Independent-Produktion errang Franco 2003 eine Nominierung als bester Nebendarsteller bei den Chlotrudis Awards. Franco spielte in dem Kurzfilm The Car Kid neben Meat Loaf sowie an der Seite von Neve Campbell und Malcolm McDowell eine Nebenrolle in Robert Altmans Drama The Company – Das Ensemble.

2004 folgte erneut unter der Regie Sam Raimis der zweite Teil der Spider-Man-Reihe. In Spider-Man 2, der zwei Jahre nach den Geschehnissen um den grünen Goblin spielt, wurde die Figur Harry Osbornes weiter ausgebaut. Nach dem Tod seines Vaters im ersten Teil ist er verbittert und flüchtet sich in den Alkohol. Harry gibt Spider-Man die Schuld am Tod seines Vaters und versucht sich durch Intrigen an dem Überhelden zu rächen. Auch dieser Film lief schon wie der erste Teil erfolgreich an den weltweiten Kinokassen und wurde 2005 mit einem Oscar ausgezeichnet.

Franco gilt in der Traumfabrik Hollywood mittlerweile als einer der begabtesten Nachwuchsschauspieler und arbeitete bis 2007 an sieben Filmprojekten – darunter John Dahls Kriegsdrama The Great Raid (an der Seite von Benjamin Bratt und Connie Nielsen) und der dritte Teil der Spider-Man-Saga Spider-Man 3.

Nach der Hauptrolle in Kevin ReynoldsTristan & Isolde (2006) neben Sophia Myles, Spider-Man 3 oder Paul Haggis’ Oscar-nominiertem Drama Im Tal von Elah (beide 2007) erklomm Franco 2008 durch die Filme Ananas Express und Milk den bisherigen Höhepunkt seiner Laufbahn als Schauspieler. In der Komödie Ananas Express schlüpfte er in die Rolle des durchgeknallten, hyperaktiven Drogendealers Saul, mit dem es ihm laut Film-Dienst gelang, sein Bild in der Öffentlichkeit grundsätzlich zu verwandeln.[9] In Gus Van Sants Filmbiografie Milk war er als Liebhaber von Sean Penn zu sehen, der mit Harvey Milk den ersten offen homosexuell lebenden US-Politiker darstellte. Die Rollen in Ananas Express und Milk brachten Franco unter anderem eine weitere Golden-Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller in einer Komödie bzw. in einem Musical sowie den Independent Spirit Award ein. 2009 wurde er an der Harvard University mit dem Hasty Pudding Award als Mann des Jahres (Man of the Year) geehrt.

Auf der Berlinale 2010 stellte Franco den Film Howl vor, in dem er unter der Regie von Rob Epstein und Jeffrey Friedman den Dichter Allen Ginsberg verkörpert. Im selben Jahr trat er unter der Regie von Danny Boyle in 127 Hours auf. In dem Drama porträtiert er den Bergsteiger Aron Ralston, der 2003 bei einer Canyon-Wanderung in Utah verunglückte und nur überlebte, weil er sich selbst einen Arm amputierte. Franco erreichte durch seine Darstellung 2011 erneut eine Golden-Globe-Nominierung, gewann den Independent Spirit Award sowie seine erste Oscar-Nominierung. Im selben Jahr moderierte er gemeinsam mit seiner Schauspielerkollegin Anne Hathaway die 83. Oscarverleihung.

Gehversuche als Regisseur

Franco lieferte mit seiner Filmproduktionsfirma Rabbit Bandini Production 2004 die Komödie The Ape, bei der er Regie führte und für die er gemeinsam mit Merriwether Williams auch das Drehbuch schrieb. In The Ape spielte er auch die Hauptrolle – Harry Walker, einen jungen Schriftsteller, der in seiner Wohnung plötzlich auf einen Gorilla im Hawaiihemd trifft, der meint, mit Harry seine Ansichten über das Leben, über die Liebe und über animalischen Magnetismus teilen zu müssen. Dem auf 1000 US-Dollar Produktionskosten geschätzten Film war nur wenig Erfolg beschieden.

Franco führte 2005 wieder Regie und produzierte die Komödie Fool's Gold, für die er erneut mit Merriwether Williams das Drehbuch verfasste und auch die Hauptrolle übernahm.

2010 stellte er auf der Berlinale zwei unter eigener Regie entstandene Kurzfilme mit homosexueller Thematik, The Feast of Stephen und Herbert White, vor.[10]

Selbstverständnis als Regisseur

Franco betrachtet seine Arbeit als Regisseur als eine erquickende Nebensache und wird mit den Worten zitiert: „Das [die Arbeit als Regisseur] ist nur eine Art Spaß“; „Sie [die Filme] basieren auf Stücken, die ich mit einem Freund geschrieben habe, und ich benutze Leute aus der Theatergruppe, die in dem Stück mitspielten, das ist ein Interesse, das ich langsam entwickle.“

Im Marketing

Franco wurde 2009 das neue Gesicht für den Herrenduft von Gucci.[11]

Filmografie

Schauspieler (Auswahl)

Franco (links) bei einem Flug mit den Blue Angels

Regisseur

  • 2005: The Ape
  • 2005: Fool's Gold
  • 2007: Good Time Max
  • 2009: Herbert White
  • 2009: The Feast of Stephen
  • 2010: Saturday Night
  • 2010: The Clerk’s Tale
  • 2010: Masculinity & Me

Drehbuchautor

  • 2005: The Ape
  • 2005: Fool's Gold
  • 2007: Good Time Max
  • 2009: Herbert White
  • 2009: The Feast of Stephen
  • 2010: The Clerk’s Tale
  • 2010: Masculinity & Me

Produzent

  • 2005: The Ape

Auszeichnungen

Franco bei der 81. Oscarverleihung im Februar 2009

Golden Globe Award

  • 2002: Bester Darsteller in einem TV-Mehrteiler oder Fernsehfilm für James Dean

Emmy

  • 2002: Bester Hauptdarsteller in einem TV-Mehrteiler oder Fernsehfilm für James Dean

Broadcast Film Critics Association Awards

  • 2009: Bestes Schauspielensemble (gemeinsam mit unter anderem Sean Penn und Josh Brolin) (und nominiert als Bester Nebendarsteller für Milk)
  • 2002: Bester Darsteller in einem Fernsehfilm für James Dean

Independent Spirit Awards

  • 2009: Bester Nebendarsteller für Milk
  • 2011: Bester Hauptdarsteller für 127 Hours

Hollywood Film Festival

  • 2008: Hollywood Breakthrough Award als Actor of the Year

Teddy Award

  • 2010: Bester Kurzfilm für The Feast of Stephen

Nominierungen

Oscar

  • 2011: nominiert als Bester Hauptdarsteller für 127 Hours

BAFTA Award

  • 2011: nominiert als Bester Hauptdarsteller für 127 Hours

Golden Globe Award

  • 2011: nominiert als Bester Hauptdarsteller in einem Drama für 127 Hours
  • 2009: nominiert als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder Musical für Ananas Express

Broadcast Film Critics Association Awards

  • 2009: nominiert als Bester Nebendarsteller für Milk (und Auszeichnung als Bestes Schauspielensemble (gemeinsam mit unter anderem Sean Penn und Josh Brolin) )

Chlotrudis Awards

  • 2003: nominiert als Bester Nebendarsteller für City by the Sea

MTV Movie Awards

  • 2009: nominiert in den Kategorien Bester Komödiendarsteller und Bester Filmkampf (gemeinsam mit Seth Rogen und Danny McBride) für Ananas Express
  • 2009: nominiert in der Kategorie Bester Filmkuss für Milk
  • 2008: nominiert in der Kategorie Bester Filmkampf (gemeinsam mit Tobey Maguire) für Spider-Man 3

Satellite Awards

  • 2008: nominiert als Bester Nebendarsteller für Milk

Saturn Award

  • 2008: nominiert als Bester Nebendarsteller für Spider-Man 3

Screen Actors Guild Awards

  • 2009: nominiert in der Kategorie Bestes Schauspielensemble (gemeinsam mit unter anderem Sean Penn und Josh Brolin) für Milk
  • 2002: nominiert als Bester Hauptdarsteller in einem TV-Mehrteiler oder Fernsehfilm für James Dean

Young Artist Awards

Einzelnachweise

  1. Rosemary Black: Brad Pitt explores other options. In: Daily News (New York). 27. August 2008, abgerufen am 3. März 2009.
  2. Randi Schmelzer: Smart Set. In: ucla.edu, UCLA Magazine Online, 1. Januar 2009. Abgerufen am 15. Januar 2010. 
  3. David Kamp: Franco cum Laude. In: Vanity Fair, December 2008. Abgerufen am December 2, 2008. 
  4. Sean Evans, Shallon Lester: Side Dish: Write on, James Franco. In: New York Daily News, August 6, 2008. Abgerufen am September 21, 2008. 
  5. Paula Froelich, Bill Hoffmann: No Ogling!. In: New York Post, September 10, 2008. Abgerufen am September 21, 2008. 
  6. Academia: James Franco To Sexify Morningside Heights, Gawker.com. Abgerufen am September 21, 2008. 
  7. James Franco To Get Yet Another Degree At Yale? The Huffington Post, 29. März 2010, überarbeitet am 29. Mai 2010, aufgerufen am 13. Februar 2011
  8. Esther Zuckerman (March 28, 2010): Now He Can Fall Asleep in LC Too. Yale Daily News. Abgerufen am March 31, 2010.
  9. Vgl. Kritik von Jörg Gerle in Film-Dienst 22/2008 (aufgerufen via Munzinger Online)
  10. Jada Yuan: James Franco’s Anti-Self. New York News & Features, 24. April 2009, aufgerufen am 13. Februar 2011
  11. James Franco + Gucci: So riecht Rebellion. Gala.de, 27. Januar 2009], aufgerufen am 13. Februar 2011

Weblinks

 Commons: James Franco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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