Karoline von Heygendorff

Karoline von Heygendorff
Karoline Jagemann als Ion. Gemälde um 1803 von Jakob Wilhelm Christian Roux.

Karoline Jagemann von Heygendorff (vollständiger Name: Henriette Karoline Friedericke Jagemann von Heygendorff) (* 25. Januar 1777 in Weimar; † 10. Juli 1848 in Dresden) war eine der hervorragendsten tragischen Schauspielerinnen und Sängerinnen ihrer Zeit.

Leben

Sie war die Tochter des Gelehrten und Bibliothekars Christian Joseph Jagemann (1735-1804), und Schwester des Malers Ferdinand Jagemann (1780-1820).

Sie erhielt 1790 in Mannheim unter August Iffland und Heinrich Beck Schauspiel- und Gesangsunterricht, debütierte 1792 als Oberon in der Oper von Paul Wranitzky am dortigen Nationaltheater und wurde 1797 als Hofsängerin in Weimar engagiert.

Jagemann gehörte gemeinsam mit der Sopranistin Henriette Eberwein, dem Tenor Carl Melchior Jakob Moltke und dem Bassisten Karl Stromeier zum „Weimarer Quartett“. 1798 gastierte sie in Berlin, 1800 in Wien, später auch in Stuttgart, Frankfurt am Main und Leipzig.

Karoline Jagemann, Gemälde von Joseph Karl Stieler.

Ihr Geliebter, Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach ernannte sie 1809 zur „Freifrau von Heygendorff“ und überließ ihr das Rittergut Heygendorf. Ihrem vom Großherzog gezeugten Sohn Karl wurde am 16. Mai 1809 offiziell der Titel von Heygendorff verliehen und er und seine Kinder in den großherzoglich-sächsischen Adel aufgenommen.

Der spätere Pessimist und erklärte Frauenfeind Arthur Schopenhauer verliebte sich 1809 als junger Mann unglücklich in die elf Jahre ältere Schauspielerin und schrieb für sie sein einziges überliefertes Liebesgedicht.

Im selben Jahr wurde Karoline Jagemann von Heygendorff zur Operndirektorin ernannt und übernahm, nachdem sie gegen Goethe intrigiert und 1817 dessen Rückzug aus dem Theaterbetrieb bewirkt hatte, die alleinige Leitung des Hoftheaters, seit 1824 als Oberdirektorin.

Nach dem Tod des Herzog Karl Augusts (1828) zog sich Karoline von Heygendorff von der Bühne zurück und lebte die letzten Jahre bei ihrem Sohn in Dresden.

Zu ihren großen Rollen gehörten die „Elisabeth“ in „Maria Stuart“ (1800) und die „Beatrice“ in der „Braut von Messina“ (1803). Eigentlich fiel auch die Rolle der "Jungfrau von Orleans" in ihr Fach. Herzog Karl August aber wollte seine Geliebte nicht als geharnischte Jungfrau auf der Bühne sehen und sorgte dafür, dass Schillers Drama erst nach einiger Verzögerung mit einer anderen, unbekannteren Titelheldin aufgeführt wurde.

Literatur

Weblinks



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