Kienzle Apparate GmbH

Kienzle Apparate GmbH
Kienzle Logo und Postanschrift in den 1960er Jahren

Die Kienzle Apparate GmbH entstand aus der Übernahme des Villinger Unternehmens C. Werner durch das in Schwenningen ansässige Familienunternehmen Kienzle Uhren. Das Unternehmen wird 1928 von Christian und Herbert Kienzle, den Enkeln des Unternehmensgründers Johannes Schlenker und Söhne von Jakob Kienzle in „Kienzle Taxameter & Apparate“ in Villingen und „Kienzle Uhrenbau“ in Schwenningen aufgeteilt, beide Unternehmen blieben aber bis in die 1980er Jahre hinein partnerschaftlich verbunden. Kienzle Apparate war anfangs ausschließlich mit der Produktion von Taxametern und Tachographen befasst.

Während des Zweiten Weltkriegs fertigte Kienzle Regler für Panzer und Flugzeuge und der Betrieb wurde zum Kriegsmusterbetrieb ernannt. Zum Kriegsende waren Druckmesser und Regler für U-Boote in der Entwicklung.

Lange Zeit war die Kienzle Apparate GmbH mit der SABA eines der größten Unternehmen in Villingen-Schwenningen. Anfangs wurden hier in mehreren Werken zum einen Computer für Unternehmen und Computerterminals für Kreditinstitute, sowie zum anderen Fahrtenschreiber, Taxameter mit dem Markennamen ARGO, Parkuhren und Tank-Buchungsautomaten produziert. Nach Übernahme / Verkauf an die Mannesmann AG und der Umfirmierung in Mannesmann Kienzle GmbH wurde die Computersparte am 1. Januar 1991 an Digital Equipment Corporation verkauft durch Gründung der Digital-Kienzle Computersysteme GmbH, welche später in großen Teilen in das Unternehmen Ditec ausgelagert wurde. Der Bereich Fahrtenschreiber wurde später in die Mannesmann VDO überführt.

„[…] den Verzicht auf Einleitung jedweder Maßnahmen, wie z. B. einstweilige Verfügung, gegen die noch beabsichtigen Betriebsübergänge, nämlich des Marktbereichs Öffentliche Verwaltung, des AMC BK, des BK-Support/Entwicklung sowie des ÖV-Support/Entwicklung, in die Digital Equipment GmbH.“

– Gesamtbetriebsvereinbarung vom 9. Dezember 1993

Eine Kienzle-Buchungsmaschine, Klasse 200
Ein Kienzle-Buchungssystem, System 6000

Einige Mitarbeiter der Mannesmann VDO in Villingen überlegten, sich an der Ausschreibung des Bundes für eine zweite Mobilfunksparte zu beteiligen. Diese wurde später zu Mannesmann D2 (heute Vodafone). Danach wurde die Mannesmann AG von Vodafone aufgekauft. Vodafone war aber nur an der Mobilfunksparte interessiert und veräußerte alle anderen Teile wieder. Die Mannesmann VDO wurde nun von Siemens Automotive AG aufgekauft und in die Siemens VDO Automotive AG überführt.

Mittlerweile ist der Villinger Teil der Siemens VDO für die LKW-Sparte zuständig. Hier werden heute Fahrtenschreiber, die Maut-OBU, Kombiinstrumente für LKW und Busse, Steuergeräte, und ganze Fahrer-Arbeitsplätze für Busse produziert.

Die abgebildete Buchungsmaschine wurde ab Ende der 1950er- bis in die 1960er-Jahre produziert. Sie hatte bis zu 24 mechanisch addierende Speicher. Dieses Modell war mit einem alphanumerischem Zusatztext ausgestattet. Später gab es auch einen elektrischen Konteneinzug für Kontokarten. Die Maschine wurde im Handel, in Banken und im mittelständischen Gewerbe eingesetzt. Ab 1963 gab es Kontakte zu Heinz Nixdorf, die als Ergebnis die Familie 800 mit Nixdorf-Elektronik hatten. Dazu gehörten das Modell 2800 (Buchungsautomat mit elektronischen Bestandsvorträgen), Modell 3800 (Buchungsautomat mit elektronischer Multiplikation) und der erste Magnetkontencomputer, Modell 4800. Weitere Entwicklungen waren das Bankenterminal 3000, und die Magnetkontencomputer EFAS (Erfassungssystem) 2000 und das System 6000. Erfolgreichster Computer war als Nachfolgemodell der 6100-8 die Serie 9000, später 9100, mit etwa 30000 verkauften Einheiten, die mit maximal 2 MB Arbeitsspeicher ausgestattet werden konnte. Basierend auf einem Texas Instruments Prozessor mit Erweiterungen durch Bit-Slice und Microprogrammen gehörte sie zu den Computern die als Mittlere Datentechnik bezeichnet wurden.

Kuriositäten

Literatur

  • Hans Heinrich Schmid: Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850–1980: Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten. Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V., Villingen-Schwenningen 2005, ISBN 3-927987-91-3.
  • Jan Lehmhaus, Tim Stefan Schmidt, Peter Welchering (2008): Hencke Marken Bibliothek: Kienzle. Zürich: Orell Füssli Verlag AG, ISBN 3-280-05331-5

Weblinks


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