Kipptisch-Test

Kipptisch-Test

Die Kipptischuntersuchung ist ein Untersuchungsverfahren in der Humanmedizin. Sie ermöglicht die Beurteilung der Anpassung des Blutdrucks an passive Lageänderungen des Patienten und kann den Verdacht auf eine orthostatische Hypotonie (fehlende Anpassung des Blutdrucks an Lageänderungen) erhärten oder ausräumen und so zur Ursachenabklärung nach wiederholter plötzlicher Bewusstlosigkeit (Synkope) beitragen. Ursache einer orthostatischen Dysregulation kann eine Fehlsteuerung des Herzens, der Blutgefäße oder ein Funktionsverlust des vegetativen Nervensystems sein.

Indikation

Synkopen sind häufige Ereignisse in der Allgemeinbevölkerung. Bei älteren Personen liegt die Inzidenz bei 6 % pro Jahr, 1/3 davon erleiden mehrere Synkopen hintereinander. Die Gefahren und Folgen von daraus resultierenden schweren Verletzungen sind evident.

Eine umfassende Diagnostik ermöglicht in bis zu 70 % der Fälle, die Ursache von Synkopen zu klären. Bei einigen Ursachen können Maßnahmen gegen ein Rezidiv die Morbidität und Mortalität günstig zu beeinflussen. Eine Kipptischuntersuchung wird in der Regel durchgeführt, wenn die vorhergehenden Untersuchungen wie Echokardiographie, Ergometrie, Langzeit-Blutdruckmessung, Langzeit-EKG und einfache Kreislauftests kein schlüssiges Ergebnis erbracht haben.

Die Kipptischuntersuchung kann Hinweise für die Klassifikation der Synkope ergeben, ohne diese unbedingt auslösen zu müssen.

Durchführung

Bei der Kipptischuntersuchung wird der auf einem speziellen Untersuchungstisch gesicherte Patient aus dem waagerechten Liegen langsam auf 60° „aufgekippt“, wobei es zu einem „Versacken“ des Blutes in den unteren Extremitäten (venöses Pooling) und damit zu einem Kreislaufstress kommt, dessen Reaktion untersucht wird. Dabei kann zwischen normaler und krankhafter Kreislaufreaktion unterschieden und bei einigen Patienten eine spezifische Behandlung eventueller Kreislaufreaktionsschwächen ermöglicht werden.

Quellen

  • M. Brignole: European Heart Journal, 2001
  • A. Ungar: Journal of the American Geriatric Society, 2006

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