Kloster Nea Moni

Kloster Nea Moni
Mosaiken der Kirche Nea Moni in Chios, Szene: Kreuzigung, Detail: Drei Marien am Fusse des Kreuzes

Nea Moni (griechisch Néa Moní Νέα Μονή ‚neues Kloster‘) ist der Name eines byzantinischen Klosters auf der griechischen Insel Chios. Es gehört zusammen mit dem Kloster Daphni bei Athen und dem Kloster Hosios Lukas bei Delphi zu den drei wichtigsten griechischen Sakralbauten des 11. Jahrhunderts und ist vor allem für seine Mosaiken berühmt. 1990 wurden die drei Klöster als eine gemeinsame Welterbestätte in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Das Kloster Nea Moni ist Mariä Himmelfahrt geweiht.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Kloster befindet sich in einem dicht mit Zypressen bewaldeten Tal 15 km westlich von Chios-Stadt zwischen Karyes und Avgonyma.

Geschichte

Bevor das Kloster gegründet wurde, stand der Legende nach an dessen Stelle eine kleine Kirche, die von drei Mönchen errichtet wurde, die an diesem Platz eine Ikone der Heiligen Jungfrau Maria an einem Myrrhestrauch gefunden hatten.

Das Kloster wurde 1042 durch den byzantinischen Kaiser Konstantin IX. Monómachos und seine Frau Kaiserin Zoe gestiftet. Konstantin hatte im Exil auf Lesbos der Ikone der heiligen Theotokos gelobt, er würde ein Kloster an der Fundstelle der Ikone bauen, wenn er Kaiser werden würde. Konstantin IX. gelang dies durch seine Vermählung mit der Kaiserin Zoe.

Jahrhundertelang war das Kloster das bedeutendste religiöse Zentrum der Insel Chios. Es erreichte den Höhepunkt seiner Macht nach dem Fall des Byzantinischen Reiches.

Einfluss und Ansehen des Klosters blieben bis 1822 erhalten, als nach dem Massaker von Chios, das die Osmanen nach dem misslungenen griechischen Aufstand verübten, viele Chioten im Kloster Zuflucht suchten. Die meisten von ihnen wurden getötet, darunter 600 Mönche. Die Opfer wurden in der Kapelle zum Heiligen Kreuz, das sich neben dem Eingangstor des Klosters befindet, beerdigt.

Die Zerstörungen durch die Türken von 1822 (Brandstiftung, Kunstraub und Verwüstung der Bibliothek), aber auch der Einsturz der Kuppel und des Glockenturms durch das Erdbeben von 1881 haben dem Gebäude großen Schaden zugefügt.

1857 wurden unter dem Abt Gregorios Photeinos umfangreiche Restaurierungsarbeiten am Katholikon ausgeführt. Die Kuppel der Kirche wurde 1900 wieder aufgebaut und in der 1960er Jahren wurden die Mosaiken restauriert.

Beschreibung

Das Kloster besteht aus der Hauptkirche, dem Katholikon mit Esonarthex und Exonarthex, zwei kleineren Kirchen, einem Refektorium (Trapeza), den Klosterzellen (kelia) und einer halbunterirdischen Zisterne. An der nordwestlicher Seite des Klosters befindet sich eine Bastion, die einen Teil der Schutzmauer bildet die den gesamten Komplex umgibt.

Der Achtstützenbau der Hauptkirche des Klosters Nea Moni ist eine Variation des im 10. Jahrhundert entstandenen mittel- und spätbyzantinischen Typus der Kreuzkuppelkirche.

Das Kloster enthält einige der bedeutendsten Mosaiken der mittelbyzantinischen Epoche.Themen der Mosaike sind unter anderem Darstellungen des Pantokrators in der Kuppel, Szenen aus dem Leben Christi und der Erzengel Michael und Gabriel.

Kunsthistoriker beschreiben ihre Bedeutung wie folgt:

„Trotz der Schlichtheit der Kompositionen zeigen die Details den Reichtum der Darstellungen, etwas Einmaliges in der byzantinischen Kunst. Die leuchtenden Farben Blau, Grün und Dunkelrot stehen in völliger Harmonie zum Gold und spielen mit der Widerspiegelung der Lichtstrahlen. Auf diese Weise betonen sie noch stärker den Gesichtsausdruck der Gestalten...“[1]

Das Kloster wird derzeit von Nonnen bewohnt, in einem zweigeschossigen Zellengebäude nordwestlich des Katholikons ist das kleine Museum des Klosters untergebracht.

Literatur

  • Charalambos Bouras: Nea Moni on Chios: history and architecture, Athen 1982
  • Doula Mouriki: The mosaics of Nea Moni on Chios, Athen 1985

Weblinks

 Commons: Kloster Nea Moni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. neaFon Griechisches Magazin für Kultur, Natur und Zeitgeschehen und zur Förderung der Deutsch-Griechischen Völkerverständigung http://www.neafon.com/pdf/neafon_2004_04_chios.pdf

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