Konzentrationslager Sisak

Konzentrationslager Sisak

Das Konzentrationslager Sisak war ein Konzentrationslager, das im Zweiten Weltkrieg im damaligen Unabhängigen Staat Kroatien errichtet wurde. Anders als viele andere Konzentrationslager wurde es jedoch nicht von den deutschen Nationalsozialisten, sondern von der Ustascha, einer kroatisch-faschistischen Bewegung errichtet. Es war ein Konzentrationslager für Kinder.

Sisak war ein Außenlager des Konzentrationslager Jasenovac und lag bei Sisak, ca. 100 Kilometer südöstlich von Zagreb. Es wurde zusammen mit den beiden Kinder-KZs Gornja Rijeka und Jastrebarsko am 12. Juli 1942 errichtet, wobei Sisak das größte dieser drei Lager war. Es war Teil des mehr als 240 Quadratkilometer großen Lagerkomplexes Jasenovac, der neben Sisak noch aus vier Nebenlagern sowie drei kleineren Lagern bestand. Sisak lag im Nordwesten dieses Lagerkomplexes und befand sich in der Nähe der gleichnamigen Stadt. Es lag am Fluss Kupa.

Das Ziel der Inhaftierung war offiziell die Umerziehung der gefangenen Kinder, jedoch diente es in weitem Umfang dem Völkermord an Juden, Sinti und Roma und Serben. Die Sterberate im Lager war extrem hoch. Bakterienruhr gehörte zu den üblichen Krankheiten und häufigsten Todesursachen. Oft erhielten die Kinder tagelang keine Nahrung, dann wiederum Essen, dem man Natriumhydroxid zugesetzt hatte.

Das Lager war von einem Stacheldrahtzaun umgeben, so dass für die Kinder eine Flucht nicht möglich war.

Zu den größten Verbrechen gehörte die Verschleppung von serbischen Kindern aus der in Bosnien-Herzegowina gelegenen Kozara Region im Jahre 1942. Die Kinder wurden von ihren Eltern getrennt und unter anderem nach Sisak gebracht. Von den ca. 6.690 Kindern im Lager verloren mehr als 1.600 ihr Leben.

Das Leben vieler Kinder wurde nur durch den Einsatz der kroatischen Zivilbevölkerung gerettet, die damit ihr eigenes Leben riskierte. Mitarbeiter des Roten Kreuz hatten mit jugoslawischen Kommunisten zusammengearbeitet und dadurch so viele Kinder wie möglich aus dem Lager schmuggeln können. Die Zivilbevölkerung gab diese Kinder als ihre eigenen aus.

Von den ca. 10.000 Kindern in den drei Kinderlagern starben ca. 4000. Das Lager wurde im Mai 1945 von jugoslawischen Partisanen befreit.

Zur Erinnerung an das Leid im Konzentrationslager wurde ein Springbrunnen mit Statuen von sieben spielenden Kindern errichtet. Die ebenfalls angebrachte Gedächtnistafel wurde während der Kämpfe zwischen kroatischen und serbischen Truppen im Kroatienkrieg heruntergerissen und zerstört.

Aus dem früheren vierstöckigen Hauptgebäude des Lagers wurde inzwischen eine Diskothek.

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