Anhaltisches Elektromotorenwerk Dessau

Anhaltisches Elektromotorenwerk Dessau

Die Anhaltische Elektromotorenwerk Dessau GmbH ist ein Unternehmen des Metall- und Elektromaschinenbaus mit Sitz in Dessau im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt. Die Unternehmensform ist heute eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH).

Anhaltisches Elektromotorenwerk

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründungsjahrzehnte

Historischer Wagon der BAMAG zum Transport von flüssigem Eisen
BAMAG-Elektro-Seilaufzug, Leistung 2,8 kW, Tragkraft 2 t, gebaut Ende der 1920er-Jahre
BAMAG-Elektro-Seilaufzug, Bauart nach Prof. Gensel

1872 wurde aus dem Dessauer Unternehmen Arendt & Beselin und der Firma Oechelhaeuser & Blum durch Fusion in Berlin die Berlin-Anhaltische Maschinenbau Aktiengesellschaft (BAMAG) gegründet. Mit je einer Maschinenfabrik in Berlin und Dessau, sowie einer Grau- und Stahlgießerei in Dessau stieg die BAMAG bald in die Spitzengruppe der deutschen Industrie auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich die BAMAG auf die Herstellung von Bauteilen für Transmissionen spezialisiert. 1914 hatte das Unternehmen am Standort Dessau bereits 2300 Beschäftigte. Ende der 1920er-Jahre erfolgte u. a. auch die Fertigung von Lasthebemagneten, Elektro-Seilaufzügen, Elektromagnetkupplungen und –bremsen und ähnlichen Erzeugnissen mit elektromagnetischem Wirkprinzip.

1933 bis 1945

Nach 1933 wurde die Produktion immer stärker an den Bedarf der militärischen Rüstung für die Wehrmacht ausgerichtet. Zu diesem Zweck errichtete man 1935 und 1940 zwei weitere Werke. Bei den Luftangriffen auf Dessau am 7. März 1945 wurden diese Fabriken zu 80 % zerstört.

Wiederaufbau und Nachkriegszeit in der DDR

Synchrongenerator SEE 1614-16 von 1954 im Wasserkraftwerk Zülow, nach 51 Jahren leistungsbedingt durch neue AEM-Generatoren ersetzt
Bundesarchiv:Besichtigung durch Bauern in ELMO Werk
Bundesarchiv: Bild:Ingenieure am Reissbrett

Nach der Überführung der BAMAG in Volkseigentum durch die Sowjetische Militäradministration in Deutschland am 30. Oktober 1946 wurden in Dessau mit etwa 700 Beschäftigten Doppelkolbenhandpumpen, Maschinen zum Verschließen von Konservendosen, Doppelschuhklebepressen und anderen Werkzeugmaschinen hergestellt. Im Oktober 1948 wurde dann die Fertigung von Elektromotoren aufgenommen und der Betrieb der VVB Elektromaschinenbau zugeordnet. Fortan firmierte der Betrieb unter dem Namen VEM Elektromotoren- und Kompressorenwerk Dessau und ab 1951 unter VEB Elektromotorenwerk Dessau. 1949 wurden bereits 3.250 Elektromotoren in Dessau gefertigt. 1953 nahm man die Produktion von eigenerregten Synchrongeneratoren auf. Im Jahr der Wende 1989 hatte der Betrieb über 2500 Beschäftigte, davon allein ca. 1650 im Dessauer Hauptwerk.

1989 bis 1992

Nach der Wende wurde am 5. April 1990 aus dem VEB Kombinat Elektromaschinenbau, dem auch das Elektromotorenwerk Dessau zugeordnet war, die erste Kapitalgesellschaft der DDR gegründet, die VEM-Antriebstechnik AG Dresden. Danach firmierte das Elektromotorenwerk Dessau ab Juni 1990 als VEM-Elektromotorenwerk Dessau GmbH und ab März 1992 als VEM-Elektromotorenwerk Dessau, Zweigniederlassung der VEM-Antriebstechnik AG Dresden.

Neugründung

Um die drohende Schließung des Werkes Dessau durch die zu dieser Zeit noch von der Treuhandanstalt verwaltete VEM zu vermeiden, gründeten vier ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens im April 1993 durch einen MBO die AEM-Anhaltische Elektromotorenwerk Dessau GmbH und übernahmen zum 1. Juni 1993 die verbliebenen 150 Mitarbeiter. Unter Nutzung einer Investitionsruine wurde dann bis 1995 ein völlig neues Werk errichtet. Heute produziert die AEM mit inzwischen 200 Mitarbeitern für in- und ausländische Kunden Synchrongeneratoren, Asynchronmotoren und Spezialmaschinen für den Schiffbau, Wasserkraftwerke, Tagebaue, Krananlagen u.a.m. mit einem Jahresumsatz von annähernd 20 Millionen Euro.

Quelle

  • Elektromotorenwerk Dessau – Geschichte des Betriebes, der Vorgänger- und Nachfolgebetriebe; CD-ROM Autorenkollektiv / Dr. Dohmeyer, AEM 2000

Weblinks


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