Legato

Legato

Die musikalische Vortragsanweisung legato (ital. „gebunden“) gibt an, dass die Töne einer Melodienfolge ohne akustische Unterbrechung erklingen sollen. Die Kennzeichnung geschieht durch einen Bindebogen über den Noten oder – bei längeren Passagen – durch die ausgeschriebene Anweisung legato.

Notation des Anfangs von Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier I, Präludium Nr. 1: Zwei Bindebögen über den Noten, darunter zwei Haltebögen und die Spielanweisung legato

Eine ähnliche Funktion hat der Haltebogen (auch: Ligatur). Er verbindet aufeinander folgende Töne gleicher Tonhöhe zu einem langen Ton.

Das Gegenteil des Legatos ist das Staccato.

Inhaltsverzeichnis

Spieltechnik

Tasteninstrumente

Das Legato wird auf Tasteninstrumenten generell dadurch realisiert, dass beim Spielen einer Stimme ein Ton erst dann aufgehoben wird, wenn der nächste bereits gedrückt wird. Dazu sind die Spieltechniken des Über- und Untersetzens sowie der stumme Fingerwechsel nötig.

Klavier

Beim Klavier gibt es außerdem die so genannte "Pedalbindung". Damit kann ein Legato auch dann erreicht werden, wenn die Hand die Position wechseln muss oder wegen zu großer Stimmenzahl eine "Fingerbindung" nicht mehr möglich ist. Bei der Pedalbindung wird das rechte Pedal zusammen mit dem Tastenanschlag oder unmittelbar danach getreten und bis zum nächsten Anschlag gehalten. Statt des rechten Pedals kann auch - falls vorhanden - das (mittlere) Tonhaltepedal getreten werden. Hierbei tritt im Unterschied zur Verwendung des rechten Pedals keine Klanganreicherung durch Resonanzanregung anderer Saiten auf, so dass sich diese Technik empfiehlt, wenn ein besonders klarer bzw. "trockener" Klang erwünscht ist.

Das Legato entwickelte sich (vor allen durch den Einfluss Beethovens) um 1800 zu einer gängigen Artikulationsart beim Klavierspiel.

Orgel

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde auf der Orgel das strenge, d. h. ständige Legatospiel zur Regel. Hier mussten die beschriebenen Techniken für das Legatospiel auf Tasteninstrumenten besonders genau eingehalten werden, da der Ton nicht langsam verklingt und daher das Absetzen zwischen zwei Tönen deutlicher zu hören ist als beispielsweise auf dem Klavier. Abhängig von der Art der Spieltraktur kann die zum Halten eines Tones nötige Fingerkraft bei der Orgel deutlich höher sein als bei anderen Tasteninstrumenten.

Als besondere Regel trat schließlich die note commune („gemeinsame Note“) hinzu: Eine Note, die von einer Stimme in eine andere wechselt, wurde wie mit einem Haltebogen gebunden gespielt, um den Neuanschlag und damit das vorhergehende minimale Loslassen der Taste zu vermeiden.

Beim Pedalspiel müssen verstärkt der Absatz des Fußes, stumme Fußwechsel sowie das Gleiten des Fußes von einer Taste zur nächsten zum Einsatz kommen.

Die hier beschriebene Spieltechnik ist heute nicht mehr allgemein verbreitet, auch wenn sie vereinzelt noch so gelehrt wird. Insbesondere für die Orgelmusik der Romantik wird die Kenntnis dieser Spieltechnik vorausgesetzt.

Da einige Töne lange brauchen, um stabil zu klingen, kommt es beim Orgelspiel auch vor, dass der Folgeton schon angeschlagen werden muss, bevor die vorherige Taste losgelassen wird.

Streichinstrumente

Auf Streichinstrumenten wird das Legato dadurch realisiert, dass die betreffenden Noten ohne Anhalten, Absetzen oder Richtungswechsel des Bogens, also auf einen einzigen „Strich“, gespielt werden.

Blasinstrumente

Das Legato auf Blasinstrumenten erreicht man, indem zwischen den zu bindenden Tönen der Luftstrom nicht unterbrochen wird.

Zupfinstrumente

Bei Zupfinstrumenten ist es mit Hilfe der Legatotechnik möglich, eine Folge von Noten flüssig zu spielen, ohne dass der Anschlag jeder Note mit dem Plektrum oder durch das Zupfen zu hören ist. Bei der Gitarre unterscheidet man zwei Techniken:

  • Aufschlagbindung oder Hammer On: Hierbei schlägt man mit einem Finger der Greifhand die zu spielende Note auf dem Griffbrett an, während man den anderen Finger auf der vorherigen Note hält, damit der Ton nicht abbricht.
  • Abziehbindung oder Pull Off: Der Ton wird durch das schnelle Wegziehen von einer Saite erzeugt. Die Greifhand zieht den Finger dabei meist leicht schräg weg, sodass ein sauberer Ton entsteht. Beim Abziehen sollte die Saite möglichst nicht erneut angeschlagen werden.

Diese beiden Techniken funktionieren am einfachsten, wenn die Saite durch einen vorherigen Ton bereits angeschlagen wurde. Die Legatotechniken auf der Gitarre verlangen viel Übung, da die Muskulatur hier stark beansprucht wird.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: legato – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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