Leun

Leun
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Leun
Leun
Deutschlandkarte, Position der Stadt Leun hervorgehoben
50.558.3666666666667155
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Lahn-Dill-Kreis
Höhe: 155 m ü. NN
Fläche: 28,66 km²
Einwohner:

5.796 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 202 Einwohner je km²
Postleitzahl: 35638
Vorwahlen: 06473 / 06442
Kfz-Kennzeichen: LDK
Gemeindeschlüssel: 06 5 32 016
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bahnhofstraße 25
35638 Leun
Webpräsenz: www.leun.de
Bürgermeisterin: Birgit Sturm (parteilos)
Lage der Stadt Leun im Lahn-Dill-Kreis
Dietzhölztal Haiger Eschenburg Siegbach Dillenburg Breitscheid (Hessen) Driedorf Greifenstein (Hessen) Bischoffen Herborn Sinn (Hessen) Mittenaar Hohenahr Ehringshausen Aßlar Lahnau Wetzlar Hüttenberg (Hessen) Solms Leun Braunfels Schöffengrund Waldsolms Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Landkreis Marburg-Biedenkopf Landkreis Gießen Wetteraukreis Hochtaunuskreis Landkreis Limburg-WeilburgKarte
Über dieses Bild

Leun ist eine kleine Stadt im Lahn-Dill-Kreis in Hessen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Leun liegt etwa 10 km westlich von Wetzlar zwischen den Ausläufern des nördlichen Taunus und des Westerwaldes im Lahntal, auf 150 bis 330 m über dem Meeresspiegel.

Nachbargemeinden

Leun grenzt im Norden an die Gemeinden Greifenstein und Ehringshausen, im Osten an die Stadt Solms, im Süden an die Stadt Braunfels (alle im Lahn-Dill-Kreis), sowie im Westen an die Gemeinde Löhnberg (Landkreis Limburg-Weilburg).

Greifenstein
16km
Ehringshausen
7km
Löhnberg
10km
Nachbargemeinden Solms
6km
Braunfels
7km

Gliederung

Die Stadt besteht aus den fünf Stadtteilen Biskirchen, Bissenberg, Lahnbahnhof, Leun und Stockhausen.

Historischer Ortskern (Limburger Straße)

Geschichte

Leun wurde bereits im Jahre 771 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Abschrift der ursprünglichen Urkunde findet sich im Lorscher Codex. Der Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte Bau einer steinernen Brücke über die zwischen Wetzlar und Weilburg damals ansonsten brückenlose Lahn und die Verleihung des Marktrechts (insbesondere Wollmarkt) verhalfen dem Ort zu einem wirtschaftlichen Aufschwung der 1664 in der Verleihung der Stadtrechte durch die Grafen von Solms gipfelte [2].

Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen entstand durch den freiwilligen Zusammenschluss der Stadt und der oben genannten Gemeinden am 1. Januar 1972 die neue Stadt Leun. Das heutige Rathaus befindet sich im Stadtteil Stockhausen.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Kommunalwahl in Leun 2011
 %
40
30
20
10
0
34,3%
30,4%
16,4%
13,7%
5,2%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+0,4%
-3,6%
-2,1%
+6,3%
-1,0%

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[3]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 34,3 9 33,9 8
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 30,4 8 34,0 8
FWG Freie Wählergemeinschaft 16,4 4 18,5 5
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 13,7 3 7,4 2
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 5,2 1 6,2 2
gesamt 100,0 25 100,0 25
Wahlbeteiligung in % 42,9 46,4

Bürgermeisterin

Bürgermeisterin ist die parteilose Politikerin Birgit Sturm.

Wappen

Ein goldener Mond, der auf eine Brücke und Wasser herabsieht. Das Wappen geht auf das alte Stadtsiegel aus dem Jahre 1664 zurück. Damals dachte man, der Name Leun gehe auf das lateinische Wort für Mond „luna“ zurück, Leun müsse also von den Römern gegründet worden sein. Das Wasser auf dass er scheine symbolisiere das Leuner Becken, das oft bei Hochwasser wie ein See überflutet ist. Heute nimmt man jedoch an, der Name Leun stamme vom keltischen Namen der Lahn „Loyne“ ab.[4] Später kam die Brücke als Symbol für Leuns wirtschaftlichen Aufschwung hinzu, hierbei wurde die ursprünglich vorhandene Ente entfernt.

Partnerschaften

Die Stadt Leun unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu

  • der französischen Gemeinde Feytiat im Département Haute-Vienne seit 1980
  • Rastenberg in Thüringen seit 1990.

Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche in Leun vom Dollberg aus

Kulturdenkmäler in Leun

siehe Liste der Kulturdenkmäler in Leun

Evangelische Kirche

Über dem historischen Ortskern von Leun steht die evangelische Kirche, deren genaues Entstehungsdatum ungeklärt ist. Der mächtige Wehrturm und das Hauptschiff dürften der Romanik zuzuordnen sein, während Chorraum und Querschiff früh- bzw. spätgotischen Ursprungs sind. Besonders sehenswert ist das große Sandsteinfenster im Querschiff. Im Inneren der Kirche findet sich eine alte und kunsthistorisch bedeutsame Kanzel aus Holz mit Vertäfelungen, die vorderasiatische Motive zeigen. Davor befindet sich ein Taufstein aus dem 21. Jahrhundert, auf den die schon viele Jahrhunderte alte Taufschale aufgelegt wird. Im Querschiff steht die 1808 von den Brüdern Philipp Heinrich und Johann Georg Bürgy erbaute Bürgy-Orgel. Sie besitzt 13 Register auf einem Manual und Pedal. Sie wurde im Jahr 2008 grundlegend saniert und so weit wie möglich in ihren historischen Zustand zurückversetzt. Im Turm hängen drei Glocken, von denen jedoch keine aus der ursprünglich in Leun ansässigen Glockengießerei stammt.

Oberhalb der Kirche liegt der Friedhof, auf dem sich noch Reste der alten Stadtmauer sowie des alten Obertores befinden.

Erkerhaus

Historischer Ortskern

Der Ortskern der Kernstadt besitzt noch einige prächtige Fachwerkhäuser, die vom einstigen Reichtum der Stadt zeugen. Zahlreiche Fachwerkhäuser, unter anderem das alte Gerichtsgebäude, fielen der Straßenverbreiterung in den 1970er Jahren zum Opfer. Im ehemaligen Rat- und Schulhaus aus dem Jahre 1818 befindet sich das Stadtmuseum. Als prächtigste Fachwerkstraße gilt die Limburger Straße, wo sich das weit über die Grenzen Leuns hinweg bekannte Wahrzeichen der Stadt befindet: Das Erkerhaus. Am großen barocken Hofportal erkenntlich ist der Rest des ehemaligen Junkernhofes, Sitz der Familie Mohr, mit noch erhaltenem Herrenhaus. Sehenswert auch die alte Mühle, sowie die alte Lateinschule.

Katholische Kirche

Aufgrund des hohen Flüchtlingsstroms nach Ende des Zweiten Weltkrieges errichtete man, nachdem eine Zeit lang die evangelische Kirche als Simultankirche benutzt worden war (Zeugnis hiervon geben die noch erhaltenen Tabernakelflügel), eine eigene katholische Kirche in der Adalbert-Stifter-Straße. Sie war der erste Kirchenneubau im Altkreis Wetzlar seit dem Krieg. Der Kirchenraum befindet sich im 1. Stock über einer darunterliegenden Wohnung und wird durch große Gaubenfenster erhellt.

Bahnhof Leun/Braunfels

Im Stadtteil Lahnbahnhof befindet sich der Bahnhof mit stattlichem Empfangsgebäude. Das heute aufgrund des Haltepunktcharakters des Bahnhofes völlig überdimensioniert wirkende Gebäude war im Jahre 1863 fertiggestellt wurden und zählt mit seinen zwei Türmen zu den größten der Lahntalbahn. Seine besondere Ausschmückung verdankt es der fürstlichen Familie in Braunfels, die den Bahnhof dementsprechend nach ihrem Stammsitz nannte, obgleich er auf Leuner Grund stand. Erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts benannte man den Bahnhof in "Leun/Braunfels" um.

Biskirchen

Im Stadtteil Biskirchen finden sich die Reste der alten Friedhofsmauer und das 1884 geweihte Denkmal zur Erinnerung an die alte Bischofskirche (erbaut um 900, abgebrochen 1871), die namensgebend für den Ort war. Sehenswert auch ihre Nachfolgerin, die das Ortsbild dominiert. Eine Besonderheit stellt die heimische Mineralbrunnenindustrie dar („Westerwaldquelle“, „Heilquelle Karlssprudel“ sowie die früheren Brunnenbetriebe „St. Georgsquelle“ und „Gertrudisbrunnen“). Wahrzeichen des Leuner Stadtteils ist das Brunnenhaus des staatlich anerkannten Gertrudisbrunnen. 1990 entstand auf dem Brunnengelände ein Kurzentrum, das seit 1995 zu einer Spezialklinik für Parkinsonkranke umfunktioniert wurde.

Museen

In der Limburger Straße befindet sich in der alten Schule des Ortes das Stadtmuseum der Stadt Leun mit angrenzender Spinnstube.

Naturdenkmäler

Im nördlichen Wald befindet sich die Leuner Burg, ein ehemaliger Steinbruch, der heute Naturdenkmal ist. In der Gemarkung Biskirchen befindet sich das Naturdenkmal "Seiderteiche".

Sport

Leun war Austragungsort des regelmäßig stattfindenden Tennisturniers Leun Open. 1995 eröffnete das "Sport- und Gesundheitszentrum Quellenhof" seine Pforten. In dieser Einrichtung gehören Tennis und Badminton zum Freizeitangebot, genau wie Indoorsoccer. Neben Gastronomie und diversen Geschäften ist durch das angeschlossene Ärztehaus die medizinische Versorgung für den Stadtteil Biskirchen und die umliegenden Orte größtenteils sichergestellt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Leun liegt an der Bundesstraße 49. Nach Norden besteht über Ehringshausen Anschluss an die Bundesautobahn 45. Auf Leuner Gebiet befinden sich die beiden Bahnhöfe „Leun/Braunfels“ (im Ortsteil Lahnbahnhof) und „Stockhausen“ an der Lahntalbahn GießenLimburg an der LahnKoblenz

Vom heutigen Bahnhof Leun/Braunfels zweigte früher die Ernstbahn nach Philippstein ab, in Stockhausen begann die Ulmbachtalbahn nach Beilstein, im Volksmund auch "Balkan-Express" genannt. Beide Nebenstrecken sind heute stillgelegt.

Tourismus

Am Dollberg befindet sich eine kleine Ferienhaussiedlung. Für Kanutouren auf der Lahn finden sich Anlegestellen, Fahrradtouristen werden mit Sonderzügen bedient. Der Leuner Jugendzeltplatz bietet allen Bootswanderern eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch der Wandertourismus, insbesondere entlang der Hohen Straße.

Zitate

  • „Leun, Streit und Zank, dein Leben lang“ Inschrift, mit der ein Töpfer der Stadt Ende des 18. Jahrhunderts seine Ware versieht.
  • Auszug aus dem Leuner Heimatlied

Wer einmal auf dem Küppel stand und sah ins Tal hernieder
 wohl auf das schöne Heimatland, der kehret gerne wieder.

Sei gegrüßt du schönes Leun, wir tragen dich im Herzen,
 sei gegrüßt du schönes Leun, du liebe Heimat mein

Personen und Persönlichkeiten

in Leun geboren

  • Harald Turner (1891–1947), Jurist, Preußischer Staatsrat, als Kriegsverbrecher hingerichtet
  • Erika Lotz (* 1943), Politikerin

mit Leun verbunden

  • Philipp Heinrich Bürgy (1759–1824), Orgelbauer, baute 1808 die Orgel der evangelischen Kirche in Leun
  • Johann Georg Bürgy, Orgelbauer, baute 1808 mit seinem oben genannten Bruder die Orgel der evangelischen Kirche

Literatur

  • Magistrat der Stadt Leun (Hrsg.): Die Geschichte des Kirchspiels Biskirchen, Bissenberg und Stockhausen. 1994.
  • Heimatkundlicher Arbeitskreis Biskirchen (Hrsg.): Biskirchener Heimatkalender (ab 1988)

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. http://www.leun.de/tourismus/geschichte.htm.
  3. Wahlergebnis auf leun.de
  4. Himmelreich, L.H., Leuner Chronik, Kap. 1

Weblinks

 Commons: Leun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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