Londorf

Londorf
Londorf
Gemeinde Rabenau
Koordinaten: 50° 41′ N, 8° 52′ O50.6761111111118.8613888888889200Koordinaten: 50° 40′ 34″ N, 8° 51′ 41″ O
Höhe: 200–337 m ü. NN
Einwohner: 1.902 (31. Dez. 2010)
Postleitzahl: 35466
Vorwahl: 06407

Londorf ist der größte Ortsteil der Gemeinde Rabenau (Landkreis Gießen, Hessen) und hat ca. 1900 Einwohner (Stand 30. Juni 2008). Es ist Sitz der Gemeindeverwaltung der Rabenau und Sitz des Bürgermeisters Kurt Hillgärtner.

Ortsvorsteher für Londorf und Kesselbach ist Ingo Lich (SPD).

Ohmbachschesser ist der Ortsneckname für die Londorfer Bevölkerung.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Londorf liegt im Lumdatal zwischen Gießen, Marburg und Grünberg (Hessen). Nachbarorte sind Kesselbach und Allertshausen sowie Allendorf (Lumda) und Nordeck.

Geschichte

Der Name Londorf leitet sich von dem durch ihn fließenden Fluss Lumda ab. Ihr althergebrachter Mundartname "Lom" ist noch heute zu erkennen: Londorf (Dorf an der Lumda).

Im Juni 2008 feierte Londorf sein 1250-jähriges Bestehen. Es war bis ins 20. Jahrhundert Sitz der Freiherren von Nordeck zur Rabenau. Noch heute wohnen deren Nachfolger, die Grafen von Schwerin und die Freiherren von Roeder zu Diersburg, in der sogenannten Unterburg.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Dorfkirche

Ein bemerkenswertes Bauwerk ist die evangelische Kirche, genannt Dom der Rabenau, mit gotischem Turm aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde als Wehrkirche in Form eines Kreuzes vom Großherzoglichen Baumeister Dr. Carl Wilhelm Chr. Dieffenbach aus Friedberg erbaut. Infolge der Baufälligkeit wurde das Gotteshaus 1857/58 abgebrochen und von 1861-1864 im neugotischen Stil errichtet, lediglich der Turm blieb erhalten. Sie ist die größte Kirche in der weiteren Umgebung bis nach Marburg. Das Kirchenschiff besteht aus einem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen, die durch je vier starke Steinsäulen auf jeder Seite voneinander getrennt sind. Wenn man die Kirche durch den Turmeingang betritt, fällt der Blick zuerst auf den Altar aus Lungstein, zu dem drei Stufen hinaufführen. Im Mittelschiff, links vom Mittelgang, steht der aus Lungstein gehauene zwölfeckige Taufstein. Die romantische Orgel, hergestellt von den Gebrüdern Link aus Gingen an der Brenz, besitzt zwei Manuale, 1400 Pfeifen, 30 Register und ist ca. 90 Jahre alt. Der Dom der Rabenau ist die Mutterkirche aller Kirchen im Lumdatal. Die gesamte Kirche wurde 2005/2006 restauriert. Seit 1955 gibt es auch eine katholische Kirche.

Burggarten

Mitten im Ortskern von Londorf befindet sich der Burggarten. Hierbei handelt es sich um eine 15382 m² Große, angelegte Grünfläche. Er ist von einer Mauer aus dem in Londorf abgebauten Lungstein, einem seltenen Basalt umfasst. Ursprünglich geplant und angelegt wurde der „Park“ als Herrengarten in den Jahren 1820 bis 1830 von Baron Georg von Nordeck Zur Rabenau und seinem Rentmeister Engel. Zehn Jahre später fand eine Erweiterung statt. 1842 wurde der Bau des im klassizistischen Stil entworfenen Pavillons fertig. Später wohnte und wirkte der Dichter Rainer Maria Rilke unter anderem hier. Seit Mitte der 1950er Jahre ist die Gemeinde Rabenau Pächter. Dadurch konnte ab dieser Zeit die Bevölkerung das Areal zur Naherholung nutzen. Als 1962 der Verkehrsverein Rabenau gegründet wurde, begann die organisierte, aktive Nutzung. Auf einem Teilstück von 1600 m² in der Nähe des Haupttores befindet sich seit 1964 eine der wenigen Minigolfanlagen, welche 1999 renoviert wurde, sowie die seit 1992 eröffnete einzige Bouleanlage, der Umgebung. Hierzu schließt sich eine Gaststätte mit Biergarten an. Seit 1998 wird im Zweijahresrhythmus im Sommer die Anlage für ein Lichterfest genutzt. Jedes Jahr im August findet der autofreie Sonntag im Lumdatal statt. Hierbei hat sich der Burggarten, mit dem im ihm veranstalteten Rahmenprogramm, als beliebte Station für die Rad- und Rollschuhfahrer sowie Wanderer und Sparziergänger herauskristallisiert.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Da im Zweiten Weltkrieg nur die Schienen der Eisenbahn durch Bomben zerstört wurden, ist der alte Ortskern mit seinen Fachwerkhäusern und 2 Backhäusern rund um die Dorfkirche gut erhalten. Ein Backhaus wird noch regelmäßig genutzt, das andere dient mittlerweile als Lagerplatz. Das Hofgut neben dem Burggarten wird seit vielen Jahren von der Familie Roswag bewirtschaftet. Auf dem Gelände der Unterburg findet sich, nahe dem Mühlgraben, der Klingelborn. Hier wurden früher von Kindern Zuckerstückchen in das Wasser geworfen, um so den Storch um ein Geschwisterlein zu bitten. Jedes Jahr im September findet der Michaelismarkt statt. Dieser wird von einigen Ausstellungen wie z.B. dem Kunstforum, an dem sich ausschließlich Künstler mit Bezug zur Rabenau beteiligen, begleitet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Landesstraße L 3146 verbindet die zentralen Orte im Lumdatal. Rabenau verfügt über einen Autobahnanschluß an die A 5 im Osten. Westlich, in Staufenberg ist ein Anschluss an den Gießener Ring bzw die autobahnähnlich ausgebaute B 3 a gegeben. Heute bedient die Buslinie 520 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) die Relationen nach Gießen. Londorf hat mit allen anderen Rabenauer Ortsteilen darin die Wabennummer 1434. Nächstgelegene Bahnstationen sind in Lollar oder Grünberg.

Bahnhof Londorf

Londorf verfügte bis 1981 über einen Personenbahnhof (50° 40′ 38″ N, 8° 51′ 50″ O50.6770858.863977) an Streckenkilometer 12,7 der 1896 eröffneten Lumdatalbahn. Eine Güterabfertigung mit vier Gleisen ergänzte die Bahnanlagen. Das ehemalige Bahnhofsgebäude aus dem Ende des 19. Jahrhunderts ist heute in Privatbesitz und birgt eine Rettungswache des DRK. An Stelle des hölzernen Güterschuppens entstand der „Bürgersaal am Bahnhof“. Auf dem Vorplatz ist ein Springbrunnen aufgebaut, auf dem das Wahrzeichen der Rabenau, ein schwarzer Rabe, sitzt.[1][2] Zur Reaktivierung der Verbindung nach Lollar hat sich eine Aktiengesellschaft gegründet.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gießener Land: Ehemaliger Bahnhof Londorf, abgerufen am 18. September 2011
  2. lumdatalbahn.com: Rabenau-Londorf, abgerufen am 18. September 2011
  3. Lumdatalbahn Aktiengesellschaft, abgerufen am 18. September 2011

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