Lord Jim Lodge

Lord Jim Lodge

Die Lord Jim Loge war ein Zusammenschluss mehrerer Künstler, u. a. von Jörg Schlick, Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Wolfgang Bauer, Max Gad und Walter Grond. Das Motto der Lord Jim Loge lautete: „Keiner hilft keinem“. Jörg Schlick war der Herausgeber der Zeitschrift „Sonne Busen Hammer“, dem Zentralorgan der Lord Jim Loge. Der Name der Loge kommt von einem Roman von Joseph Conrad dessen Hauptfigur Lord Jim ein ewiger Verlierer ist, aber dabei ein Idealist bleibt. Die Lord Jim Loge verstand sich als ein „Männerbund des genuinen Widerstands gegen Denk- und Verhaltensschablonen“. Weitere Mitglieder waren u. a. Arnulf Rainer und Niki Lauda. Auch Friedrich Dürrenmatt wurde posthum mit Einverständnis seiner Witwe aufgenommen.

Jedes der Mitglieder dieser Loge wurde angehalten, das „Sonne Busen Hammer“-Symbol und den Schriftzug „Keiner hilft Keinem“ in seinen Werken zu verwenden. Erklärtes Ziel war, dieses Logo „bekannter zu machen als das von Coca Cola“. Martin Kippenberger machte dies u. a. bei seinen Selbstportraits von 1988 und den „U-Bahn-Stationen“ (bei diesem Projekt sollte ein weltumspannendes U-Bahn-System errichtet werden, gebaut wurden aber nur gefakte Eingänge und Lüftungsschächte). Mit dem Tod Kippenbergers 1997 hat die Lord Jim Loge ihre Tätigkeit, das Symbol mittels Werksintegration bekannt zu machen, aufgegeben. Durch die internationale Anerkennung der Œuvres von Martin Kippenberger, Albert Oehlen und Jörg Schlick hat die Lord Jim Loge bereits einen beachtlichen Bekanntheitsgrad erreicht.

Inhaltsverzeichnis

Logo

Das Logo der Lord Jim Loge

Das Logo kam so zustande: Aky Bleich-Rossi plante 1985 eine Ausstellung mit Werken von Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Bauer und Schlick. Wenige Tage vor der Vernissage zeichneten Oehlen und Kippenberger auf einen Zettel eine Sonne mit Hammer, Bauer kritzelte die Brüste dazu, und Schlick gestaltete damit das Plakat.

Zeitschrift

Sonne Busen Hammer war eine (von Mai 1991 an) von Jörg Schlick in Graz herausgegebene Zeitschrift. Sie erschien in unregelmäßigen Abständen und stellte das Zentralorgan der Lord Jim Loge dar. Insgesamt wurden bis 1996 14 Hefte (Nr. 1 bis Nr. 15 ohne Nr. 8) herausgegeben, wobei die Nummer 2 bereits mit 'Die Jubiläumsnummer' betitelt wurde und die Nr. 8 sogar nonexistent ist. Die Auflage beträgt 600 bzw. vereinzelt 1000 Exemplare. Im April 2006 erscheint Sonne Busen Hammer 16 (gleichzeitig monochrom #24) und im Mai 2007 Sonne Busen Hammer 17 (gleichzeitig monochrom #25) mit einer Auflage von jeweils 2000 Exemplaren in der edition mono.

einzelne Titel der Zeitschrift

  • Keiner hilft keinem. (Das Zentralorgan der Lord Jim Loge; 4) Herausgegeben von Jörg Schlick, Graz o.J.
  • Walter Grond: Habemus Papam oder die betrunkene Laterne: ein Drama. Die Daxernummer. (Das Zentralorgan der Lord Jim Loge; 6) [… anlässlich der Ausstellung von Jörg Schlick im Kunstraum Daxer, München vom 20. März 1992 bis 2. Mai 1992] München 1992.
  • Die Graznummer. (Das Zentralorgan der Lord Jim Loge; 11) Herausgegeben von Elisabeth Fiedler, Graz: Ed. Forum Stadtpark 1994
  • J.B. Slik, you asked for disco: a story is born. Die Oehlennummer. (Das Zentralorgan der Lord Jim Loge; 13) [als Beitrag für die Ausstellung Biennale Trigon 1995 „Jörg Schlick gründet den J. B. SLIK-Fanclub“, 30.9.–22.10.1995], [kuratiert von Peter Weibel von der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum]. Graz: Oehlen 1995
  • Die Aufbruchsnummer. (Das Zentralorgan der Lord Jim Loge; 16) Herausgegeben von monochrom und der Galerie Bleich Rossi, Wien: edition mono 2006
  • Die Ölzweignummer. (Das Zentralorgan der Lord Jim Loge; 17) Herausgegeben von monochrom und der Galerie Bleich Rossi, Wien: edition mono 2007

Übernahme

Anfang Dezember 2005 verkaufte Jörg Schlick der Wiener Künstlergruppe monochrom alle Marken- und Nutzungsrechte der Lord Jim Loge. Darin inkludiert sind die Wort-Marke „Lord Jim Loge“, die Wort-Bild-Marke „Sonne Busen Hammer“ sowie die Wort-Marke „Keiner hilft Keinem“.

Darüber hinaus wurden weiterführende Vereinbarungen getroffen, die etwaig anfallende Folgerechtsanspruche im Zusammenhang mit dem künstlerischen Werk „Lord Jim Loge“ ebenfalls an monochrom überträgt. Konkret heißt dies: Ohne Zustimmung von monochrom dürfen jene Werke, die Elemente der Marke beinhalten, keiner wie auch immer gearteten Werknutzung unterworfen werden. Dies betrifft vor allem Reproduktionen und Ausstellungen.

„Coca Cola Light Art Edition“

monochrom gibt an, sich 2006 bei einem von Coca Cola Light ausgeschriebenen Kunstpreis namens „Coca Cola Light Art Edition“ beworben zu haben. Zitat monochrom: „Dies versetzt uns in die Lage, längst fällige Synergieeffekte zwischen Coca Cola und der Lord-Jim-Loge ins Werk zu setzen. Die einzige Möglichkeit, den im Logen-Logo formulierten Anspruch zu realisieren, bestünde nämlich darin, ein Habitat der Warenwelt als Trägersubstanz zu nutzen, um seine Botschaft über deren Distributionskanäle ins öffentliche Bewusstsein zu schleusen. […] Coca Cola und Lord-Jim-Loge – together at last!“
monochrom habe den Preis gewonnen und das Logo sei auf 50.000 Flaschen veröffentlicht worden.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.monochrom.at

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