Lynar

Lynar
Wappen der Grafen zu Lynar

Lynar (oder auch Linar) ist der Name einer preußischen Adelsfamilie, die ihren Ursprung im heutigen Italien hat. Ein Zweig der Familie ließ sich später in Lübbenau im Spreewald nieder.

Büste von Rochus Graf zu Lynar in Lübbenau
Gemälde von Moritz Carl Graf zu Lynar (1756)

Ihren Namen hat die Familie von der unmittelbaren Grafschaft und dem festen Schloss Linari (im oberen Lamone-Tal bei Marradi, am unmittelbaren Nordrand der Toskana, an der Grenze zur Emilia-Romagna, in der Nähe von Faenza), welches die Florentiner 1360 schleiften. Graf Johann di Linari wurde flüchtig. Sein Enkel Battista Guerino starb 1416, dessen Söhne entsagten ihrer gräflichen Würde und nannten sich Guerini, behielten jedoch das alte Familienwappen. Erst der Urenkel Graf Rochus führte den Familiennamen wieder. Er trat in französische Dienste, wurde Generalinspector sämtlicher Festungen, siedelte aber als Lutheraner nach Deutschland über, wo er in kursächsische Dienste trat, dann brandenburgische, die königlichen Schlösser verschönerte, Salpetersiedereien anlegte und den Salzhandel leitete. Er starb 1596. Die Witwe seines Sohnes Johann Kasimir, Elisabeth von Distelmaier, kaufte 1621 die Herrschaft Lübbenau.

1781 teilte sich das Haus in eine ältere gräfliche (Lynar-Lübbenau) und eine jüngere Linie (Lynar-Drehna), welche 1793 die Herrschaft Drehna und die Stadt Vetschau, 1805 die böhmische Herrschaft Brandeis kaufte und 1806 in den Fürstenstand erhoben wurde. Haupt dieser Linie war Fürst Otto, geb. 1793, wurde Nachfolger seines Vater, des Fürsten Moritz Ernst, 1807, war österreichischer Kämmerer und seit 1831 Witwer von Gräfin Eleonore von Bose; er schrieb: Der Ritter von Rhodus (Trauerspiel), Lpz. 1842; Die Mediceer (Drama), ebd. 1842; Gedichte, ebd. 1843.

Die ältere gräfliche Linie residierte zu Lübbenau; Haupt derselben war Graf Hermann Rochus zu Lynar, geb. 1797, succedierte seinem Zwillingsbruder Graf Rochus Karl 1801, war preußischer Kammerherr, Rittmeister a. D. und Vorsitzender des Communallandtags im Markgrafentum Niederlausitz, erbliches Mitglied des Preußischen Herrenhauses und seit 1839 in zweiter Ehe mit Marie von der Marwitz vermählt.[1]

Der gräfliche Zweig der Familie ist seit 1992 wieder auf Schloss Lübbenau ansässig, das der Familie nach der Wende restituiert wurde.

Bekannte Träger des Namens sind:

Anmerkungen

  1. Lynar. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 10, Altenburg 1860, S. 649 (Online bei zeno.org).

Weblinks


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