Mentawai-Gibbon

Mentawai-Gibbon
Kloss-Gibbon
Systematik
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Überfamilie: Menschenartige (Hominoidea)
Familie: Gibbons (Hylobatidae)
Gattung: Kleine Gibbons (Hylobates)
Art: Kloss-Gibbon
Wissenschaftlicher Name
Hylobates klossii
(Miller, 1903)

Der Kloss-Gibbon (Hylobates klossii), auch Mentawai-Gibbon, Biloh oder fälschlich Zwergsiamang genannt, ist eine Primatenart aus der Familie der Gibbons (Hylobatidae). Er ist auf den Mentawai-Inseln endemisch.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Beide Geschlechter der Kloss-Gibbons haben ein schwarzes Fell, sie ähneln damit dem Siamang, sind aber um einiges kleiner. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 44 bis 63 Zentimetern und ein Gewicht von maximal 6 Kilogramm. Wie bei allen Gibbons sind die langen Arme und der fehlende Schwanz charakteristisch.

Verbreitung und Lebensweise

Kloss-Gibbons leben nur auf den Mentawai-Inseln vor der Küste Sumatras

Kloss-Gibbons leben ausschließlich auf den Mentawai-Inseln, einer westlich von Sumatra gelegenen Inselgruppe mit rund 6.700 km2 Fläche. Sie sind tagaktive Bewohner des Regenwalds, die sich mit den langen Armen durch die Bäume hangeln und selten auf den Boden kommen. Wie alle Gibbonarten leben sie in Paaren zusammen, die Paare beanspruchen ein Territorium von rund 20 bis 30 ha Größe. Dieses Revier wird vehement gegen andere Artgenossen verteidigt. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Früchten, gelegentlich verzehren sie auch andere Pflanzenteile, Vogeleier und kleine Wirbeltiere.

Die Gesänge der Kloss-Gibbons gelten als die schönsten aller Gibbonarten. Männchen wie Weibchen lassen vor allem am Morgen und am Abend Einzelgesänge erklingen, die sich über mehrere Stunden hinziehen können. Allerdings kennen sie im Gegensatz zu den meisten anderen Gibbons keine Duettgesänge. Der Gesang der Gibbons dient dazu, andere Tiere auf das eigene Territorium hinzuweisen und stärkt möglicherweise auch den Zusammenhalt in der Familie.

Die Fortpflanzung der Kloss-Gibbons verläuft wie bei den anderen Gibbonarten. Alle zwei bis drei Jahre bringt das Weibchen nach rund siebenmonatiger Tragzeit ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses wird im zweiten Lebensjahr entwöhnt und erreicht die Geschlechtsreife mit rund sieben Jahren. Ihre Lebenserwartung beträgt rund 25 Jahre.

Bedrohung

Aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums und bedingt durch ihr kleines Verbreitungsgebiet wird die Art von der IUCN als gefährdet (vulnerable) gelistet.

Systematik

Wegen ihres schwarzen Fells hielt man die Kloss-Gibbons früher für nahe Verwandte der Siamangs und nannte sie manchmal Zwergsiamangs. Heute ist ihre Zugehörigkeit zur Gattung der Kleinen Gibbons (Hylobates) auch aufgrund morphologischer Gemeinsamkeiten und Übereinstimmung in der Chromosomenzahl unbestritten.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer, Berlin 2003. ISBN 3540436456
  • D. E. Wilson & D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005. ISBN 0801882214

Weblinks


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