Mentawai-Inseln

Mentawai-Inseln
Mentawai-Inseln
Topographische Karte
Topographische Karte
Gewässer Indischer Ozean
Geographische Lage 2° 11′ S, 99° 39′ O-2.183333333333399.65Koordinaten: 2° 11′ S, 99° 39′ O
Karte von Mentawai-Inseln
Anzahl der Inseln ca. 70
Hauptinsel Siberut
Gesamtfläche 6.011,35 km²
Einwohner 72.085 (2009-02-06 [1])
Lokasi Sumatera Barat Kabupaten Kepulauan Mentawai.svg

Die Mentawai-Inseln sind eine zu Indonesien gehörige Inselgruppe südwestlich von Sumatra. Sie gehören zur Provinz Sumatera Barat (West-Sumatra).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Sie liegen – durch die Meerenge Selat Mentawai getrennt – etwa 130 km vor Sumatra, umfassen rund 6.700 km² und haben circa 68.000 Einwohner (Stand 2008).[2] Die größten Inseln sind Siberut, Sipora, Nordpagai (Pagai Utara), Südpagai (Pagai Selatan) und im Süden die kleinere Sanding.

Im Norden, jenseits der Meerenge Selat Siberut, liegen die Batu-Inseln, im Süden liegen Mega und Enggano.

Geschichte

Nach der letzten Eiszeit wurden die Inseln durch den steigenden Meeresspiegel und die dadurch entstandene Mentawai-Straße von Sumatra getrennt. Ab 2000 v. Chr. erreichten die Vorfahren der heutigen Mentawai-Bewohner zuerst die nördlichste Insel, Siberut, und besiedelten nacheinander die südlichen Nachbarinseln. Sie unterscheiden sich durch Sprache und Brauchtum von den Bewohnern Sumatras.

1606 erschien Siberut zum ersten Mal als Mintaon auf einer portugiesischen Karte, 1792 erreichte ein Schiff der Britischen Ostindien-Kompanie die Pagai-Inseln. Erst im Juli 1864 wurden die Inseln offiziell Teil von Niederländisch-Indien. Anfang 1899 wurde die Mentawai-Straße von der deutschen Valdivia-Expedition erforscht. 1901 richteten deutsche Missionare auf Nordpagai eine Station ein. Nach der indonesischen Unabhängigkeit kamen katholische Missionare aus Italien. Seit den 1970er Jahren wurde auf Siberut Holz geschlagen, bis 1993 die Hälfte der Insel als Nationalpark unter Schutz gestellt wurde. Ab den 1980er-Jahren förderte der Staat den Tourismus, ab Mitte der 1990er-Jahren entdeckten Australier die Inseln für das Surfen.

Verwaltung

Die Mentawai-Inseln bilden seit 1999 innerhalb der Provinz West Sumatra einen Regierungsbezirk (Kabupaten) mit der Hauptstadt Tua Pejat auf Sipora, der seinerseits in vier Landkreise (Kecamatan) eingeteilt ist [3].

Natur

Fluss auf Siberut

Die Inseln sind flach und zum Teil von tropischen Regenwäldern bedeckt. Neben indigenen Völkern wie den Sakhai, die auch heute noch nach ihren animistischen Traditionen leben, werden die Inseln auch von zugezogenen Menschen aus Java und Sumatra bewohnt. Der Fremdenverkehr nimmt einen bescheidenen, aber wachsenden Stellenwert ein.

Die Inseln sind Heimat für eine Reihe endemischer Tierarten, darunter mehrere Primaten wie der Kloss-Gibbon, die Pageh-Stumpfnase, der Pagai-Makak, der Siberut-Makak und der Mentawai-Langur.

Katastrophen

Infolge des Seebebens vor Sumatra im Jahr 2004 hat die seismische Aktivität unter der Inselgruppe stark zugenommen, so dass zunehmend dieser Bereich als Nachbeben-Epizentrum zu beobachten ist.

Infolge eines Erdbebens der Stärke 7,7 südwestlich vor dem Sockel der Platte kam es am 26. Oktober 2010 zu einem Tsunami mit mindestens 449 Toten und Hunderten Verletzten, Vermissten und Obdachlosen.[4][5] Das infolge des Tsunami 2004 eingeführte Frühwarnsystem funktionierte, der Alarm kam wegen der kurzen Distanz der Inseln zum Epizentrum jedoch zu spät.[6][7] Tags zuvor war für Indonesien ein Tsunami-Alarm infolge eines Bebens der Stärke 7,5 ausgelöst worden.[8]

Weblinks

 Commons: Mentawai-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.sumbarprov.go.id/detail.php?id=150
  2. Indonesische Bevölkerungsstatistik (indonesisch), abgerufen am 27. Oktober 2010
  3. http://www.sumbarprov.go.id/detail.php?id=150
  4. Indonesien: Zahl der Opfer nach Naturkatastrophen steigt sueddeutsche.de, 31. Oktober 2010
  5. Zahl der Tsunami-Opfer FAZ vom 28. Oktober 2010
  6. http://www.rp-online.de/panorama/ausland/Tsunami-Warnsystem-hat-funktioniert_aid_924072.html
  7. http://www.thejakartapost.com/news/2010/10/27/hundreds-missing-mentawai.html
  8. http://www.thejakartapost.com/news/2010/10/25/us-monitor-75magnitude-quake-hits-indonesia.html

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mentawai-Langur — Systematik Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorrhini) Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini) Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae) …   Deutsch Wikipedia

  • Mentawai-Archipel — Lage der Mentawai Inseln Topographische Karte Die Mentawai Inseln sind eine zu Indonesien gehörige Inselgruppe südwestlich von Sumatra, und geh …   Deutsch Wikipedia

  • Mentawai-Gibbon — Kloss Gibbon Systematik Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini) Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini) Überfamilie: Menschenartige (Hominoidea) …   Deutsch Wikipedia

  • Mentawai-Makak — Als Mentawai Makak wurde früher eine auf den Mentawai Inseln lebende Primatenart bezeichnet. Heute wird sie auf zwei Arten aufgeteilt:[1] Pagai Makak (Macaca pagensis) Siberut Makak (Macaca siberu) Einzelnachweise ↑ D. E. Wilson und D. M. Reeder …   Deutsch Wikipedia

  • Liste indonesischer Inseln — In dieser unvollständigen Liste sind einige der Inseln, Inselgruppen und Atolle von Indonesien, dem größten Inselstaat der Welt aufgeführt. Inhaltsverzeichnis 1 Hauptinseln 2 Sonstige Inseln 2.1 Inseln bei Java 2.1.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Batu-Inseln — Gewässer Indischer Ozean Geographische Lage 0° 12′&# …   Deutsch Wikipedia

  • Pagai-Inseln — Die Pagai Inseln sind eine zu den Mentawai Inseln gehörende indonesische Inselgruppe vor der Westküste Sumatras, die sich aufteilt in Nordpagai und Südpagai. Diese Sei …   Deutsch Wikipedia

  • Presbytis potenziani — Mentawai Langur Systematik Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorrhini) Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini) Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae) …   Deutsch Wikipedia

  • Siberut — im Norden der Mentawai Inseln Gewässer Indischer Ozean …   Deutsch Wikipedia

  • Sumatra-Erdbeben vom Oktober 2010 — Vorlage:Infobox Erdbeben/Wartung/Verletzte fehltVorlage:Infobox Erdbeben/Wartung/Sachschaden fehlt Sumatra Erdbeben vom Oktober 2010 Datum 25. Oktober 2010 Uh …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”