Měděnec

Měděnec
Měděnec
Wappen von ????
Měděnec (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Chomutov
Fläche: 1280 ha
Geographische Lage: 50° 25′ N, 13° 7′ O50.42416666666713.115277777778845Koordinaten: 50° 25′ 27″ N, 13° 6′ 55″ O
Höhe: 845 m n.m.
Einwohner: 144 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 431 84
Kfz-Kennzeichen: U
Verkehr
Straße: Výsluní - Loučná pod Klínovcem
Bahnanschluss: Chomutov–Vejprty
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 6
Verwaltung
Bürgermeister: Valerie Marková (Stand: 2007)
Adresse: Nádražní 212
43184 Měděnec
Gemeindenummer: 563226
Website: www.medenec.cz
Lageplan
Lage von Měděnec im Bezirk Chomutov
Karte
Blick vom Mědník auf Měděnec und in den Egergraben

Měděnec (deutsch Kupferberg) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer nordwestlich von Klášterec nad Ohří (Klösterle an der Eger) und gehört zum Okres Chomutov (Komotau).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Měděnec befindet sich auf der böhmischen Seite des mittleren Erzgebirges auf einem Sattel am südlichen Fuße des Mědník (Kupferhübel, 910 m). Nördlich dieses Berges verläuft die Bahnstrecke Chomutov–Vejprty an der die Bahnstationen Měděnec und Měděnec zastávka liegen.

Nachbarorte sind Mezilesí im Norden, Kotlina im Nordosten, Louchov und Domašín im Osten, Petlery im Südosten, Kamenné im Süden, Rájov und Mýtinka im Südwesten, Horní Halže im Westen sowie Kovářská im Nordwesten.

Geschichte

Die Geschichte Kupferbergs ist eng mit dem Bergbau verbunden, der hier am Fuße des Kupferhübel (Mědník) vermutlich bereits seit dem 10. Jahrhundert betrieben wurde und vorrangig auf silberhaltige Kupfererze umging. Als Siedlung wurde Kupferberg erstmals 1449 urkundlich erwähnt. 1520 erhielt sie das Privileg des freien Silberhandels verliehen. Damit setzte eine prosperierende Entwicklung ein.

Das 16. Jahrhundert gilt als erste Blütezeit des Bergbaus. Gefördert wurde damals vorrangig Kupferkies und Pyrit, welches zu Schwefelsäure und Kupfer- und Eisenvitriol verarbeitet wurde. Eine entsprechende Vitriolhütte ist für diese Zeit für Ober Hals (Horní Halže) belegbar. 1543 wurde Hans von Vitzthum Besitzer von Kupferberg, das zuvor zu den Schönburgischen Herrschaften gehörte. Vier Jahre später (1547) unterstellte man die hiesigen Bergwerke unter die Berggerichtsbarkeit von Sankt Joachimsthal (Jáchymov). 1581 entstand die erste hölzerne Kirche.

Im Jahre 1588 wurde Kupferberg zur Bergstadt erhoben, konnte sich 1616 freikaufen und fortan als königlich freie Bergstadt bezeichnen. Nächster Besitzer nach Kaspar von Vitzthum wurde Christoph von Taubenreuther, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Stadtbrauerei gründete. 1628 erwarben die Schlicken Kupferberg und gliederten es in die Herrschaft Hauenstein ein.

Der Niedergang der einstigen freien Bergstadt setzte 1640 ein, als Kupferberg während des Dreißigjährigen Krieg es niedergebrannt wurde. In Zuge der Rekatholisierung verblieb Kupferberg evangelisch, trotzdem siedelten zahlreiche Einwohner nach Sachsen um. Ferdinand III. verlieh der Stadt 1646 das Münzrecht. Am 20. November 1665 kaufte Julius Franz von Sachsen-Lauenburg Kupferberg, der die Stadt seiner Herrschaft Schlackenwert zuordnete.

1807 wurde der Bergbau vorläufig eingestellt und 1811 ging die kleine Stadt an die die kaiserliche Kammer, welche sie 1836 an Gabriel Graf Buquoy veräußerte. Zwanzig Jahre später, am 3. Juli 1856, fielen einem Stadtbrand 19 Häuser, die Kirche, das Brauhaus und das Rathaus zum Opfer. 1872 erhielt Kupferberg einen Bahnhof an der Eisenbahnverbindung zwischen Chemnitz und Komotau (Chomutov) (Buschtěhrader Eisenbahn). Dies war Grundlage für den Aufschwung des Tourismus, für den insbesondere der Kupferhübel den Hauptanziehungspunkt darstellte. Wilhelm von Humboldt nannte ihn ...einen der schönsten Aussichtspunkte Mitteleuropas....[2] Mit dem Mariahilf-Stollen wurde 1910 eines der Bergwerke am Kupferhübel als Zugang zu den Malachithöhlen für Touristen geöffnet.

Mitte der 1950er Jahre erbrachten geologische Erkundungen den Nachweis auf abbauwürdige bisher unbekannte Magnetit-Vorkommen. Das daraufhin neuerrichtete Bergwerk begann am 17. Mai 1968 mit dem Abbau, der nach der weitgehenden Auserzung der Lagerstätte am 31. Juli 1992 eingestellt wurde. In dieser Zeit förderte die Grube knapp 2,7 Mill. t Eisenerz mit einem durchschnittlichen Eisengehalt von 35 %. Das Eisen wurde u.a. für die Schwerbetonabschirmung des Kernkraftwerk Temelín verwendet. Darüber hinaus gewann man 323 t Kupfer und 807 kg Silber. Ein weiterer privater, 1994 begonnener Bergbauversuch scheiterte nach zwei Jahren.

Der Maria-Hilf-Stolln Měděnec ist eine ausgewählte Stätte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.

Einwohnerentwicklung

  • 1939: 1.137
  • 28. August 2006: 149

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Měděnec besteht aus den Ortsteilen Dolní Halže (Unterhals), Horní Halže (Oberhals), Kamenné (Steingrün), Kotlina (Köstelwald), Měděnec (Kupferberg) und Mýtinka (Rödling).

Kirche Mariageburt auf dem Marktplatz

Sehenswürdigkeiten

  • Barockkapelle Zur unbefleckten Empfängnis: 1674 durch Herzog Julius Franz von Sachsen-Lauenburg auf dem Kupferhübel errichtet
  • Besucherbergwerk Mariahilf-Stolln (Marie Pomocná): Im Mai 2007 eröffnete Schauanlage
  • Kirche der heiligen Mariageburt: 1803-1814 am Standort der Holzkirche von 1581 erbaut
  • Felsensphinx (Sfingy u Médénec): sehenswerte Felsformation

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. zitiert in Euroregion Erzgebirge 2000, S. 57

Literatur

  • Euroregion Erzgebirge (Hg.): Historischer Bergbau in der Euroregion Erzgebirge. Freiberg 2000, S. 57–59
  • Ulrich Möckel: Kupferberg und Kupferhübel. Historische Bilder und Texte aus Kupferberg, vom Kupferhübel und über den Erzgebirgsdichter und Komponisten Reinhold Illing, Schönheide (Eigenverlag) 2009

Weblinks

 Commons: Měděnec – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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