- Mělník
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Mělník Basisdaten Staat: Tschechien Region: Středočeský kraj Bezirk: Mělník Fläche: 2497 ha Geographische Lage: 50° 21′ N, 14° 29′ O50.35194444444414.475215Koordinaten: 50° 21′ 7″ N, 14° 28′ 30″ O Höhe: 215 m n.m. Einwohner: 19.225 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 276 01 Verkehr Straße: Prag – Lovosice Bahnanschluss: Děčín – Kolín Struktur Status: Stadt Ortsteile: 1 Verwaltung Bürgermeister: Miroslav Neumann (Stand: 2006) Adresse: Náměstí Míru 1
276 01 MělníkGemeindenummer: 534676 Website: www.melnik.cz Mělník [ˈmɲɛlɲiːk] (deutsch Melnik) ist eine Stadt in der Region Mittelböhmen in Tschechien.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Mělník liegt etwa 30 km nördlich von Prag am Zusammenfluss von Moldau und Elbe. Die Stadt liegt auf der rechtselbischen Seite gegenüber der Einmündung der Moldau. Der in Mělník angebaute Wein ist die bedeutendste Weinbaulage in Böhmen; er ist jedoch nicht mit dem Melniker-Wein aus dem bulgarischen Melnik zu verwechseln.
Geschichte
An der Stelle des späteren Mělníks stand ursprünglich eine slawische Burgstätte der Pschowanen. Die Tochter des letzten Pschowanenfürsten Slavibor, die später heiliggesprochene Ludmilla von Böhmen, wurde um 880 mit dem christlichen Přemyslidenfürsten Bořiwoj verheiratet. Nach Slavibors Tod fielen dessen Besitzungen an die Přemysliden.
Anstelle der älteren Ortsbezeichnung „Psow antiquitus“ kam Ende des 10. Jahrhunderts der neue Name „Myelnik“ auf. Emma, die zweite Frau des böhmischen Fürsten Boleslav des Frommen, nahm hier ihren Witwensitz. Sie ließ als erste Fürstin im Reich eigene Münzen in „Melnic civitas“ prägen.
Der böhmische König Ottokar II. Přemysl erhob Mělník 1274 zur Königsstadt und verlieh ihr das Magdeburger Stadtrecht. Für 1328 ist vor den Toren der Stadt ein Spital nachgewiesen. Kaiser Karl IV. verlieh Mělník zahlreiche Privilegien. Auch der Mělníker Weinbau geht auf ihn zurück: an den dortigen Elbhängen ließ er Weinreben aus Burgund anbauen. In den Hussitenkriegen war Mělník, das sich politisch dem Prager Städtebund angeschlossen hatte, nach 1436 wiederholt Tagungsort der Utraquisten.
Mělník war als Leibgedinge Witwensitz zahlreicher böhmischer Königinnen, u. a. der Barbara von Cilli und von Georg von Podiebrads zweiter Frau Johanna von Rosental. Nach deren Tod 1475 wurde Mělník mehrmals verpfändet. 1542 war es im Besitz des Zdislav Berka von Dubá, der die Burg zu einem Renaissanceschloss umbauen ließ. 1646 ging Mělník an Hermann Czernin von Chudenitz, der sich bei der Schlacht am Weißen Berg große Verdienste erwarb und deshalb 1623 in den Adelsstand und 1627 in den Grafenstand erhoben wurde. 1652 vernichtete eine Feuersbrunst weite Teile der Stadt. Das 1750 gegründete Kapuzinerkloster wurde im Zuge der Josephinischen Reformen 1789 aufgelöst.
Nachdem 1753 die Czernin-Tochter Maria Ludmilla mit August Anton Lobkowitz verheiratet wurde, gingen Herrschaft und Schloss Mělník an die Lobkowitz über.
Eine wirtschaftliche Entwicklung Mělníks, das 1848 Sitz des Bezirks Mělník wurde, setzte erst im 19. Jahrhundert ein. 1874 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluss; 1884 wurde hier die erste Weinbauschule Böhmens gegründet.
Mit dem Ausbau der Elbschifffahrt wurde 1897 ein Frachtschiffhafen errichtet und Anfang des 20. Jahrhunderts die Strecke Aussig - Mělník kanalisiert. Ebenfalls wurde der Moldaukanal südwestlich der Stadt errichtet. Wirtschaftliche Bedeutung haben heute neben dem Weinbau der Maschinenbau und die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
Sehenswürdigkeiten
- Das Schloss Mělník wurde im 16. Jahrhundert aus einer mittelalterlichen Burg umgebaut und im 17. Jahrhundert unter den Czernin verändert. Die heutige Anlage im Stil des Barock schufen die Herren von Lobkowitz.
- Die Propsteikirche St. Peter und Paul (Kostel sv. Petra a Pavla) entwickelte sich aus der ehemaligen Burgkapelle des 11. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammt heute noch der viereckige Turm.
- Das Prager Tor aus dem 15. Jahrhundert ist das einzige noch vorhandene Fragment aus der ehemaligen Stadtbefestigung.
- Die St.-Ludmilla-Kirche stammt von 1583.
- Das Rathaus von 1398 wurde im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts barockisiert.
Sonstige Bauwerke
In der Nähe von Mělník befindet sich eine Sendeanlage für Mittelwelle, die als Antennenträger einen freistehenden Stahlfachwerkturm verwendet. Das RKS Mělník-Chloumek ist eine leistungsfähige Sendeanlage für Rundfunk im Mittelwellenbereich. Als Antennenträger wird ein geerdeter 152 Meter hoher freistehender Stahlfachwerkturm verwendet, der eine Reusenantenne verwendet.
Außerdem befindet sich in der Nähe von Mělník das Kraftwerk Mělník, das die Stadt auch mit Fernwärme versorgt.
Stadtteile
- Malý Borek
- Chloumek
- Mlazice
- Pšovka
- Rousovice
- Vehlovice
Nach 1921 wurden die Gemeinden Mlazice (Mlasitz), Pšovka (Schopka) und Rousovice (Rausowitz) eingemeindet, nach 1945 folgte die Gemeinde Vehlovice (Wehlowitz).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ludmilla von Böhmen (* um 860; † 921)
- Johann Heinrich von Luxemburg (1322–1375)
- Karel Fořt (1856–1926)
- Karl Tschuppik (1876–1937), Journalist, Publizist und Herausgeber
- Viktor Dyk (1877–1931), Schriftsteller, Politiker und Rechtsanwalt
- Pavel Verbíř (* 1972), Fußballer
- Rudolf Kraj (* 1977), Boxer
- Václav Drobný (* 1980), Fußballer
- Otakar Jaroš (1912–1943), Offizier
- Jan Palach (1948–1969), Student
Weitere
- Jakub Horčický z Tepence, böhmischer Mediziner
- Jiří Jan Lobkowicz, tschechischer Politiker
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Deutsche Tschechen 1880 6.994 39 6.933 1910 9.180 26 9.127 1921 9.973 44 9.871 1930 11.537 104 11.257 1970 15.497 — — 2004 19.177 — — Literatur
- Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren. Stuttgart 1997. ISBN 3-520-32901-8, S. 370–371
- Erhard Gorys: DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik. Köln 1994. ISBN 3-7701-2844-3, S. 124–126
Weblinks
Commons: Mělník – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
Städte und Gemeinden im Okres Mělník (Bezirk Melnik)Býkev | Byšice | Čakovičky | Cítov | Čečelice | Dobřeň | Dolany | Dolní Beřkovice | Dolní Zimoř | Dřínov | Horní Počaply | Hořín | Hostín | Hostín u Vojkovic | Chlumín | Chorušice | Chvatěruby | Jeviněves | Kadlín | Kanina | Kly | Kojetice | Kokořín | Kostelec nad Labem | Kozomín | Kralupy nad Vltavou | Ledčice | Lhotka | Liběchov | Libiš | Liblice | Lobeč | Lužec nad Vltavou | Malý Újezd | Medonosy | Mělnické Vtelno | Mělník | Mšeno | Nebužely | Nedomice | Nelahozeves | Neratovice | Nosálov | Nová Ves | Obříství | Olovnice | Ovčáry | Postřižín | Řepín | Spomyšl | Stránka | Střemy | Tišice | Tuhaň | Tupadly | Újezdec | Úžice | Velký Borek | Veltrusy | Vidim | Vojkovice | Vraňany | Všestudy | Všetaty | Vysoká | Zálezlice | Zlončice | Zlosyň | Želízy
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