- Nasenbluten
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Klassifikation nach ICD-10 R04.0 Epistaxis ICD-10 online (WHO-Version 2006) Epistaxis (von gr. σταζω „tröpfeln“, ἐπισταξις „Darauftröpfeln“) ist das medizinische Fachwort für Nasenbluten. Nasenbluten ist zwar in den meisten Fällen nicht gefährlich, es kann jedoch auch lebensbedrohlich und kaum zu beherrschen sein. Gefährliche Blutungen stammen meist aus den hinteren Nasenabschnitten (Arteria ethmoidalis anterior).
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Die Ursachen für Epistaxis sind unterschiedlich, man unterscheidet Nasenbluten durch örtliche Ursachen von Nasenbluten als Symptom einer Allgemeinerkrankung.
- lokal bedingtes Nasenbluten
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- sogenanntes idiopathisches oder konstitutionelles Nasenbluten; tritt wiederkehrend vor allem bei Kindern auf
- Gefäßverletzung im Bereich des Locus Kiesselbachi am Übergang vom Nasenvorhof zur Nasenhaupthöhle, beispielsweise durch Nasenbohren
- physikalische oder chemische Schädigung der Nasenschleimhaut
- Trauma (z. B. Fraktur der Schädelbasis, Fraktur der Nasenbeine oder der Nasenscheidewand)
- Nasenfremdkörper, Rhinolith
- gut- und bösartige Nasen-, Nasopharynx- und Nasennebenhöhlentumoren
- iatrogene oder entzündliche Perforation der Nasenscheidewand
- Bildung von Sporn und/oder Leisten
- Allergie, akute Rhinitis, Austrocknung der Nasenschleimhäute (z. B. Klimaanlage)
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- Epistaxis als Symptom einer Allgemeinerkrankung bei
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- akuten Infektionskrankheiten (z. B. Virusgrippe, Typhus, Masern)
- Gefäß- und Kreislauferkrankungen (z. B. Arteriosklerose, arterielle Hypertonie, Osler-Rendu-Weber-Krankheit, Purpura Schönlein-Henoch)
- hämorraghische Diathese (z. B. Hämophilie A und B, Mangel an Vitamin K, hepatozelluläre Insuffizienz, Blutverdünnung)
- Thrombozytopathie (z. B. Willebrand-Jürgens-Syndrom, Urämie, Dysproteinämie, unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen von Dextran und Acetylsalicylsäure)
- Thrombozytopenie, beispielsweise idiopathische thrombozytopene Purpura, Proliferationsstörung oder Verteilungsstörung der Thrombozyten
- Mangel an Vitamin C (Skorbut)
- hormonelle Veränderungen oder Krankheiten, beispielsweise Phäochromozytom, Diabetes mellitus, Schwangerschaft
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Symptome
Epistaxis ist am austretenden Blut aus der Nase zu erkennen. In den meisten Fällen ist es dunkelrot, kann aber auch hellrot spritzend sein (arterielle Blutung). Gelegentlich kann jedoch ein Nasenbluten vorgetäuscht sein, wenn bei starken Blutungen anderer Lokalisation (z. B. Blutung bei Ösophagusvarizen) Blut über die Nase austritt.
Gefahren
Bei arteriellem Nasenbluten besteht die Gefahr des Verblutens (Hypovolämischer Schock). Beim Bewusstlosen besteht die Gefahr der Aspiration von Blut, also des Einatmens von Blut in die Luftröhre. Das Verschlucken von Eigenblut ist nicht gefährlich, führt jedoch häufig zu Erbrechen.
Diagnose
Zur Diagnose des Nasenblutens gehört die Messung des Blutdrucks. Bei starken Blutungen soll mittels Blutentnahme der Hämoglobinwert, die Thrombozytenzahl, die Blutungszeit und die Thromboplastinzeit, die partielle Thromboplastinzeit PTT und die Thrombinzeit TZ bestimmt werden, wodurch der Blutverlust quantifiziert und eine Störung der Blutgerinnung ausgeschlossen werden kann. Um den Blutungsort zu bestimmen, kann die Nasenschleimhaut nach lokaler Betäubung und Abschwellung mittels vorderer Rhinoskopie oder Endoskopie inspiziert werden.
Sofortmaßnahmen
Der sitzende (!) Patient beugt den Kopf nach vorne, damit das Blut nach vorne aus der Nase fließen kann. Wird der Kopf nach hinten gebeugt, wird das Blut verschluckt und es kann das Ausmaß der Blutung nicht beurteilt werden, bei Bewusstseinstrübung besteht die Gefahr der Blutaspiration mit Verlegung der Atemwege. Die Nasenflügel werden über einige Minuten komprimiert, wodurch ein unkompliziertes Nasenbluten aus den vorderen Nasenabschnitten, insbesondere das häufige Bluten vom Locus Kiesselbachi an der Nasenscheidewand zum Stillstand kommen sollte. Arterielle Blutungen aus den hinteren Nasenabschnitten werden durch Kompression der Nasenflügel nicht beeinflusst, das Blut tritt dann unvermindert durch den Mund aus.
Führen diese Maßnahmen zu keiner Besserung oder treten bedrohliche Symptome auf (großer Blutverlust, lange anhaltendes Nasenbluten, Bewusstseinstrübung des Patienten), ist eine umgehende Behandlung in einer Fachabteilung eines Krankenhauses erforderlich.
Weitere Therapie im Krankenhaus
Im Krankenhaus stehen in der HNO-Abteilung weitere Möglichkeiten der Blutstillung zur Verfügung. Mögliche Maßnahmen sind eine Ätzung mit Silbernitrat bei geringem Nasenbluten aus dem Locus Kiesselbachi, die vordere oder hintere (Bellocq-Tamponade) Nasentamponade, Elektro-/Laserkoagulation, Gefäßunterbindung (Arteria ethmoidalis anterior und posterior, Arteria maxillaris) oder eine interventionelle angiographische Embolisation. Außerdem müssen insbesondere systemische und auch lokale Ursachen des Nasenblutens behandelt werden, um ein erneutes Auftreten des Nasenblutens zu vermeiden.
Kulturelle Sicht
Das Nasenbluten an sich ist in den meisten Teilen der Welt nicht weiter konnotiert.
In Japan jedoch geht der Glaube, dass Nasenbluten ein Zeichen für Lüsternheit sei, auf ein Ammenmärchen zurück. Obwohl dies als ein Irrglaube weitestgehend bekannt ist, hat sich das Nasenbluten, insbesondere in japanischen, aber auch in anderen ostasiatischen Filmen, als beliebtes komödiantisches Stilmittel etabliert. Dabei tritt das Nasenbluten bei einem Darsteller auf, welcher erotische Phantasien oder Vorkommnisse erlebt. Dieses Stilmittel tritt hauptsächlich bei Männern auf und stellt diese (oft humorvoll) als „flach“ und „triebgesteuert“ dar. Besonders oft ist dies in Anime und Manga anzutreffen, wobei die dabei erlittenen Blutungen nicht selten überzogen extreme Ausmaße annehmen.
Weblinks
Literatur
- Rudolf Probst, Gerhard Grevers, Heinrich Iro: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart (2000), 32-35. ISBN 3-13-119031-0.
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