Nasenblasversuch

Nasenblasversuch

Der Nasenblasversuch ist eine Methode in der Zahnmedizin, um nach einer Zahnextraktion im Oberkieferseitenzahnbereich die Eröffnung der Kieferhöhle als mögliche Komplikation der Extraktion auszuschließen.

Anatomische Grundlagen

anatomische Nähe von Kieferhöhle und Wurzelspitzen der oberen Molaren

Bei einer Eröffnung der Kieferhöhle während der Extraktion besteht eine Verbindung von der Mundhöhle über das Zahnfach und die durchstoßene dünne Lamelle des Kieferhöhlenbodens zur Kieferhöhle (Mund-Antrum-Verbindung, MAV). Über den Ausgang der Kieferhöhle zum mittleren Nasengang besteht eine Verbindung bis in den Rachenbereich. Je nach Druckverhältnissen kann Luft durch dieses verbundene System strömen.

Durchführung

Beim Nasenblasversuch erfolgt ein Druckaufbau in der Nasenhöhle, indem bei zugehaltener Nase in die Nase geschnaubt wird. Das begleitenden „Ohrenknacken“ ist eine Zeichen für den erhöhten Druck in der Nase und im Rachenraum (Valsalva-Versuch). Dabei dichtet das Gaumensegel den Mundraum an der Zungenwurzel ab, so dass in der Mundhöhle kein Druckaufbau erfolgt. Der Mund kann geöffnet bleiben. Für den Nasenblasversuch muss der Mund sogar geöffnet bleiben. Sollte die Kieferhöhle eine offene Verbindung zur Mundhöhle haben, wegen des eröffneten Kieferhöhlenbodens während der Extraktion, dann strömt Luft unter hohem Druck aus der Nase in die Kieferhöhle und von dort über die zu diagnostizierende Mund-Antrum-Verbindung (MAV, Mund-Kieferhöhlen-Öffnung) in den Mund. Das ist mit einem lauten Geräusch (Zischen, Pfeifen, Gurgeln) aus der Alveole verbunden. Der Nasenblasversuch ist dann positiv und muss operativ mit einer Dehnungslappenplastik (siehe Extraktion#Komplikationen) gedeckt werden. Gelegentlich kommt es aber auch fälschlicherweise zu einem Zischen, wenn das Gaumensegel am Mundboden wegen der Betäubung des Gaumens nicht dicht abschließt und flattert. Das lässt sich vom Zahnarzt meist durch Inaugenscheinnahme abklären. Das Blut in der Alveole bildet bei einem positiven Nasenblasversuch durch den Luftstrom aus der Alveole auch Bläschen an der Alveole.

Umgekehrter Nasenblasversuch

Eine Ergänzung zum Nasenblasversuch stellt der umgekehrte Nasenblasversuch dar. Dabei wird versucht einen Luftstrom von der Mundhöhle in die Nasenhöhle zu erzeugen, was prinzipiell nur gelingen kann, wenn der Kieferhöhlenboden eröffnet ist. Dazu bläst der Patient seine Wangen auf ("wie ein Trompeter"). Dabei schließt das Gaumensegel automatisch gegen die hintere Rachenwand, so dass die Nasenhöhle abgeschlossen ist. In der Nasenhöhle herrscht normaler Druck. die Nase wird beim umgekehrten Nasenblasversuch nicht zugehalten. Die Mundhöhle mit den aufgepusteten Wangen und dem erhöhten Druck hat direkte Verbindung zu den Lungen, wo der erhöhte Druck erzeugt wird. Sollte nun die gesuchte Verbindung zwischen Mundhöhle und Kieferhöhle (und weiter zur Nasenhöhle) bestehen, dann zischt die Luft vom Mund in die Nase ab und man hört das Zischen der ausströmenden Luft aus der Nase. Ein noch deutlicheres Zeichen ist allerdings, dass gleichzeitig der Druck in den aufgeblasenen Wangen abfällt. Meist kann der betroffenen Patient überhaupt keinen Druck im Mund aufbauen und die Wangen überhaupt nicht mehr aufblasen. Bei sehr kleinen Verbindungen geht der Druckabfall allerdings nur sehr langsam vonstatten. Der Zahnarzt kann sich auch täuschen lassen, wenn der Patient unwissentlich immer wieder von neuem die Wangen aufbläst und so erneut den Druck in der Mundhöhle aufbaut. Oft ist nach einer Zahnextraktion auch die Lippe mit betäubt und der Patient kann zum Wangenaufblasen nicht die Lippen ordentlich geschlossen halten und die Luft zischt unter Geräuschen durch die Lippenspalte ab. In diesem Fall braucht der Zahnarzt dem Patienten nur die Lippen zuhalten, um das Problem abzustellen.

In Verdachtsfällen ist die ergänzende Durchführung von Nasenblasversuch und umgekehrtem Nasenblasversuch ziemlich eindeutig. Der umgekehrte Nasenblasversuch wird auch damit begründet, dass der Defekt im Kieferhöhlenboden eine Ventilwirkung haben kann, insbesondere wenn die durchstoßene Kieferhöhlenschleimhaut einen Ventillappen bildet, der nur beim umgekehrten Nasenblasversuch den Luftdurchtritt erlaubt.

Die Eröffnung der Kieferhöhle während er Zahnextraktion stellt kein großes Problem für die Behandlung dar, solange sie rechtzeitig (unmittelbar nach der Extraktion) mittels Sondierung oder Nasenblasversuch erkannt wird, bevor sich die Kieferhöhle aufgrund der Eröffnung entzündet und nicht mehr primär verschlossen werden kann. Eigentlich ist die Kieferhöhle keine sterile Körperhöhle, wie z.B. die Bauchhöhle, andererseits entzündet sie sich aber durch längerdauernde Keimbelastung aus der Mundhöhle. Der Nasenblasversuch ist gegenüber einer Sondierung vorzuziehe, da beim Sondieren eventuell erst eine dünne, verbliebenen Restschleimhaut am Kieferhöhlenboden durchstochen wird und so erst eine Mund-Antrum-Verbindung entsteht.

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