Nasensprayabhängigkeit

Nasensprayabhängigkeit
Klassifikation nach ICD-10
J30.4 Allergische Rhinopathie, nicht näher bezeichnet[1]
J31.0 Chronische Rhinitis[2]
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Als Privinismus oder Arzneimittel-Rhinitis (Rhinitis medicamentosa) bezeichnet man einen medikamentösen Schnupfen durch langdauernde Anwendung von abschwellenden Nasensprays oder mikronisierten Pulvern.

Die meisten „Schnupfen-Sprays“ enthalten Wirkstoffe, die über Stimulation adrenerger α-Rezeptoren eine Verengung der Blutgefäße der Nasenschleimhaut bewirken und so zum Abschwellen führen. Nach längerer Anwendung (mehr als etwa zehn Tage) kommt es zur Verminderung dieser Rezeptoren im Blutgefäß. Wenn nun die Stimulation durch das Medikament ausbleibt, überwiegen die gefäßerweiternden Einflüsse und die Nasenmuscheln schwellen an.

Der Name Privinismus kommt von einem schon seit Jahrzehnten frei in Apotheken erhältlichen Nasenspray Privin, das bei langfristiger Anwendung schließlich zur dauerhaften Anschwellung der Nasenmuscheln führt, statt sie abzuschwellen. Als Name einer Erkrankung wird Privinismus aber inzwischen für viele Nasenverstopfungen verwendet, die durch Arzneimittel erzeugt werden.

Therapie

Für eine erfolgreiche Therapie gilt es zuerst abzuklären, was die Gründe waren, weshalb sich ein Privinismus bei einem Patienten entwickelt hat. Bei einer allgemein schlechten Nasenatmung zum Beispiel durch Septumdeviation, können Nasensprays kurzzeitig eine Verbesserung schaffen, führen dann aber in eine Abhängigkeit. Eine Absetzung des Medikamentes führt bei einer solchen Problematik schließlich auch nach mehreren Tagen nicht zu einer Verbesserung der Nasenatmung. Entwickelte der Privinismus sich nach einem Schnupfen, in dem die Sprays zu lange gebraucht wurden und bestehen sonst keine anatomischen oder medizinischen Störungen der Nasenatmung kann durch bloßes Absetzen des Medikaments eine Normalisierung erreicht werden. Nach einiger Zeit (meistens mehr als eine Woche) bildet sich die chronische Nasenschleimhautschwellung wieder zurück. Diese Zeit wird von den Betroffenen aber als quälend empfunden, da das ursprünglich behandelte Symptom jetzt in verstärktem Maße auftritt.

Als sinnvoller Ausweg hat sich bewährt, zunächst nur auf einer Seite (z. B. rechts) das Spray abzusetzen und das andere (linke) Nasenloch weiterzubehandeln, bis sich die chronische Schwellung im ersten zurückgebildet hat. Danach kann man das Medikament auch auf der anderen Seite weglassen.

Einzelnachweise

  1. http://www.med-kolleg.de/icd/P/22613.htm
  2. http://www.med-kolleg.de/icd/M/17400.htm
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