Nassehi

Nassehi

Armin Nassehi (* 1960 in Tübingen) ist Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nassehi ist in Tübingen, München, Landshut, Teheran und Gelsenkirchen aufgewachsen und studierte von 1979 bis 1985 Erziehungswissenschaften, Philosophie und Soziologie in Münster und Hagen. Von 1988 bis 1994 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster. 1992 promovierte er in Soziologie mit "Die Zeit der Gesellschaft", 1994 folgte bereits die Habilitation mit einer biografieanalytischen Arbeit über ehemalige Insassen von sowjetischen Zwangsarbeitslagern. Anschließend lehrte er als Privatdozent in Münster.

Soziologie

Seine Soziologie schließt vor allem an die Systemtheorie nach Niklas Luhmann an, deren Potenzial er für die Methodologie qualitativer Sozialforschung nutzbar macht. Gesellschaftstheoretisch arbeitet Nassehi an einem Konzept der 'Gesellschaft der Gegenwarten', das den Gesellschaftsbegriff von seinen substantialistischen Elementen zugunsten eines operativen Verständnisses zu befreien trachtet. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Kultursoziologie, Politische Soziologie, Religionssoziologie sowie Wissens- und Wissenschaftssoziologie.

Neben der Weiterentwicklung soziologischer System- und Praxistheorie forscht Nassehi vor allem auf dem Gebiet der empirischen Ethikforschung, über medizinische, juristische, ethische und politische Entscheidungen bezüglich multiprofessioneller Organisation von Sterbeprozessen sowie im Rahmen eines internationalen EU-Projekts über den Transfer wissenschaftlichen Wissens in politische Entscheidungen. Nach Lehrstuhlvertretungen in Münster und München übernahm er 1998 den Lehrstuhl I für Soziologie an der Universität München. Gemeinsam mit Ulrich Beck und Norman Braun gibt er die soziologische Fachzeitschrift Soziale Welt heraus.

Seit 2001 ist Nassehi auch als Vortragender und Berater für Unternehmen unterschiedlicher Branchen tätig.

Publikationen (Auswahl)

  • Soziologie. Zehn einführende Vorlesungen, Wiesbaden: VS Verlag 2008
  • Der soziologische Diskurs der Moderne, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2006.
  • zusammen mit Gerd Nollmann (Hg.): Bourdieu und Luhmann. Ein Theorienvergleich, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2004.
  • Geschlossenheit und Offenheit. Studien zur Theorie der modernen Gesellschaft, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2003.
  • zusammen mit Markus Schroer (Hg.): Der Begriff des Politischen, Baden-Baden: Nomos 2003.
  • Differenzierungsfolgen. Beiträge zur Soziologie der Moderne, Opladen: Westdeutscher Verlag 1999.
  • zusammen mit Rolf Eickelpasch (Hg.): Utopie und Moderne, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1996.
  • Die Zeit der Gesellschaft. Auf dem Weg zu einer soziologischen Theorie der Zeit, Opladen: Westdeutscher Verlag 1993, erw. Neuauflage Wiesbaden: VS-Verlag 2008.
  • zusammen mit Georg Kneer: Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme. Eine Einführung, München: Fink 1993.
  • zusammen mit Georg Weber: Tod, Modernität und Gesellschaft, Opladen: Westdeutscher Verlag 1989.

Weblinks


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