Nationalpark Lopé

Nationalpark Lopé
Ökosystem und Relikt-Kulturlandschaft Lopé-Okanda*
UNESCO-Welterbe
Staatsgebiet Gabun Gabun
Typ Gemischt
Kriterien iii, iv, ix, x
Referenz-Nr. 1147
Region Afrika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung 2007  (Sitzung 31)

* Der Name ist auf der Welterbe-Liste aufgeführt.
Die Region ist von der UNESCO klassifiziert.

Das Lopé-Okanda-Schutzgebiet ist einer von 13 Nationalparks in Gabun und sowohl ökologisch wie auch kulturell von Bedeutung. Aus diesem Grund wurde es 2007 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Es die einzige Welterbe-Stätte in Gabun.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Geografie

Der Nationalpark Lopé-Okanda liegt ca. 300 km südöstlich von Gabuns Hauptstadt Libreville und umfasst eine Fläche von 491.291 ha. Die Welterbestätte ist mit 511.991 ha etwas weiter gefasst. Das Gebiet erstreckt sich über die Provinzen Ogooué-Ivindo und Ogooué-Lolo und wird umschlossen vom Fluss Ogooué im Norden und zwei seiner Nebenflüsse, Offoué und Mingoué, im Osten und Westen und vom Chaillu-Massiv im Süden.[1]

Geschichte

Das Tal des Ogooué weist eine sehr lange und vielfältige Geschichte auf. Der Flusslauf stellte schon in der prähistorischen Zeit einen Korridor dar von der Küste ins Landesinnere. Als einziger Weg um den unwirtlichen Regenwald herum wurde die Gegend schon sehr früh von den Menschen genutzt. Ihr heutiges Aussehen scheint denn auch das Ergebnis einer langen, ununterbrochenen Besiedlung durch den Menschen zu sein. Durch Buschbrände wurde Regenwald zerstört und es entstand eine savannenartige Landschaft. Diese stellte ein ideales Siedlungsgebiet dar. Schon in der Altsteinzeit nutzten die Menschen diese natürlichen Begebenheiten und besiedelten die Gegend. Die Bevölkerungsdichte nahm im Verlauf der Steinzeit ständig zu, bis sie in der Jungsteinzeit und der Eisenzeit von einer Reihe von Migrationswellen abgelöst wurde. Die wichtigste davon markiert die Bantu-Migration. Sie nutzten das Tal des Ogooué, um den äquatorialen Regenwald zu durchqueren. Zwischen ca. 800 und 1200 n. Chr. war die Gegend aus noch unbekannten Gründen vermutlich verlassen. Seither haben sich jedoch wieder verschiedene Sprachgruppen abgesiedelt und 1967 wurde die Route Nationale 3 durch das Tal gebaut.[2] Seit 1976 verkehrt zudem eine Eisenbahnlinie in dem Tal, dessen Bevölkerung heute auf rund 2000 Personen geschätzt wird.[3]

Weltnaturerbe

Die Koexistenz von Savanne und Regenwald auf kleinem Raum ist ein außergewöhnliches Phänomen, das die Gegend zu einem schützenswerten Naturraum macht. Die lange Besiedlung des Gebietes führte zur Ausprägung dieser speziellen Landschaft, die sich auch heute noch in einem ständigen Wandel befindet. Während in anderen, vergleichbaren Gegenden, der Regenwald das Gebiet allmählich wieder bedeckte, war dies in Lopé-Okanda aufgrund des relativ trockenen Klimas nicht möglich. So entstand eine unvergleichliche Naturlandschaft. In dieser Kombination aus Regenwald und Savanne entwickelte sich eine reiche Flora, die auch Pflanzen beherbergt, die sonst in Gabun nirgends nachgewiesen werden konnten.[4] Dieser Planzenreichtum und die Landschaftsausprägung wie auch die Besiedlung durch den Menschen prägten auch die Fauna. In Lopé-Okanda leben Tiere des Regenwaldes und der Savanne auf kleinstem Raum zusammen und es konnten sich große Popolationen an Gorillas und Elefanten entwickeln.[5] Aufgrund dieser Besonderheiten wurde die Gegend 2007 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.

Weltkulturerbe

Die lange und vielfältige Siedlungsgeschichte des Ogooué-Tals ist durch archäologische Funde außerordentlich gut dokumentiert. Auf dem gesamten Gebiet von Lopé-Okanda wurden seit Beginn der Ausgrabungen 1987[6] zahlreiche Zeugnisse der frühen Besiedlung gefunden, worunter einige sehr einmalige, wie die ältesten afrikanischen Werkzeuge der Steinzeit und über 1800 Felszeichnungen.[7] Diese Funde gehören zu den wenigen Dokumentationen der Besiedlung des äquatorialen Regenwaldes in der Steinzeit und bieten viele neue Informationen zum Leben dieser Zeit. Außerdem dokumentieren sie durch die beinahe ununterbrochene Besiedlung die technischen Entwicklungen der Eisenzeit sehr kontinuierlich und geben Auskunft über die Migrationsrouten der Bantu nach Zentral- und Südafrika. Diese Dokumentation über 400.000 Jahre menschlicher Besiedlung von der Steinzeit bis heute ist eine Besonderheit und der Grund, weshalb das Gebiet 2007 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde.

Einzelnachweise

  1. ICOMOS Adivsory Body Evaluation S. 11
  2. ICOMOS Adivsory Body Evaluation S. 14
  3. ICOMOS Adivsory Body Evaluation S. 14
  4. IUCN Technical Evaluation S. 2
  5. IUCN Technical Evaluation S. 2
  6. ICOMOS Adivsory Body Evaluation S. 14
  7. ICOMOS Adivsory Body Evaluation S. 12

Weblinks


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