- Natursteinheizung
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Die Natursteinheizung zählt im weiteren Sinne zur Familie der Teilspeicherheizungen.
Eine Natursteinheizung (auch teils missbräuchlich allgemein Marmorheizung genannt) ist eine Elektroheizung, die jedoch anders als die meisten dieser Geräte einen besonders hohen Anteil an Wärmestrahlung aufweist.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Sie besteht aus einer konventionellen Natursteinplatte sowie aus den jeweils unterschiedlichen elektrotechnischen Komponenten.
Zumeist wird die Natursteinheizung mittels vergossener Heizkabel erwärmt, die in eingefrästen Nuten eingebracht wurden - eine Fertigungstechnik, die aus Kostengründen jedoch mehr und mehr verschwindet.
Andere Formen der Wärmeerzeugung stellen verschiedene Platinen und Heizleiterschichten dar, die inmitten oder hinter dem Stein angebracht werden.
Funktionsweise
Anders als eine Zentralheizung oder auch diverse Stromdirektheizgeräte (Teilspeicherheizung, Nachtspeicherheizung u. ä.) heizen Natursteinheizungen nicht primär die Luftschichten (Konvektion). Nach einer Herstellerangabe wandelt der Stein die elektrische Energie in erhöhtem Maße in Infrarotstrahlung um (gesteigerter Kachelofeneffekt).
Unklar bleibt jedoch, wie ein elektrisch nichtleitender Stein elektrische Energie wandeln kann.
Ähnlich wie die Sonne erwärmt der Stein dadurch die raumumschließenden Flächen und jegliche sich im Raum befindliche Körper. Es findet somit eine quasioptische Wärmeübertragung statt: Im Sichtfeld bzw. Strahlfeld der Heizplatte erfolgt, abhängig von der spezifischen Wärmeleitfähigkeit der beschienenen Materialien, eine oberflächliche Erwärmung. Alle im Schatten befindliche Materialien verbleiben auf Umgebungstemperatur.
Oberflächentemperatur
Damit Verbrennungsgefahr der als Sichtobjekt konzipierten Heizkörper ausgeschlossen bleibt, ist die Oberflächentemperatur begrenzt.
Wärmespeicher
Daneben wirkt das Steinmaterial als Wärmespeicher. Nach dieser Tabelle beträgt die spezifische Wärmekapazität für Marmor oder auch Beton 0,88 kJ⁄(kg·K). Es stellt gegenüber Wasser mit 4,187 kJ⁄(kg·K) eine fast fünfmal ungünstigere Wahl dar. Die Speicherfähigkeit ist somit begrenzt. Für die auf Grund der gewählten Baugröße begrenzten Volumen wäre einzig eine Paraffinfüllung in der Anwendung als Latentwärmespeicher als günstig anzusehen.
Betriebskosten
Elektrischer Strom als edelste Energieform ist vergleichsweise teuer und aufwendig herstellbar als auch verteilbar. Die Kilowattstunde (kWh) Wärme aus Haushaltstrom (Hochtarifstrom) wird auch in Zukunft etwa dreimal teurer sein als die Kilowattstunde aus direkter Verbrennung. Der günstige Niedertarifstrom kann nur nach Einbau eines in der Grundkosten teureren Mehrtarifstromzähler genutzt werden; allerdings wird diese Tarifform immer seltener angebotenen. Zusammen mit der als niedrig einzustufenden Wärmekapazität muss teurer Hochtarifstrom aufgewendet werden, der den Kostenvorteil bei der Installation sehr schnell aufzehrt.
Elektrischer Anschluss
Es empfiehlt sich aus Brandschutzgründen (Kabelbrand) je Heizkörper eine separate Elektroleitung und Absicherung. Sind zudem ein oder mehrere elektrische Durchlauferhitzer installiert, wird der Einbau eines Lastabwurfschalters notwendig, um die mögliche Überlastung des Hausanschlusses zu vermeiden.
Marketing
Weiterhin versprechen Anbieter: Es wird zusätzlich zu einem enormen Einsparpotenzial, da die Wärme in der Materie erhalten bleibt. Folglich dient die Wärme nicht zu Heizzwecken. Anbieter vermuten daher eine gesunde Atmosphäre: zum einen werden die Luftbewegungen im Raum minimiert; zum Zweiten werden die Wände trockengelegt, sodass bei ausreichender Lüftung nirgends Feuchtigkeit entstehen kann.
Verschwiegen wird, das dies bei den dafür notwendigen, niedrigen Raumtemperaturen auch mit herkömmlichen Heizungen mit dann ebenso drastisch reduzierten Heizkosten möglich wäre.
Literatur
- Günther Albert Ulmer: Heizen wie die Sonne. Günther Albert Ulmer Verlag, Tuningen 2005, ISBN 3932346548.
- Harald Kogler et.al.: Infrarot – Wärme für das Leben. 3. Auflage, Delfin Handelsgesellschaft, Leonding 2007, ISBN 3200007893.
- Alfred Eisenschink: Falsch geheizt ist halb gestorben. 17. Auflage, Nachdruck: Gräfelfing: Resch Verlag, 2004, ISBN 3930039176.
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