Nebenschilddrüsenunterfunktion

Nebenschilddrüsenunterfunktion

Der Hypoparathyreoidismus ist eine durch Unterfunktion der Nebenschilddrüsen verursachte Erkrankung bei der eine mangelnde Parathormon-Ausschüttung zu Kalziummangel führt.

Inhaltsverzeichnis

Ätiologie

Am häufigsten wird ein Hypoparathyreoidismus durch operative Eingriffe an der Schilddrüse verursacht. Die Nebenschilddrüsen können bei einer subtotalen (teilweisen) Thyroidektomie (Schilddrüsenentfernung) versehentlich entfernt werden, bei radikalen Thyroidektomien müssen sie eventuell zusammen mit der hinteren (dorsalen) Kapsel der Schilddrüse entfernt werden.

Seltenere Ursachen des Hypoparathyreoidismus sind:

Symptomatik

Die Symptomatik ist durch einen Calciummangel (Hypokalzämie) und dadurch auftretende Parästhesien und eine Tetanie geprägt. Unter anderem kommt es dabei zu einer Pfötchenstellung der Hände. Als klinische Zeichen fallen das Chvostek-Zeichen und das Trousseau-Zeichen positiv aus.

Weitere inkonstant auftretende Symptome sind unter anderem Alopezie (Haarausfall), Kataraktbildung (grauer Star) und eine trockene, spröde Haut.

Diagnostik

Das klinische Bild in Zusammenhang mit der Anamnese erwecken den Verdacht.

Ein erniedrigtes Calcium im Serum sollte Anlass zur Bestimmung des Parathormon-Spiegels sein. Der Parathormon-Spiegel müsste bei der Hypokalzämie reaktiv erhöht sein, ist im Falle des Hypoparathyreoidismus jedoch stark erniedrigt (bis unter die Nachweisgrenze). Begleitend kann sich eine Hyperphosphatämie (Phosphatanstieg im Blut) finden.

Therapie / Prophylaxe

In der Chirurgie wird jede Möglichkeit genutzt, die Nebenschilddrüsen zu erhalten. Auch versehentlich entfernte Nebenschilddrüsen können durch eine Autotransplantation (Verpflanzung im eigenen Körper) in Muskelgewebe erneut „einwachsen“ und die Funktion wieder aufnehmen. Die Autotransplantation eignet sich auch zur Prophylaxe, wenn beispielsweise bei einer Bestrahlung Schäden abzusehen sind.

Ist die Nebenschilddrüsenfunktion erloschen, muss medikamentös ein normaler Calcium-Spiegel etabliert werden. Dazu eignet sich die perorale Calciumgabe in Kombination mit Vitamin D enthaltenden Präparaten. Während einer Tetanie kann die intravenöse Gabe von Calcium notwendig werden.

Dihydrotachysterol oder Rocaltrol sind Vitamin-D-Analoga, die als Dauertherapie unter laufender Kontrolle des Calciumspiegels eingesetzt werden.

Unter der Therapie sollte in regelmäßigen Abständen eine Serumspiegelkontrolle von Calcium und Phosphat erfolgen. Durch die Gabe von Calcium in hohen Mengen kann die Ausscheidung von Calcium mit dem Urin (Hyperkalziurie) ansteigen. Folge können Nierensteine oder eine Nephrokalzinose sein.

Zur Vermeidung einer Hypercalciurie kann ein Thiazid-Diuretikum verordnet werden. Dieses senkt die Calciumkonzentration im Urin ab. Zur Kontrolle sollte ebenfalls regelmäßig eine Bestimmung der Calciumausscheidung aus Sammelurin erfolgen.

Siehe auch

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