Neinerlaa

Neinerlaa

Das Neunerlei ist ein alter Weihnachtsbrauch, der im Erzgebirge und teilweise auch im Vogtland am Heiligabend gepflegt wird. Kern des Neunerlei (mundartlich Neinerlaa) ist ein Weihnachtsessen aus neun Gerichten oder deren Bestandteilen, wobei diese stark variieren können.

Beispiel

Ein Beispiel für solch ein Essen wäre Bratwurst mit gekochten Kartoffelklößen, Sauerkraut und darüber zerlassene Butter. Als Nachtisch gibt es Sellerie, dann eine Linsensuppe und am Schluss Heidelbeerkompott. Brot und Salz stehen immer auf dem Tisch bereit. Die Weihnachtsgans steht auch oft erst am ersten Weihnachtsfeiertag auf dem Tisch.

Den einzelnen Gängen und Zutaten des Menüs wird dabei eine bestimmte Symbolik zugeordnet:

  • Bratwurst steht zum Erhalt von Herzlichkeit und Kraft („doß mr Harzhaftigkeit un Kraft bewohrt“);
  • Sauerkraut steht dafür, damit einem das Leben nicht sauer wird („damit ens Labn net sauer wird“);
  • Linsen stehen dafür, dass einem nicht das Kleingeld ausgeht („doß ens kleene Gald net ausgieht“);
  • Klöße, Karpfen und Hering stehen dafür, dass einem nicht das große Geld ausgeht („doß es net an grußen Gald fahlt“);
  • Gans, Schweinebraten und Kuhhase stehen dafür, dass einem das Glück treu bleibt („doß ens Glück trei bleibt“);
  • Kompott steht dafür, dass man sich des Lebens erfreuen kann („doß man sischs ganze Labn free kah“);
  • Semmelmilch steht dafür, dass man nicht erkrankt („doß en de Nos net truppt in neie Gahr“ oder Buttermilch, „doß mr ka Kuppwiding (Kopfschmerzen) hat“);
  • Nüsse oder Mandeln stehen dafür, dass der Lebensalltag gut im nächsten Jahr abläuft („doß dr Lebenswogn gut geölt durchs neie Gahr fährt“);
  • Pilze oder rote Rüben schließlich sollen Freude und Glück bringen („Freed un Glück und rute Backen“) oder gutes Wachstum für das Getreide bedeuten.

Das Neunerlei-Essen wird am Heiligen Abend durch zahlreiche weitere Bräuche begleitet wie Heiligabendlicht im Erbleuchter, Stroh unter der Tischdecke, Kleingeld unter dem Teller, zusätzlich aufgelegtes Gedeck für den fremden (armen) Gast. Die Reste des Neunerlei werden am nächsten Tag gegessen. Vom Aufstehen während des Mahles wird abgeraten („sonst wird man bestohlen“ oder „sonst verlegen einem die Hühner die Eier“). Auch ist es allgemein üblich, dass Salz und Brot im Tischtuch eingewickelt werden und über Nacht liegen bleiben.

Siehe auch

Weblinks


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