Nekrophagie

Nekrophagie
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Geier

Als Aasfresser oder Nekrophagen (von griechisch νεκρός, nekrós - tot und φα[γ]ί, fa[g]í - Essen) werden Tiere bezeichnet, deren hauptsächliche Nahrung aus Tierkadavern besteht. Im Naturhaushalt erfüllen sie wichtige Aufgaben. Bekannte Beispiele sind Geier und Aaskäfer. Auch Raben und Krähen ernähren sich von Aas, jedoch meist nicht überwiegend. Arten, welche sich von den Überresten anderer Tiere ernähren, gehören zu den so genannten Saprobionten oder Saprophagen. Sie verwerten die organischen Stoffe, welche in der Leiche noch enthalten sind, für ihre eigene Ernährung und stellen so ein wichtiges Element im ökologischen Stoffkreislauf dar. Beispiele für diese Tiergruppen sind verschiedene Fadenwürmer, Aaskäfer (unter anderen die Totengräber (Nicrophorus spec.)), verschiedene Fliegenlarven (Schmeißfliegen, Käsefliegen, Fleischfliegen) oder verschiedene Milben. Die Gesamtheit dieser Tiere bezeichnet man als Aasfauna oder - insbesondere wenn es sich um menschliche Leichen handelt - als Leichenfauna.

Nicht selten existiert an der Nahrungsressource Kadaver eine festgelegte Hierarchie. Zunächst kommen die Tiere, die die Haut öffnen und das Fleisch fressen, später dann solche, die sich auf Knochen spezialisiert haben (z. B. Bartgeier).

Die Bezeichnung "Aasfresser" ist allerdings vielfach äußerst unglücklich gewählt, spricht sie doch dem jeweiligen Tier eine nur auf das Suchen von Kadavern ausgerichtete Lebensweise zu. Tatsächlich gibt es ausschließliche Aasfresser, aber zumindest unter den Wirbeltieren praktisch gar nicht. Geier und Neuweltgeier leben in der Regel zu einem recht großen Teil von Aas, aber selbst sie jagen kleinere, teilweise sogar mittelgroße Tiere, wenn sie kein Aas finden können. Zudem ermöglicht ihnen die Fähigkeit, durch das Ausnutzen günstiger Luftströmungen mit minimalen Energieverbrauch stundenlang in der Luft zu bleiben und riesige Gebiete nach Kadavern abzusuchen, was keinem Landtier möglich ist. Zusätzlich profitieren sozial lebende Geier noch von ihren Artgenossen, denn wenn ein Geier einen Kadaver findet, können ihn Artgenossen noch aus großer Entfernung erkennen und folgen.

Von den Landraubtieren sind mit wenigen Ausnahmen, wie etwa Geparden, alle Fleischfresser opportunistische Aasfresser, die bei jeder Gelegenheit frisches Aas fressen oder einen kleineren bzw. zahlenmäßig unterlegenen anderen Räuber von dessen Beute vertreiben. Auch im Allgemeinen als so typische Jäger angesehene Arten wie Löwen fressen gefundenes oder abgejagtes Aas, wenn sich die Möglichkeit bietet, und das sogar relativ häufig. Da aber praktisch nie in einem Ökosystem über das ganze Jahr hinweg genug Aas vorhanden ist, um eine ganze Population von Raubtieren zu ernähren, jagen alle Arten, selbst solche wie Streifenhyänen, die als typische Aasfresser gelten, auch kleine bis mittelgroße Tiere. Auch bei ausgestorbenen Arten, von denen vielfach behauptet wird, sie seien Aasfresser gewesen, wird es nicht anders gewesen sein. Egal ob es sich um fleischfressende Säuger, Vögel oder Reptilien handelt, bevorzugen praktisch alle nach Möglichkeit auf einfachste Weise an Futter zu kommen, ohne selbst jagen zu müssen, was jedoch nicht bedeutet, dass sie es nicht können und müssen.

Bedeutung in der Forensik

Eine besondere Bedeutung haben Aasfresser in den letzten Jahren im Zusammenhang mit der Kriminalistik erhalten. Dort hat sich ein eigener Bereich der Forensik ausgebildet, der als entomologische Forensik bezeichnet wird. In diesem Bereich dienen leichenbesiedelnde Insekten zu Aufklärung von Todesfällen und Verwesungsumständen. Einer der bekanntesten Vertreter dieses Forschungsbereiches ist der Kölner Entomologe Dr. Mark Benecke.

Siehe auch

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