Nerger

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Karl August Nerger
Karl August Nerger

Karl August Nerger (* 25. Februar 1875 in Rostock; † 12. Januar 1947 im Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen) war ein deutscher Fregattenkapitän im Ersten Weltkrieg.

Nerger war der älteste von drei Söhnen des Rostocker Gymnasiallehrers und Sprachforschers Karl Friedrich Nerger (* 1841; † 1913) und dessen Frau Klara Nerger geb. Hagemeister. Er trat 1893 in die kaiserliche Marine als Seekadett ein, war 1900 als Oberleutnant zur See auf dem Kanonenboot SMS Iltis und in China während des Boxeraufstands an der „Niederkämpfung der Takuforts“ beteiligt. 1914 wurde er Kommandant des zwischen 1906 und 1907 gebauten Kleinen Kreuzers SMS Stettin, nahm mit dem Kreuzer 1914 an der Seeschlacht vor Helgoland teil und war 1916 bis 1918 Kommandant des Hilfskreuzers SMS Wolf, der 451 Tage gänzlich auf sich allein gestellt im Atlantik, Indischen Ozean und Pazifik erfolgreich Handelskrieg führte. Dabei wurden feindliche Schiffe mittels des bordeigenen Wasserflugzeugs "Wölfchen" ausgemacht, aufgebracht und die Besatzungen als Gefangene sowie Kohle und Lebensmittel zur Ergänzung der Vorräte an Bord genommen. Nerger versenkte 35 Handels- und 2 Kriegsschiffe mit insgesamt 110.000 BRT. Im Februar 1918 durchbrach die Wolf unentdeckt erneut die britische Blockade und kehrte in den Heimathafen Kiel zurück. Für seine Leistung erhielt Nerger im Februar 1918 den Pour le Mérite. Danach wurde er Befehlshaber der Vorpostenboote in der Nordsee.

1919 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Medizin der Universität Rostock verliehen, und er wurde zum Ehrenbürger der Hansestadt Rostock ernannt, ein Jahr später erreichte er den „Beamtenstatus“ als Mitarbeiter der Siemens-Schuckert-Werke. Ab 1929 war er Mitglied des Direktoriums der Siemens-Schuckertwerke, Berlin.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er am 15. August 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht als „Angehöriger der Abwehr“ (Verhaftungsgrund laut Lagerprotokoll) verhaftet und im Speziallager Nr. 7, das die Sowjets auf dem Gelände des ehemaligen KZ Sachsenhausen eingerichtet hatte, interniert, wo er im Januar 1947 starb.

Verheiratet war Karl-August Nerger mit der elf Jahre jüngeren Marie Annine Katharine Friedrichsen (* 1886; † 1945), mit der er drei Söhne und zwei Töchter hatte. Seine Frau starb vier Wochen nach seiner Verhaftung.

Inhaltsverzeichnis

Auszeichnungen

Literatur

  • Edwin P. Hoyt, Raider Wolf, The Voyage of Captain Nerger, 1916-1918, New York, 1974, ISBN 0-8397-7067-7
  • Karl August Nerger, S.M.S. Wolf, Scherl Verlag Berlin, 1918
  • Fritz Witschetzky Das schwarze Schiff, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart/Berlin/Leipzig, 1920
  • Roy Alexander, The Cruise of the Raider Wolf, Yale University Press, 1939.
  • Theodor Plievier, Des Kaisers Kulis. Malik-Verlag: Berlin 1930

Dokumentationen

  • Vorfahren gesucht (Teil 1), „War Großvater ein Nazi?“. WDR 2007 - Produziert von orangefilm GmbH, Köln, im Auftrag des WDR, Regie: Frank Wegerhoff, Buch: Heiko Schäfer

Weblinks


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