Nettilling-See

Nettilling-See
Nettilling-See und Amadjuak-See liegen im südwestlichen Teil der Baffin-Insel. Der obere der beiden gezeigten Seen ist der Nettilling-See, der untere der Amadjuak-See.

Der auf der Baffin-Insel am Polarkreis gelegene Nettilling-See ist mit 5.542 km² Fläche und 123 km maximaler Länge der größte Süßwasser-See des kanadischen Territoriums Nunavut) und der elftgrößte Kanadas. Er liegt 30 m ü. d. M. 110 km südwestlich des Auyuittuq-Nationalparks und 280 km nordwestlich von Iqaluit in der großen Ebene von Koukdjuak und bildet zusammen mit dem zweitgrößten See der Baffin-Insel, dem Amadjuak-See, aus dem er gespeist wird, sowie dem Mingo-See und einer Vielzahl von Flussstauungen ein ausgedehntes Seengebiet. Der Nettilling-See ergießt sich über den sehr engen Koukdjuak-Fluss in das Foxe-Becken.

Große Ebene von Koukdjuak und Nettilling-See

Zusammengesetzt aus den drei Buchten Mirage, Camsell und Burwash erweist sich der östliche Teil des Sees als verhältnismäßig flach, und so befindet sich hier eine Vielzahl kleiner Inseln, während der westliche Teil viel tiefer und ohne Inseln ist.

Das Südufer des Nettilling-Sees wurde 1883 von dem deutsch-amerikanischen Polarforscher Franz Boas entdeckt. Zwischen 1924 und 1926 hielt sich J. Dewey Soper im Seengebiet auf und erforschte die Region bis zum Amadjuak-See. Damals lebten hier wegen Karibu- und Fischreichtums viele Inuit in ihren Camps; heute ist die Gegend nicht mehr bewohnt.

Der Name „Nettilling“ geht vermutlich auf das Inuktitut-Wort für Robbe, Netsiq, zurück: Der die meiste Zeit des Jahres zugefrorene See zieht immer wieder Ringelrobben an. Hauptbewohner des Sees aber sind die drei Fischarten Seesaibling (Salvelinus alpinus), Neunstachliger Stichling (Pungitius pungitius) und Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus); für letzteren gilt der Nettilling-See als nördlichster Laichplatz. Alle drei Fischarten nähren sich von Larven der Meeresmücke (Clunio marinus, Familie der Chironomiden), die 95% der Mikrofauna des Nettilling-Sees ausmachen.

Die Tundra rund um das gesamte Seengebiet dient Karibuherden als Futterplatz und Region zum Kalben. Hier entwickelt sich in den Frühjahrs- und frühen Sommermonaten die umfassendste Karibu-Konzentration des kanadischen Archipels, und der Hauptwanderweg dieser Tiere führt im Frühjahr und Herbst am Amadjuak-See vorbei.

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66.3-70.17Koordinaten: 66° 18′ 0″ N, 70° 6′ 0″ W


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