Neue Front

Neue Front

Die Nationale Front (NF) war eine schweizerische faschistische Partei der 1930er und 1940er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die Nationale Front war die einflussreichste Partei der sogenannten Frontenbewegung, die Anfang der 1930er Jahre das politische System der Schweiz mit einer neuen nationalistischen Ideologie herausforderte. Beeinflusst von faschistischen Ideen, die im Nachbarland Italien 1923 bereits an die Macht gekommen waren und die in dieser Zeit in ganz Europa aufblühten, organisierten sich auch in der Schweiz ab 1930 zwei Hochschulgruppen an der Universität Zürich. Die eher akademisch-elitär geprägte Neue Front und die proletarisch-völkische Nationale Front schlossen sich im April 1933 zum Kampfbund Neue und Nationale Front zusammen, aus dem dann im Mai die Partei Nationale Front entstand.

Diese erlebte in den folgenden Monaten einen deutlichen Zulauf an Wählerstimmen und Einfluss, der als Frontenfrühling in die Schweizer Geschichte eingegangen ist. Dieser Aufschwung ist eng mit der Machtergreifung Adolf Hitlers wenige Wochen zuvor im Deutschen Reich zu verknüpfen.

Ihren grössten Zulauf erhielt die Nationale Front im Herbst 1933, als sie bei regionalen Wahlen in Zürich und Schaffhausen jeweils deutlich den Sprung in den Schweizer Nationalrat schaffte. Diese grenznahen Gebieten waren auch die Hochburgen der Partei. In anderen Regionen, vor allem der französischen und italienischen Schweiz, konnte die Nationale Front nie wirklich Fuss fassen.

Ideologisch lehnte sich die Nationale Front immer deutlicher an das nationalsozialistische Vorbild der NSDAP an. Während die Partei anfänglich zumindest äusserlich noch einen Sonderweg der Schweiz betonte, bekannte sie sich ab 1936 offen zur (deutsch-)nationalsozialistischen Weltanschauung. Dies stiess auf den Widerstand der meisten Schweizer und leitete den schleichenden Niedergang der Partei ein. Während gemässigte Kräfte der Partei ihren Rücken kehrten, entwickelte sich die Nationale Front mehr und mehr zu einer radikalen Splittergruppe nationalsozialistischer Schweizer.

Spätestens seit Mitte der 1930er Jahre bildete die Partei geheime paramilitärische Einheiten, in denen sie zu einem offenen Kampf gegen das System überging. Sie beging verschiedene kleinere Anschläge in Zürich und Bern und veranstaltete im Sommer 1937 einen nicht angemeldeten Marsch auf Bern, bei dem Parteimitglieder für einige Stunden den Parlamentsplatz besetzten und sich gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten.

Seit 1938 wurde die Nationale Front verstärkt von polizeilichen Behörden überwacht. Dies führte im Frühjahr 1940 zur Verhaftung des Parteiführers Robert Tobler und zur Selbstauflösung der Partei, was jedoch nicht das Ende der Bewegung bedeutete, sondern lediglich deren Neuetikettierung: Fast alle alten Mitglieder setzten ihre Aktivitäten unter dem neuen Namen Eidgenössische Sammlung fort.

Äußere Erscheinung

Äußerlich orientierte sich die Nationale Front einerseits an Elementen der mittelalterlichen Schweizer Eidgenossenschaft, andererseits an faschistischen und nationalsozialistischen Vorbildern wie der NSDAP.

Emblem der Nationalen Front war die alte Schweizerfahne mit bis zum Rand durchgezogenem Kreuz (ein Symbol, das mittlerweile in leicht abgeänderter Form wieder von der PNOS benutzt wird). Offizieller Gruß der Frontisten war das altschweizerische Harus mit Heben des rechten Armes. Bis zum gesetzlichen Verbot von Uniformen trat die „Schutzstaffel“ der Partei, die in so genannten Harsten organisiert war, in grauen Uniformen auf.

Mitgliederzahlen

Die Nationale Front führte keinen offenen Mitgliedsbücher, deshalb lassen sich Mitgliedszahlen nur schwer abschätzen. Die Wissenschaft geht von folgenden Hochrechnungen aus:

  • 1933: 4.000
  • 1934: 5.000
  • 1935: 9.000
  • 1939: 2.300

Parteiführer

Prominente Mitglieder

Siehe auch

Literatur

  • Glaus, Beat: Die nationale Front. Eine Schweizer faschistische Bewegung 1930–1940. Zürich, Einsiedeln, Köln 1969.
  • Wolf, Walter: Faschismus in der Schweiz. Die Geschichte der Frontenbewegungen in der deutschen Schweiz. 1930–1945. Zürich 1969.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Lee Preston: “Hitler's Swiss Connection”, in: The Philadelphia Inquirer, 5. Januar, 1997.

Wikimedia Foundation.

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