Neue Kronen Zeitung

Neue Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
Beschreibung österreichische Tageszeitung
Verlag Mediaprint
Erstausgabe 2. Jänner 1900
Erscheinungsweise täglich
Auflage
(ÖAK, 1. Halbjahr 2008[1])
820.768 Exemplare
Reichweite
(Österreichische Media-Analyse 2007[2])
2,947 Mio. Leser
Chefredakteur Christoph Dichand
Herausgeber Hans Dichand
Weblink krone.at

Die (neue) Kronen Zeitung, allgemein nur kurz Krone genannt, ist die auflagenstärkste österreichische Boulevardtageszeitung. Gekennzeichnet durch eine einfache Sprache und kurze Artikel ist der Stil der Kronen Zeitung am ehesten als massenfokussiert zu beschreiben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Redaktionsgebäude der Kronen Zeitung in der Muthgasse in Wien

Gründung

Die erste Ausgabe der Kronen Zeitung erschien am 2. Jänner 1900. Gustav Davis, ein ehemaliger Offizier, gilt als Gründer. Der Titel huldigte nicht der Monarchie, sondern verweist auf den Kaufpreis von einer Krone (Monatspreis). Der gute Preis konnte gemacht werden, weil zum 31. Dezember 1899 die Zeitungsstempelgebühr gefallen war.

Die Zeitung dümpelte drei Jahre vor sich hin, bis sie durch die Berichterstattung vom „Königsmord zu Belgrad“ einen Volltreffer landete und riesige Popularität erlangte. Bekannt war die Krone für ihre schlichten Zeitungsromane. Sie galt auch als Erfinder der Leser-Blatt-Bindung durch Schatzgräber-Spiele. 1906 erschien das Blatt erstmals in einer Auflagenhöhe von über 100.000 Exemplaren. Franz Lehár schrieb zur zehntausendsten Kronen-Nummer am 27. November 1927 einen Walzer.

Mit der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten und der Schließung zum 31. August 1944 schien das Schicksal der Kronen Zeitung besiegelt.

„Wiederauferstehung“ der Kronen Zeitung

1959 kaufte der österreichische Journalist Hans Dichand, der bis dahin Chefredakteur der Zeitung Kurier gewesen war, die Rechte am Titel Kronen Zeitung und ließ das Blatt als Neue Kronen Zeitung wiederauferstehen.

Anfang der sechziger Jahre beabsichtigte Fritz Molden, die Krone zu kaufen. Die Creditanstalt gewährte Molden jedoch den zum Kauf notwendigen Kredit nicht, wie Hans Dichand in seinen Memoiren schreibt.

Bis heute ist diese Finanzierung der Übernahme und des Betriebs der Zeitung nicht restlos geklärt. Der höchst einflussreiche SPÖ-Politiker Franz Olah, damaliger Vizepräsident des ÖGB, vermittelte den deutschen Geschäftsmann Ferdinand Karpik an Dichand, der sich mit 50 Prozent an der Zeitung beteiligen wollte. Zur Seite gestellt wurde Dichand von dem deutschen Anleger ein Werbefachmann namens Kurt Falk (später Herausgeber der reichweitenstärksten Wochenzeitung Österreichs, Die ganze Woche). Die Krone entwickelte sich bald zur meistgelesenen österreichischen Zeitung.

Mitte der sechziger Jahre stellte der ÖGB plötzlich Besitzansprüche an die Krone. Der inzwischen gestürzte Franz Olah habe Bürgschaftsgelder des ÖGB zur Gründung der Krone verwendet, und den deutschen Investor nur scheinhalber vorgeschoben. Die darauf folgende Hetzkampagne der Krone gegen die sozialdemokratische Partei SPÖ gilt als erste erfolgreiche Kampagne der Krone. Ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen der Zeitung und dem Gewerkschaftsbund war die Folge. Der ÖGB wurde schließlich mit 11 Millionen Schilling abgefunden und Kurt Falk übernahm die 50 Prozent des Deutschen Karpik.

In den achtziger Jahren stieg Kurt Falk nach einem längeren Streit mit Hans Dichand aus der Zeitung aus und verkaufte seine Anteile an die deutsche SPD-nahe WAZ-Verlagsgruppe. Ab 1989 übernahm Hans Mahr die Geschäftsführung der Krone. Dieser hatte Herausgeber Hans Dichand seit 1983 als Berater zur Seite gestanden.

Gegenwart

Ein Charakteristikum der Krone ist ihre große Anzahl an kommentarhaften Kolumnen. Es gibt 16 regelmäßig erscheinende Kolumnen von individuellen Autoren. Die wichtigsten Krone-Kolumnisten sind und waren Günther Nenning († 14. Mai 2006), Wolf Martin (In den Wind gereimt), Robert Löffler (Telemax), Richard Nimmerrichter (Staberl, bis 2001), Kurt Krenn, der Altbischof von St. Pölten, der unter dem Pseudonym Christianus die Kolumne 50 Zeilen mit Gott verfasste, und der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn, der wöchentlich die „Gedanken zum Sonntagsevangelium“ verfasst. Der Herausgeber Hans Dichand selbst schreibt unregelmäßige Kommentare zu Themen, die ihm persönlich wichtig sind, bisweilen auch auf der Titelseite unter dem Pseudonym cato.

Die Zeitung inszeniert regelmäßig Kampagnen und startet oder unterstützt gleichzeitig dazu Volksbegehren – etwa für den Wiener Sternwartepark (1973), den Tierschutz, gegen das österreichische Kraftwerksprojekt bei Hainburg, das tschechische Kernkraftwerk Temelín, oder den Ankauf der Abfangjäger der österreichischen Regierung. Gemeinsam mit der FPÖ gelang es der Oberösterreichischen Krone den geplanten Bau des Musiktheaters im Inneren des Linzer Schlossberges („Theater im Berg“) mit einer tagtäglichen Gegenkampagne zum Gegenstand einer Volksbefragung zu machen, bei der sich die Bürger mehrheitlich gegen das Opernprojekt wandten.

Im Sommer 2004 überlegte die Zeitung, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren (tat es letztlich aber nicht), und startete eine landesweite Kampagne gegen die Rechtschreibreform.

Erscheinungsweise, Aufmachung und Blattlinie

Die Krone erscheint täglich, durchgängig farbig, in einem Umfang von etwa 80 Seiten. Die traditionell kleinformatige Zeitung (etwa Papierformat DIN A4) kostet in der Trafik (Kiosk) 1 Euro. Die Zeitung erscheint in zahlreichen regionalen Mutationen, für jedes österreichische Bundesland (mit Ausnahme von Vorarlberg) gibt es mindestens eine eigene Ausgabe der Krone, bei denen jeweils der Lokalteil variiert. Auch diese Ausgaben werden laufend aktualisiert. Charakteristisch für die Krone ist die relativ geringe Länge der Artikel (Obergrenze: 1600 Zeichen).

Die Blattlinie der Kronen Zeitung lautet: „Die Vielfalt der Meinungen ihres Herausgebers und der Redakteure.“ [3]

Struktur und Eigentümer

Chefredakteur ist Christoph Dichand, Sohn von Gründer und Herausgeber Hans Dichand. Die Ernennung seines Sohnes führte zum Streit mit der WAZ, die neben Dichand noch 50 Prozent an der Zeitung hält, und bei Personalentscheidungen ein Mitspracherecht verlangt. Der Streit wird derzeit an einem Schweizer Schiedsgericht entschieden.

Geschäftsführender Chefredakteur war bis zu seiner fristlosen Entlassung der von der WAZ eingesetzte langjährige Sport-Ressortchef des ORF Michael Kuhn; Verleger die Mediaprint Zeitungsdruckereigesellschaft Ges.m.b.H & Co KG.

Am 13. März 2006 wurde der Chefredakteur Michael Kuhn ohne Zustimmung des Miteigentümers WAZ entlassen. Die WAZ sieht die Kündigung als unwirksam an. Bis Ende April wird nun das Schweizer Schiedsgericht über die Entlassung von Kuhn entscheiden.

Die Marktmacht der Kronen Zeitung

Marktmethoden

Schon in ersten Jahren nach der Wieder-Gründung der Krone wurde klar, dass diese Zeitung mit unkonventionellen Methoden gegen Mitbewerber vorgeht.

  • Kurt Falk gilt als Erfinder der sogenannten „Sonntagsstandln“, der Entnahmebeutel für Sonntagszeitungen auf Straßen und Gehsteigen. Diese Idee, die anfangs von allen Konkurrenten belächelt wurde, erfreut sich heute weltweit bei den Zeitungen großer Beliebtheit.
  • 1963 einigte sich Kurt Falk mit dem damaligen Konkurrenten Kleines Volksblatt darauf, gleichzeitig von Kleinformat auf Großformat umzustellen. Das Kleine Volksblatt erschien daraufhin tatsächlich in verändertem Format, die Krone blieb jedoch kleinformatig – und gewann dadurch 40.000 Leser. Die Krone verzichtete nicht darauf, nach der Einstellung des Kleinen Volksblattes dessen Umstellung hämisch zu kritisieren.
  • 1970 kauften Falk und Dichand die Boulevardzeitung Express, um sie kurz danach einzustellen.
  • Nachdem eine der wichtigsten Druckereien Österreichs, das Pressehaus in Wien 1972 an die Bank BAWAG (damals teilweise im Besitz des ÖGB; heute BAWAG P.S.K.) verkauft wurde, drohte die Krone der Bank, eine eigene Druckerei zu bauen, und zwang die BAWAG so, die Druckerei an die Krone zu verkaufen.
  • Die Krone überzog 1995 die Wiener Stadtzeitung Falter mit mehreren Klagen in Millionenhöhe wegen einer Gewinnspielaktion, die angeblich gegen das Wettbewerbsgesetz verstoßen habe. Der Falter entrann nur knapp dem finanziellen Ruin. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass der Falter wegen seiner kritischen Berichterstattung gegenüber der Krone ausgeschaltet werden sollte. Der österreichische Politiker Karl Öllinger von den Grünen nannte den Fall im österreichischen Nationalrat „eine Frage der Pressefreiheit“.

Auflage und Reichweite

Die Kronen Zeitung war 2005 auf Platz 45 der 100 größten Tageszeitungen weltweit.[4]

Mit knapp drei Millionen Lesern bei einer Bevölkerungszahl von etwa acht Millionen ist die Neue Kronen Zeitung somit gemessen an der Einwohnerzahl eine der stärksten, erfolgreichsten und auch der einflussreichsten Zeitungen der Welt.[5] Zum Vergleich: Die Kronen Zeitung hat eine Auflage von etwa 1 Million Exemplaren, die japanische Yomiuri Shimbun 14 Millionen (bei 127 Millionen Einwohnern) und das Liechtensteiner Vaterland ca. 10.000 (bei 35.000 Einwohnern).

Im Jahr 2006 erreichte die Krone laut Österreichischer Media-Analyse täglich im Durchschnitt 3,031 Millionen Menschen (14 Jahre oder älter), das entspricht einer Reichweite von 43,8 %.[6]. Die Krone hatte damit fast dreimal so viele Leser wie ihre stärkste Konkurrenzzeitung, die Kleine Zeitung (12,2 Prozent bei 847.000 Lesern im Jahr 2006).[6] Seither sind die Zahlen jedoch leicht rückläufig. Gegenwärtig verfügt die Krone über eine Reichweite von 2,95 Millionen Leser (2007) bei einer verkauften Auflage von 820.768 Stück, davon 668.849 Abonnenten (1. Halbjahr 2008).[1]

Den Unterschied zwischen Ost- und West-Österreich bei den Zeitungslesern bekommt auch die Krone zu spüren. In den östlichen Bundesländern wie etwa dem Burgenland, das neben der Krone über keine eigene Tageszeitung verfügt, schaffte sie 2006 60,5 % Reichweite, in den westlichen Bundesländern Tirol (33,6 %) und Vorarlberg (5,6 %) ist die Kronen Zeitung nicht stark verbreitet.[6] Während in Vorarlberg die Krone aber völlig bedeutungslos ist, hat sie in den letzten Jahren in Tirol stark aufgeholt, so dass die Tiroler Tageszeitung fürchten muss, in Zukunft aus den nationalen Buchungsplänen der Mediaplaner herauszufallen. Als Gegenstrategie hat der Verlag der Tiroler Tageszeitung im Jahr 2004 eine eigene Boulevardzeitung für Tirol namens Die Neue gegründet.

Verlags- und Vertriebsgesellschaft Mediaprint

Die Krone gründete gemeinsam mit der damals zweitstärksten österreichischen Tageszeitung, dem Kurier in den 1990er Jahren die Verlags- und Vertriebsgesellschaft Mediaprint, die den Druck, Vertrieb und Verkauf der beiden Zeitungen übernahm. Treibende Kraft für diese Gründung war der Verlag der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, der damals sowohl am Kurier als auch an der Kronen Zeitung mit 45 Prozent beteiligt war und heute Anteile von je 50 Prozent an diesen beiden österreichischen Tageszeitungen hält. Viele Beobachter sprachen schon zu diesem Zeitpunkt von einem Marktmonopol der Gesellschaft Mediaprint, da sie mehrere Verlage und Druckereien anderer Tageszeitungen aufkaufte, darunter den renommierten Vorwärts-Verlag der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, der die Arbeiter-Zeitung druckte und verlegte. Im Jahr 2000 schloss sich noch zusätzlich die erfolgreichste Magazingruppe Österreichs, der NEWS-Verlag mit den Titeln NEWS, Profil, e-media, Format und Trend der Gesellschaft an. Somit kommt seither die überwiegende Mehrheit der auflagenstärkeren periodisch erscheinenden Printmedien Österreichs aus einer Hand.

Kritik

Antisemitische Untertöne

Es gibt häufig Anschuldigungen, einige Redaktionsmitglieder der Zeitung würden (neo)faschistische oder antisemitische Positionen vertreten, was aber dezidiert nie gerichtlich nachgewiesen werden konnte. Allerdings gewann die österreichische Tageszeitung Der Standard im August 2004 ein Verfahren gegen die Krone in erster Instanz. Die Krone hatte dagegen geklagt, vom Standard „antisemitisch“ genannt worden zu sein.

Am 20. April 1994, dem Geburtstag Adolf Hitlers schrieb der Kolumnist Wolf Martin, der täglich eine Kolumne in Gedichtform auf der Seite 2 der Zeitung verfasst, er feiere „wenn man mich lässt, heut jenes Adolfs Wiegenfest, der einst in unserm schönen Land an allererster Stelle stand.“ Gemeint habe Martin damit (wie aus dem für viele überraschenden Ende des Gedichts hervorgeht) den ehemaligen österreichischen Bundespräsidenten Adolf Schärf, der exakt ein Jahr nach Hitler geboren wurde (20. April 1890). Diese Kolumne gab Anlass zu einer großen Kontroverse. Die Diskussion wurde noch heftiger, als Martin am 20. April 2001 seine Kolumne mit den Worten „Fürwahr, ein großer Tag ist heut, ich hab mich lang auf ihn gefreut“ begann, und mit „Ihm sei's zur Ehre, uns zum Heil!“ beendete, um wiederum am Schluss des Gedichts aufzulösen, dass es darin nicht um Hitler, sondern um etwas anderes ging: in dem Fall um die zweite Staffel der ORF-Reality-Soap Taxi Orange.

Tendenziöse Berichterstattung

Weiters wird der Krone oft vorgeworfen, tendenziös und subjektiv zu berichten. Einige Beispiele, an denen sich die Öffentlichkeit stieß:

  • Die Zeitung druckte 1999 ein Foto des mutmaßlichen, aber noch nicht verurteilten Bombenattentäters Franz Fuchs auf der Titelseite mit der Schlagzeile „Ein Bild wie ein Geständnis“ ab.
  • Ähnlich verstieg sich die Zeitung, als sie eine Hilfskrankenschwester mit der Schlagzeile „Trude das Schweinchen macht alles“ als Prostituierte verunglimpfte. Das darauf folgende Gerichtsverfahren endete mit der bis dahin größten Entgegnung in Österreichs Mediengeschichte.
  • In der Frage des Semmeringbasistunnels tritt die niederösterreichische Ausgabe der Krone als Gegner, die steirische Ausgabe jedoch als Befürworter des Eisenbahnprojekts auf.
  • Im Jänner 2003 wurde ein der Brandstiftung verdächtiger Jugendlicher mit Foto abgebildet und auf der Titelseite als „Feuerteufel“ bezeichnet.
  • Angesichts der steigenden Anzahl an Asylwerbern und Migranten warnt die Krone regelmäßig vor „Überfremdung“ und fordert „Die Grenzen dicht!“
  • Während des Nationalratswahlkampfs im September 2002 bezog man mit der Schlagzeile „Kein rot-grünes Experiment!“ eindeutig Stellung.
  • Im April 2008 warb die Zeitung massiv für eine Volksabstimmung über den Vertrag von Lissabon, am Tag nach der Ratifizierung im Nationalrat titelte sie „Verfassungsbruch im Parlament“.

Solche und ähnlich pauschale Verurteilungen brachten der Krone zahlreiche Rügen vom österreichischen Presserat ein. Im Jahr 1999 wurden auch alle führenden Mitglieder des Presserates als Privatpersonen von der Krone mit Millionenklagen wegen Kreditschädigung eingedeckt. Schließlich war es auch die Krone, die maßgeblich an der Auflösung des Presserats beteiligt war, den sie als „Anti-Krone-Syndikat“ bezeichnete.

Ein Beispiel, wie die Krone mit tendenziöser Berichterstattung aber exakt den Nerv (und die österreichische Ausformung von Nationalstolz) der Leser traf, war die Schlagzeile nach dem ersten BSE-Fall: „Mei Moidl hot koa BSE nit.“ Tatsächlich stellte sich später heraus, dass durch betrügerische Machenschaften im Schlachthof die Proben vertauscht wurden.

Kritische Dokumentation

Diese und weitere Kritikpunkte wurden in dem kritischen Dokumentarfilm Kronen Zeitung – Tag für Tag ein Boulevardstück eingearbeitet; seit der Ausstrahlung der Dokumentation durch den Kultursender ARTE wurden dessen Programmankündigungen aus dem Fernsehprogramm der Krone entfernt.

Die Tatsache, dass der ORF diese Dokumentation nie ausgestrahlt hat, wird von Kritikern als ein Beweis für die Macht der Kronen Zeitung angesehen. Allerdings wurde der Film im März 2005 vom privaten österreichischen Fernsehsender ATV gezeigt. Eine weitere Änderung im Fernsehprogramm der Krone erfolgte dann jedoch nicht.

Zitate über die Kronen Zeitung

„Die Massen lesen die „Kronen Zeitung“, das heißt, sie hören sich selber beim Denken zu, ohne zu ahnen, dass man ihnen nur gibt, was sie immer schon gedacht haben, (...) sie freuen sich, dass es welche gibt, die sagen, was sie immer schon gesagt haben. So werde der Prozess des Denkens unterbrochen, ehe er noch beginnen kann.“

Elfriede Jelinek, Autorin

„Viele sagen eigentlich, die Kronen Zeitung ist besser als die Kirchenzeitung. Weil die Kronen Zeitung eigentlich interessanterweise nicht diesen vielen Verwirrungen folgt. Sie ist etwas einfacher, vernünftiger, aber auch in vielem christlicher als unsere eigene Presse.“

Kurt Krenn, Alt-Bischof

„Wir sehen unsere Rolle auch darin, Politiker, die sehr leicht auf den Wolken dahinschweben und den Boden zur Realität verlieren – das ist eine Gefahr, die alle Politiker betrifft – wieder auf den Boden der Realität zurückzuholen. Das machen wir mit unseren Kommentaren und gelegentlich müssen wir einen scharfen Ordnungsruf erteilen, wie in der Sonntagszeitung mit den doppelt/dreifachen Auslandsreisen und dem Gerangel um die besten Auslandstermine zwischen Bundespräsident, Bundeskanzler und Außenministerin. Der Titel ist kurz und bündig: „Klestil, Schüssel, Ferrero: So blamieren sie uns im Ausland“. Weil im Ausland lacht man bereits darüber. Ja, weil mich der Klestil gefragt hat, ob das eine Richtungsänderung ist der Zeitung, dass er jetzt befürchten muss, dass er auf die Dauer durch den Kakao gezogen wird. Und ich hab' ihm gesagt, das ist ein Ordnungsruf. Also wenn sich der Tatbestand zum Positiven ändert, wird alles wieder normal.“

Kurt Seinitz, Außenpolitik-Redakteur

„Der Tierschutz ist für uns wichtig. Wir haben ein sehr großes Ressort, das ist ein Millionen-Unternehmen ganz einfach geworden. Wir kriegen Erbschaften und alles mögliche.“

Hans Dichand, Chefredakteur

„Das sind die Bücher, die im Laufe meines Lebens zusammengekommen sind. Speziell deutsche Klassiker, Lyrik, Dramatik. Goethes gesammelte Werke natürlich in vielen Bänden. Und unter anderem auch schon spezieller Richard Wagners gesammelte Werke, ich bin ein großer Wagner-Fan. Hier geht es weiter, im Speziellen, also die ganze Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Dann gibt's eine Dokumentation „Kunst und Kultur im Dritten Reich“. Diese vier Bände umfassen praktisch sämtliche Reden von Adolf Hitler. Mein innerster Anspruch ist eigentlich der des Widerspruchs, des Revolutionärs geradezu, des Provokateurs, des Aufzeigens von unangenehmen Wahrheiten.“

Wolf Martin, Kolumnist

„Ich glaube, dass der Aufstieg Jörg Haiders und der Freiheitlichen seit 1986 untrennbar auch mit der Kronen Zeitung verbunden ist. In dem Maße, in dem diese Oppositionspartei, diese Oppositionsbewegung Missstände aufgezeigt hat in dem verkrusteten politischen System, in dem Maße, in dem sie Bürgerprotest artikuliert haben, hat das auch die Kronen Zeitung traditionell aus ihrer Linie transportiert und artikuliert. Und das hat der freiheitlichen Partei natürlich sehr viel genützt, weil es damit ein großes Medium gab, das die Themen auch immer wieder populär behandelt hat.“

Andreas Mölzer, FP-Denker und Kolumnist

„Für mich ist sehr symptomatisch, wie die Kronenzeitung in der Sache Omofuma umgegangen ist. Das ist der Name eines Nigerianers, der ein Schubhäftling war und der gestorben ist dadurch, dass die Polizisten ihm bei der Abschiebung den Mund verklebt haben und er erstickt ist. Und in der Debatte über solche Methoden schreibt die Kronenzeitung – unter dem Pseudonym „cato“ ist das immer der Herausgeber Dichand höchstpersönlich: „Polizei, das bedeutet Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung. Dieser Aufgabe sind die begleitenden Sicherheitswachebeamten gerecht geworden.“ Das heißt eine Reinwaschung dieser Methoden. Aber es geht noch weiter: „Die Humanitätsdilettanten“ – das sind diejenigen, die diese Maßnahmen für menschenrechtswidrig halten, die sind in den Augen des Herrn cato, also Dichand, Humanitätsdilettanten – „weit weg von den Gefahren, die sich durch Randalieren in einem Flugzeug ergeben könnten, sie wissen es ja immer besser. Sie verdienen es wahrlich nicht, dass es mit der Polizei noch immer eine Gruppe in unserer Gesellschaft gibt, die bereit ist, ihr Leben für die Gemeinschaft einzusetzen.“ Das sind Botschaften, die ausgesendet werden und die dann unterstützt werden durch andere Redakteure in der Zeitung.“

Heide Schmidt, Gründerin des Liberalen Forums

Entnommen aus dem Artikel "Ordnungsruf": Originaltöne aus "Krone"-Doku auf Seite 2 des Standard vom 24. Oktober 2002.

Literatur

  • Weber, Stefan: Nachrichtenkonstruktion im Boulevardmedium: die Wirklichkeit der "Kronen-Zeitung". Passagen-Verlag, Wien 1995. ISBN 3-85165-163-4
  • Nenning, Günther: Eine Krone bitte: die Kronen-Zeitung muß österreichisch bleiben. Molden, Wien 2003, ISBN 3-85485-104-9
  • Fidler, Harald: Im Vorhof der Schlacht. Falter-Verlag, Wien 2004, ISBN 3854393415
  • Steinmaurer, Thomas: Konzentriert und verflochten. Studien Verlag, 2002, ISBN 3706517558

Einzelnachweise

  1. a b www.oeak.at – Auflagenliste 1. Halbjahr 2008 (PDF), Österreichische Auflagenkontrolle (abgerufen am 25. September 2008)
  2. Österreichische Mediaanalyse 2007, Tageszeitungen total
  3. Verband Österreichischer Zeitungen: Lexikoneintrag Kronen Zeitung
  4. World Association of Newspapers: World’s 100 Largest Newspapers, 2005
  5. Die Zeit: Zeitungswirren in Österreich, 10. Mai 1996
  6. a b c Jahresbericht der Media-Analyse 2006

Siehe auch

Weblinks


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