Neue Synagoge (Stettin)

Neue Synagoge (Stettin)
Synagoge zu Stettin

Die Synagoge zu Stettin war die Synagoge in der Stadt Stettin. Sie wurde 1875 eingeweiht und während der Novemberpogrome 1938 zerstört.

Geschichte

Die Synagoge wurde durch die Synagogengemeinde zu Stettin in den Jahren 1873 bis 1875 an der Stelle eines kleineren Vorgängerbaus errichtet. Architekt war der Stettiner Stadtbaurat Kruhl. Die Bauausführung erfolgte durch das Berliner Bauunternehmen Ende & Böckmann.

Die zur Grünen Schanze zeigende Fassade der Synagoge war, wie in den 1870er Jahren bei vielen Synagogen in Deutschland üblich, im maurischen Stil gehalten. Die Synagoge erhielt im Inneren etwa 1600 Plätze, davon 800 bis 900 Männerplätze und 750 Frauenplätze auf den Frauenemporen. Die Kuppel wurde von vier schlanken eisernen Säulen getragen; sie war anfänglich nicht ausgemalt. Der Bau der Orgel erfolgte durch den Stettiner Orgelbauer Emil Kaltschmidt unter der Oberaufsicht des Städtischen Musikdirektors Lorenz.

Die Einweihung der Synagoge erfolgte am 3. Mai 1875. Den Weihegottesdienst hielt Rabbiner Abraham Treuenfels in Anwesenheit unter anderem des Stettiner Bürgermeisters Sternberg, des Stettiner Polizeipräsidenten von Warnstedt und zahlreicher Vertreter der evangelischen Kirche.

In den folgenden Jahrzehnten fanden wiederholt Umbauten statt. 1887 erhielt das Gebäude eine Dampfheizung. 1895 wurde an Stelle der bisherigen Gasbeleuchtung eine elektrische Beleuchtung verlegt. Auch die Ewige Lampe wurde in diese elektrische Beleuchtung einbezogen. 1893, 1900 und 1905 wurden Änderungen an der Treppenanlage vorgenommen.

Eine größere Renovierung erfolgte im Jahre 1914. Zum einen war die Dampfheizung schadhaft und hatte Schäden am Gebäude verursacht. Zum anderen wurde die Orgel verlegt und bis auf das Gehäuse neu gebaut. Orgelbauer war das Unternehmen Walker & Co. aus Ludwigsburg. Schließlich wurde auch der Innenraum neu ausgemalt. Dabei wurde die bis dahin nicht ausgemalte Kuppel in blau und gold bemalt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde für die 70 Gefallenen der Synagogengemeinde eine Gedenktafel an der westlichen Empore errichtet.

Im Laufe der Novemberpogrome 1938, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, wurde die Synagoge durch Nationalsozialisten in Brand gesteckt. Einem Gemeindemitglied und dem Hauswart gelang es, einige Thorarollen aus dem brennenden Gebäude zu retten. Der Brand konnte erst am 10. November 1938 mittags gelöscht werden. Die Mauern der abgebrannten Synagoge wurden anschließend, noch im November 1938, gesprengt. Die verbleibenden Reste wurden dann 1940 beseitigt.

Literatur

  • Jacob Peiser: Die Geschichte der Synagogen-Gemeinde zu Stettin. 2. Auflage. Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis. Band 37. Holzner Verlag, Würzburg 1965.
  • Hans-Gerd Warmann: Vor 70 Jahren: „Herr Abrahamson, Ihre Synagoge brennt!“. In: Stettiner Bürgerbrief. Nr. 34, 2008, ISSN 1619-6201, S. 22–36.

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