Neunkirchen a.Brand

Neunkirchen a.Brand
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Neunkirchen a.Brand
Neunkirchen am Brand
Deutschlandkarte, Position des Marktes Neunkirchen a.Brand hervorgehoben
49.61666666666711.133333333333317Koordinaten: 49° 37′ N, 11° 8′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Forchheim
Höhe: 317 m ü. NN
Fläche: 26,37 km²
Einwohner: 8000 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 303 Einwohner je km²
Postleitzahl: 91077
Vorwahl: 09134
Kfz-Kennzeichen: FO
Gemeindeschlüssel: 09 4 74 154
Adresse der Marktverwaltung: Klosterhof 2-4
91077 Neunkirchen a.Brand
Webpräsenz:
Bürgermeister: Heinz Richter (FWG)
Lage des Marktes Neunkirchen a.Brand im Landkreis Forchheim
Karte

Neunkirchen am Brand (amtlich: Neunkirchen a.Brand) ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Forchheim und liegt etwa zwölf Kilometer östlich von Erlangen am Fuße des Hetzleser Berges.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Neunkirchen am Brand ist heute Teil des Ballungsraumes Nürnberg-Erlangen. Nicht ganz unproblematisch ist deshalb für die Einwohner von Neunkirchen am Brand die noch aus dem 19. Jahrhundert stammende und bis heute erhalten gebliebene Zugehörigkeit zu Oberfranken, obwohl der Ort schon immer wirtschaftlich in viel stärkerem Maße auf die mittelfränkischen Städte Erlangen und Nürnberg als auf den oberfränkischen Raum ausgerichtet war und ist.

Nachbargemeinden

Gliederung der Gemeinde

Oberes Schwabachtal; Blick von Kasberg aus auf Ermreuth und Rödlas

Ortsteile sind:

  • Neunkirchen am Brand (5995 Einwohner)
  • Baad (85 Einwohner)
  • Ebersbach (250 Einwohner)
  • Ermreuth (921 Einwohner)
  • Großenbuch (575 Einwohner)
  • Rödlas (149 Einwohner)
  • Rosenbach (261 Einwohner)
  • Gleisenhof (zu Ermreuth)
  • Wellucken (7 Einwohner)
  • Aussiedlerhöfe: Vogelhof und Saarmühle.

(Stand: 31. Dezember 2006).

Geschichte

Zentrum von Neunkirchen mit Fachwerkhäusern und dem alten Amtshaus an der St.-Michaelskirche (rechts außerhalb des Bildes)

Wichtige Daten der Geschichte sind die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes Kloster Neunkirchen am Brand 1314 und die Verleihung des Marktrechtes 1410. 1803 kam Neunkirchen am Brand mit dem Hochstift Bamberg zu Bayern. Zwischen 1886 und 1963 lag Neunkirchen am Brand an der Bahnstrecke der Sekundärbahn von Erlangen nach Eschenau.

Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich Heimatvertriebene in Neunkirchen am Brand an, später erlebte der Ort, bedingt durch die Ansiedlung der Firma Siemens in Erlangen, einen sehr starken Anstieg der Einwohnerzahlen. Dies führte zum Entstehen zahlreicher Neubaugebiete um den alten Ortskern herum. 1972 wurden die ehemals selbstständigen Gemeinden Ermreuth, Großenbuch, Neunkirchen am Brand und Rödlas eingemeindet.

Geschichte Ermreuths

Ermreuth ist ein eingemeindetes Dorf mit etwa 800 Einwohnern. Der Ort liegt im oberen Schwabachtal.

Der Ort (früher Erporuit, Ermbreuth) wurde von Mitgliedern des Geschlechts von Egloffstein vermutlich im 11. Jahrhundert gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1128. Von den Herren von Egloffstein ging die Hälfte von Ermreuth 1400 an Barbara Muffel, Gemahlin des Eschenauer (siehe Eckental) Gutsherrn Niklas I. von Muffel, die andere Hälfte 1422 an den Nürnberger Lorenz Pirkheimer und von diesem 1453 an dessen Schwager Peter von Watt über. 1464 erwarb Niklas III. von Muffel auch die zweite Hälfte von Ermreuth, worauf dieses sich dann bis 1549 ganz im Besitz der Nürnberger Patrizierfamilie von Muffel befand.

Nach schweren Verwüstungen im Ersten Markgrafenkrieg 1449 und wechselnden Besitzern wurde der Ort 1796 von Preußen okkupiert, doch blieb es nur bei einer vorübergehenden Besetzung durch preußische Truppen bis 1798. 1800 verzichtete Preußen auf die Landeshoheit über Ermreuth. Sie ging am 1. Januar 1806 auf Bayern über.

Ermreuth war im wesentlichen kleinlandwirtschaftlich strukturiert. Der Obstbau spielte eine bedeutende Rolle. Seit Beginn der 50er-Jahre konnten sich viele Landwirte auf den kleinen Gütern nicht mehr ernähren, sie suchten sich als Pendler Arbeit in den nahen Städten. Die Landwirtschaft wird heute überwiegend nur noch als Nebenerwerb betrieben.

1971 verlor die Gemeinde ihre Selbständigkeit und wurde in den Markt Neunkirchen am Brand eingegliedert.

Religion

Neunkirchen am Brand ist ein mehrheitlich katholischer Ort mit vielen Traditionen, zum Beispiel der Karfreitagsprozession. Im Gegensatz dazu ist der Ortsteil Ermreuth mehrheitlich evangelisch, was noch aus der Zeit der Gutsherrenzeit resultiert. Allerdings gibt es heute, bedingt durch die Ansiedlung von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg sowie durch später erfolgten starken Zuzug, auch in Neunkirchen am Brand eine evangelische Gemeinde, die im Dezember 2000 ihre neuerbaute Christuskirche weihen konnte.

Ab etwa 1500 siedelten sich viele Juden in Ermreuth an; viele wurden vermutlich aus Nürnberg vertrieben. 1811 lebten 44 jüdische Familien im Ort. 1933 begann die Diskriminierung der jüdischen Mitbürger. In der Reichspogromnacht vom 9. auf 10. November 1938 wurden sie auch in Ermreuth misshandelt, ihre Wohnungseinrichtungen und Inneneinrichtungen der Synagoge zerstört und am Friedhof Grabsteine umgeworfen. 1938 waren noch 19 Juden ansässig. 15 von ihnen wurden 1939 zwangsverschleppt und unter der Naziherrschaft ermordet. Nur vier konnten rechtzeitig nach Amerika auswandern.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Neunkirchen am Brand hat 20 Mitglieder und einen hauptamtlichen Bürgermeister.

CSU SPD FWG ÜWG GDG Gesamt
2002 6 5 5 2 2 20 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)

Partnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Das Ortsbild wirkt durch die erhaltenen Tore, das ehemalige Kloster Neunkirchen am Brand, zahlreiche Fachwerkhäuser und die mittelalterliche Zehntscheune.

Im Ortsteil Ermreuth wurde die ehemalige Synagoge als Veranstaltungsort restauriert. Sehenswert sind hier auch das Schloss und die Kirche.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Der Faschingsumzug mit seinen diversen Wagen, Gruppen, Musikkapellen und Tanzgarden findet immer am Faschingsdienstag statt.
  • Die berühmte und in dieser Form sehr seltene Karfreitagsprozession, bei der Heiligenfiguren mitgetragen werden.
  • Die Neunkirchner Kulturtage Ende April bieten ein reichhaltiges Programm mit Autorenlesungen, Konzerten, Theater und Ausstellungen.
  • Das Bürger- und Heimatfest, an dem sich vor allem die örtlichen Vereine mit eigenen Ständen und Auftritten auf der Bühne präsentieren, ist immer am 3.Wochenende im Juli.
  • Die Neunkirchner Kirchweih (Kerwa) findet am Wochenende des ersten Sonntags im Oktober statt.
  • Der Weihnachtsmarkt rund um die St.-Michaelskirche ist immer am dritten Adventswochenende.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Marktes

Der ehemalige Bundesligaprofi wurde am 31. Mai 1957 in Neunkirchen am Brand geboren. Er absolvierte von 1977 bis 1988 für den FC Nürnberg, den VfB Stuttgart und den FC Bayern München insgesamt 160 Bundesligaspiele und wurde in dieser Zeit mit letzterem zweimal Deutscher Meister und dreimal DFB-Pokalsieger. Von 1995 bis 1996 war er Trainer der SpVgg Greuther Fürth.

Persönlichkeiten, die hier vor Ort gewirkt haben

  • Felix Müller
Der 1904 in Augsburg geborene und 1997 in Neunkirchen am Brand gestorbene Bildschnitzer Felix Müller schuf überwiegend religiöse, expressive Werke wie Kruzifixe. Doch gehören auch Gemälde mit Motiven aus der fränkischen Landschaft, Porträts und Gebrauchskunst für öffentliche und private Auftraggeber zu seinem Gesamtwerk.
Die Vielfalt seines Gesamtwerkes ist heute in einem nach ihm benannten Museum zu besichtigen: Entwürfe für Kirchen und Friedhöfe, Schützenscheiben und Fahnen, Madonnen und Porträts von den Menschen seiner Umgebung. Das Felix-Müller-Museum in Neunkirchen am Brand wurde im Sommer 2000 im ersten Stock des Zehntspeichers eingerichtet, in der Absicht, dem größten Künstler des Marktes eine würdige Erinnerungsstätte zu schaffen und sein Werk der Öffentlichkeit zu zeigen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Neunkirchen am Brand ist heute keine reine Wohngemeinde, da diverse Industrie- und Gewerbebetriebe im Ort ansässig sind. Als größter Arbeitgeber im Industriebereich gilt die Neunkirchner Achsenfabrik (NAF). Sehr innovativ ist zudem die Firma Tutogen Medical, welche Transplantate und regeneratives Bindegewebe aus bovinen Knochen herstellt.

Verkehr

Über die Staatsstraße 2240 ist Neunkirchen am Brand in Richtung Erlangen und Eckental angebunden. Nach Forchheim gelangt man über die St 2243 und Richtung Ermreuth über die Kreisstraße FO 28. Zur Entlastung von Neunkirchen am Brand ist neben der seit 1997 eingeweihten Südumgehung eine Westumgehung geplant. Diese soll die teilweise sehr engen Ortsstraßen vor allem vom Schwerlast- und Durchgangsverkehr befreien. Da sich die Westumgehung allerdings bisher nur in der Dringlichkeitsstufe 1R befindet, war eine Realisierung auf absehbare Zeit kaum zu erwarten. Doch seit einem Besuch von Staatsminister Heike in Neunkirchen a. Brand Ende 2007 wurde in Aussicht gestellt, dass der Bau doch schon erheblich früher begonnen werden könnte, weil im Landkreis Forchheim bereits alle Straßenbaumaßnahmen abgeschlossen sind, welche sich in der Dringlichkeitsstufe 1 befanden und die Marktgemeinde eine Tonnagebegrenzung angedroht hatte.

Busverbindungen bestehen mit der Linie 209 nach Erlangen, Eckental und – weniger häufig – mit der Linie 224 nach Forchheim mit den Bussen des OVF. Morgens und mittags fährt zur Schülerbeförderung zusätzlich die Linie 211, welche die umliegenden Ortschaften und Ortsteile mit den Schulen verbindet. Vormittags verkehrt zudem ein Bus der Linie 210 aus Heroldsberg nach Neunkirchen am Brand.

Der nächste Bahnhof mit Fernbahnanschluss (auch ICE) ist in Erlangen, wo auch die Regionalbahn (VGN-Linie R2) nach Nürnberg und nach Buttenheim bzw. weiter nach Bamberg abfährt. Weiter besteht über die Bahnhöfe bzw. Haltepunkte in Kalchreuth, Großgeschaidt, Eschenau und Forth Zugang zur Gräfenbergbahn (VGN-Linie R21), welche nach Gräfenberg und nach Nürnberg-Nordostbahnhof fährt (Fahrradmitnahme möglich).

Bis 1963 führte die Sekundärbahn (´Seku), welche die Bahnhöfe Erlangen und Eschenau verband, durch Neunkirchen am Brand. Den alten Trassenverlauf kann man heute noch an mehreren Stellen erkennen. Der ehemalige Bahnhof diente erst als Bauhof der Gemeinde und schließlich als Vereinsheim des Heimat- und Trachtenvereins, der dort ein Heimatmuseum eingerichtet hat.

Am Hetzleser Berg befindet sich ein Flugplatz, der gerne von Hobbypiloten für Motor- und Segelflüge genutzt wird.

Weblinks


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