Ngari (Provinz)

Ngari (Provinz)
Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift:
མངའ་རིས་ས་ཁུལ་
Wylie-Transliteration:
mnga’ ris sa khul
Aussprache in IPA:
[ŋari]
Offizielle Transkription der VRCh:
Ngari
THDL-Transkription:
Ngari
Andere Schreibweisen:
Chinesische Bezeichnung
Traditionell:
阿里地區
Vereinfacht:
阿里地区
Pinyin:
Ālǐ Dìqū
Lage von Ngari (gelb) in Tibet (hellgrau)

Ngari ist ein Regierungsbezirk im Nordwesten des Autonomen Gebiets Tibet in der Volksrepublik China. Er hat eine Fläche von 304.683 km² und hat ca. 80.000 Einwohner (2002). Ngari ist damit eines der am dünnsten besiedelten Gebiete Chinas.

Im Westen grenzt Ngari an Ladakh und Xinjiang, im Süden an Spiti (Indien) und Nepal, im Osten an den Regierungsbezirk Xigazê (die historische tibetische Provinz Tsang) und geht im Norden in den Changthang über. Die internationale Grenze ist 1170 km lang. Ngari liegt durchschnittlich 4500 m über dem Meeresspiegel.

Im Regierungsbezirk Ngari entspringen die vier großen Flüsse des südasiatischen Raums, im Norden der Indus, im Osten der Tsangpo (Brahmaputra), im Westen der Satluj und der Karnali im Süden.

In Ngari liegen der heilige Berg Kailash (tib. Kangrinboqê), der heilige See Manasarovar (Mapam Yumco) im Kreis Burang sowie die berühmten kulturhistorischen Stätten des alten Königreichs Guge (mit Tsaparang und Tholing 842–1650) und Purang im Kreis Zanda. Das umstrittene Gebiet Aksayqin liegt ebenfalls in Ngari.

Die Xinjiang-Tibet-Straße führt durch Ngari.

Die Region Ngari spielte vom 10. bis zum 14. Jahrhundert eine wichtige Rolle, da die lokalen Königreiche besonders an der Wiederbelebung des Buddhismus nach dem Zusammenbruch des tibetischen Reichs ab Mitte des 9. Jahrhunderts beteiligt waren.

Aufgrund der großen Höhe und der spärlichen Ressourcen war und ist ein großer Teil der Bevölkerung Nomaden. Ihr Dialekt wird stod skad ("oberer Dialekt") genannt.

Administrative Gliederung

Der Regierungsbezirk Ngari deckt sich in etwa mit der historischen Provinz Ngari. Ngari ist in sieben Kreise eingeteilt. Sitz der Administration ist Shiquanhe (Chinesisch: 狮泉河镇, Pinyin: Shīquánhé Zhēn; Tibetisch: Sênggê Zangbo) am Oberlauf des Indus im Kreis Gar.

Name Tibetisch Wylie Chinesisch Pinyin
Kreis Gar སྒར་རྫོང་ sgar rdzong 噶尔县 Gá'ěr Xiàn
Kreis Burang སྤུ་ཧྲེང་རྫོང་ spu hreng rdzong 普兰县 Pǔlán Xiàn
Kreis Zanda རྩ་མདའ་རྫོང་ rtsa mda' rdzong 札达县 Zhádá Xiàn
Kreis Rutog རུ་ཐོག་རྫོང་ ru thog rdzong 日土县 Rìtǔ Xiàn
Kreis Gê'gyai དགེ་རྒྱས་རྫོང་ dge rgyas rdzong 革吉县 Géjí Xiàn
Kreis Gêrzê སྒེར་རྩེ་རྫོང་ sger rtse rdzong 改则县 Gǎizé Xiàn
Kreis Coqên མཚོ་ཆེན་རྫོང་ mtsho chen rdzong 措勤县 Cuòqín Xiàn

Literatur

  • Gǔgé Cìrénjiābù 古格•次仁加布: Ālǐ shǐhuà 阿里史话 (Lhasa, Xīzàng rénmín chūbǎnshè 西藏人民出版社 2003), ISBN 7-223-01492-X.
  • Chéng Wèidōng 成卫东: Ālǐ 阿里 (Beijing, Wǔzhōu chuánbō chūbǎnshè 五洲传播出版社 1999), ISBN 7-80113-395-1.
  • Roberto Vitali: Records of Tho-ling: A Literary and Visual Reconstruction of the “Mother” Monastery in Guge (Dharamshala, High Asia 1999), ISBN 81-86227-24-5.


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