Niederwil (SO)

Niederwil (SO)
SO dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Solothurn und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Niederwil zu vermeiden.
Niederwil (SO)
Wappen von Niederwil (SO)
Basisdaten
Kanton: Solothurn
Bezirk: Lebern
BFS-Nr.: 2552Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 4523
Koordinaten: (610051 / 233395)47.251397.571396545Koordinaten: 47° 15′ 5″ N, 7° 34′ 17″ O; CH1903: (610051 / 233395)
Höhe: 545 m ü. M.
Fläche: 2.28 km²
Einwohner: 382
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.niederwil-so.ch
Karte
Karte von Niederwil (SO)

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Niederwil (SO) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Lebern des Kantons Solothurn in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Niederwil liegt auf 545 m ü. M., 5.5 km nordnordöstlich des Kantonshauptortes Solothurn (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich im Tälchen der Siggern am unteren Jurasüdhang am Fuss des Chamben, in der Region Unterleberberg.

Die Fläche des 2.3 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am Jurasüdhang. Den zentralen Teil des Gebietes bildet die sich in West-Ost-Richtung erstreckende Talmulde des Gummenbachs zwischen der Weissensteinkette im Norden und der Verenakette, einer dem Jura vorgelagerten kleinen Antiklinale, im Süden. In diese Talsenke fliesst die am Balmberg entspringende Siggern, in welche der Gummenbach unterhalb des Dorfes mündet. Südlich des Gummenbachs reicht der Gemeindeboden auf die Waldkuppe der Winterhalden (604 m ü. M.; Verenakette), nördlich davon erstreckt er sich an die Wiesenhänge beidseits der Siggern unterhalb von Günsberg und Balm bei Günsberg. Hier wird mit 620 m ü. M. die höchste Erhebung von Niederwil erreicht. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 8 % auf Siedlungen, 37 % auf Wald und Gehölze und 55 % auf Landwirtschaft.

Zu Niederwil gehören das Wohnquartier Talacker (540 m ü. M.) am Hang unterhalb von Günsberg sowie einige Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Niederwil sind Günsberg, Hubersdorf, Riedholz, Rüttenen und Balm bei Günsberg. Durch rege Wohnbautätigkeit ist das Siedlungsgebiet von Niederwil heute schon fast lückenlos mit demjenigen von Günsberg zusammengewachsen.

Bevölkerung

Mit 382 Einwohnern (Ende 2007) gehört Niederwil zu den kleinen Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 94,4 % deutschsprachig, 2,0 % albanischsprachig und 0,9 % sprechen Italienisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Niederwil belief sich 1850 auf 213 Einwohner, 1900 auf 232 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl bis 1920 auf 309 Personen an, um dann bis 1960 wieder auf 245 Einwohner zurückzugehen. Seither wurde eine deutliche Bevölkerungszunahme verzeichnet.

Wirtschaft

Niederwil war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es in Niederwil eine Gipsmühle, in welcher der oberhalb von Günsberg abgebaute Gips verarbeitet wurde. Durch die Wasserkraft des Gummenbachs wurde früher auch eine Rapsölmühle betrieben.

Noch heute haben der Ackerbau und der Obstbau sowie die Viehzucht einen gewissen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In der Gemeinde sind heute kleinere Betriebe des Bau- und Transportgewerbes und der Elektrobranche vertreten. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf dank seiner attraktiven Lage zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in der Region Solothurn arbeiten.

Verkehr

Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen an einer Verbindungsstrasse von Attiswil nach Balm bei Günsberg. Der nächste Anschluss an die Autobahn A1 (Bern-Zürich) befindet sich rund 7 km vom Ortskern entfernt. Durch einen Postautokurs, welcher die Strecke von Solothurn nach Balm bei Günsberg bedient, ist Niederwil an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1255 unter dem Namen Niderwile. Später erschienen die Bezeichnungen Nidewile (1257) und Niderwil (1334). Der Ortsname trägt die Bedeutung von der tiefer gelegene Weiler, bezogen auf Balm bei Günsberg oder Günsberg.

Seit dem Mittelalter unterstand Niederwil der Herrschaft Balm. Zusammen mit dieser Herrschaft gelangte das Dorf 1312 als Reichslehen an die Grafen von Strassberg und nach verschiedenen Besitzerwechseln 1411 an Solothurn. Schon seit 1344 hatte die Stadt die hohe Gerichtsbarkeit über Niederwil inne. Im 15. Jahrhundert unterstand das Dorf der Vogtei Balm, ab 1487 war es Teil der Vogtei Flumenthal. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Niederwil während der Helvetik zum Verwaltungsbezirk Solothurn und ab 1803 zum Bezirk Lebern. Niederwil besitzt keine eigene Kirche, es gehört zur Pfarrei Flumenthal-Günsberg.

Die Gemeinde Niederwil spielt bei Fusionsgesprächen im Unterleberberg eine zentrale Rolle. Die Gespräche wurden auf die Initiative von Niederwil hin aufgenommen, wobei Balm bei Günsberg, Günsberg und Hubersdorf die Hauptgesprächspartner sind. Kammersrohr hält sich raus, und auch Riedholz und Flumenthal stehen einer Fusion skeptisch gegenüber.

Wappen

In Blau eine weisse Gipsstampfe bestehend aus einem Wellbaum, belegt mit drei (in Bewegung befindlichen) Stämpfeln auf sieben weissen Kalksteinen. Das Wappen spielt auf den ehemaligen Gipsabbau in Günsberg und die Verarbeitung in der Niederwiler Gipsribi Gipsmühle an.

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

Weblinks


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