- Niederzeihen
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Zeihen Basisdaten Kanton: Aargau Bezirk: Laufenburg BFS-Nr.: 4183 PLZ: 5079 Koordinaten: (648702 / 258757)47.4777778.084728445Koordinaten: 47° 28′ 40″ N, 8° 5′ 5″ O; CH1903: (648702 / 258757) Höhe: 445 m ü. M. Fläche: 6.87 km² Einwohner: 965
(31. Dezember 2008)[1]Website: www.zeihen.ch Karte Zeihen (schweizerdeutsch: Zeie) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Südosten der Region Fricktal, genau auf halbem Weg zwischen den Städten Basel und Zürich.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt in der Übergangszone vom Tafeljura zum Faltenjura und besteht aus mehreren Ortschaften. Die Hauptsiedlung Unterzeihen (historisch Niederzeihen genannt), in der etwa zwei Drittel aller Einwohner leben, liegt am Zeiherbach, in einem Seitental der Sissle. Südöstlich des Dorfes ragt die steile Flanke des Chapfbüels (548 m ü. M.) empor. Der Chapfbüel bildet den westlichsten Teil der ausgedehnten Bözberg-Hochebene, welche das Tal des Zeiherbachs vom weiter östlich gelegenen Tal der Sissle trennt. Die südliche Grenze wird durch eine Hügelkette des Faltenjuras gebildet, bestehend aus dem Zeiher Homberg (782 m ü. M., nördlichste Faltenjuraerhebung des Kantons Aargau), dem Dreierberg (758 m ü. M.) und dem Zeihergutsch (757 m ü. M.).
Rund ein Kilometer südlich von Unterzeihen liegt am Zeiherbach die Ortschaft Oberzeihen (470 m ü. M.). Auf der Rütenen-Hochebene befindet sich der Weiler Eichwald. Am Nordwesthang des Zeihergutschs, nahe der Quelle der Sissle, liegt der Weiler Iberghof.
Die Fläche der Gemeinde beträgt 687 Hektaren, davon sind 270 Hektaren bewaldet und 52 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt auf dem Gipfel des Zeiher Hombergs auf 782 Metern, die tiefste Stelle befindet sich auf 420 Metern am Zeiherbach.
Nachbargemeinden sind Bözen und Effingen im Norden, Linn im Nordosten, Schinznach-Dorf im Südosten, Thalheim im Süden, Densbüren im Südwesten, Herznach und Ueken im Westen sowie Hornussen im Nordwesten.
Geschichte
Die Gegend um Zeihen wurde trotz ihrer Abgeschiedenheit bereits durch die Römer besiedelt, im Jahr 2002 wurde ein Gewerbebau aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. ausgegraben. Aus dem 7. Jahrhundert stammt ein Grab der Alamannen mit verschiedenen Beigaben. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1289 als Zeigen in einer Urkunde des Klosters St. Blasien. Das heutige Gemeindegebiet war damals zum grössten Teil im Besitz des Frauenklosters in Säckingen. Allfällige frühere Dokumente sind wahrscheinlich beim Klosterbrand von 1272 vernichtet worden. Auch die im Schloss Wildegg residierende Familie von Effinger verfügte über Grundbesitz.
Schutzherren und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit waren die Habsburger. Ab 1460 lag Zeihen an der Grenze zum Berner Aargau, nachdem die Stadt Bern die südlich gelegenen Nachbardörfer in Besitz genommen hatte. Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Zeihen 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Zeihen zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden.
Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688-1697) zogen fremde Truppen durch die Region. 1680 verpfändete Österreich seine herrschaftlichen Rechte über Niederzeihen, Hellikon, Hornussen, Stein und Zuzgen an das Kloster Säckingen. Erst 1740 konnte das Pfand zu einem Preis von 15'000 Gulden wieder zurückgekauft werden. Ende des 17. Jahrhunderts bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurde im (Gebiet Summerhalde Eisenerz in Form von Bohnerz abgebaut, die Abbaustellen sind heute noch sichtbar.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde der Kanton Fricktal gegründet, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Niederzeihen bildete eine Gemeinde im Distrikt Laufenburg, während Oberzeihen zur Gemeinde Herznach gehörte. Ab dem 19. März 1803 lagen Nieder- und Oberzeihen im Kanton Aargau. 1853 trennte sich Oberzeihen von Herznach und fusionierte mit Niederzeihen zur Gemeinde Zeihen.
Am 2. August 1875 erhielt Zeihen einen Anschluss ans Eisenbahnnetz, als die Bözberglinie zwischen Brugg und Basel eröffnet wurde. Doch obwohl die Bahnlinie mitten durch das Dorf verläuft, lag die Bahnstation weit abseits in Richtung Effingen. Durch den Wegfall der Fuhrdienste an der Bözbergstrasse verloren zahlreiche Familien ihr Einkommen und mussten auswandern.
Während fast des gesamten 20. Jahrhunderts, als die Landwirtschaft langsam durch Kleingewerbe und Dienstleistungsbetrieben verdrängt wurde, stagnierte die Bevölkerungszahl. 1993 erfolgte die Schliessung des Bahnhofs, weil der Regionalverkehr zwischen Frick und Brugg auf Busbetrieb umgestellt wurde. Seit der Eröffnung der nahe gelegenen Bözbergautobahn im Jahr 1996 hat sich die Bautätigkeit verstärkt und die Zahl der Einwohner steigt kontinuierlich.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Grün schwarz-gelb geschachteter Pfahl zu zwölf Plätzen, beseitet von zwei gelben Ähren.» Das Wappen wurde 1955 eingeführt. Der Pfahl symbolisiert die zwölf Verwaltungseinheiten (Höfe) des Klosters Säckingen, aus denen sich Zeihen entwickelt hat. Die Farben Schwarz und Gelb stehen für die Herrschaft der Habsburger, während die Ähren die Rodungsgemeinschaft symbolisieren.[2]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[3]
Jahr 1800 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 316 614 681 764 745 730 690 712 863 Am 31. Dezember 2007 lebten 949 Menschen in Zeihen, der Ausländeranteil betrug 7,6 %.[4] Bei der Volkszählung 2000 waren 62,5 % römisch-katholisch, 20,3 % reformiert und 6,3 % moslemisch; 0,8 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 92,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 4,6 % Albanisch, 0,8 % Serbokroatisch.[5]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Dieter Kuprecht.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Zeihen gehört zum Friedensrichterkreis Wölflinswil.
Wirtschaft
In Zeihen gibt es rund 180 Arbeitsplätze, davon 35 % in der Landwirtschaft, 20 % in der Industrie und 45 % im Dienstleistungssektor.[6] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals sowie in der Region Brugg.
Verkehr
Das Dorf liegt abseits des Durchgangsverkehrs. Gut ausgebaute Nebenstrassen führen nach Effingen, Herznach und Hornussen. An der Strasse nach Effingen befindet sich eine Anschlussstelle zur Autobahn A3, die allerdings nur aus bzw. in Richtung Zürich befahren werden kann. Der nächste Vollanschluss befindet sich bei Frick. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Postautolinie Effingen - Zeihen - Herznach, mit guten Anschlüssen nach Frick, Aarau und Brugg. Die rund 1,5 Kilometer östlich des Dorfes gelegene Bahnstation Effingen an der Bözberglinie ist seit 1993 geschlossen. Durch Zeihen führt der Oberfricktaler Eisenweg.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule und die 1. und 2. Klasse der regionalen Oberstufe (1. + 2.- Real- und Sekundarschule) unterrichtet werden. Die 3. + 4. Sekundarschule und Realschule können in Bözen besucht werden, die Bezirksschule in Frick. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
Persönlichkeiten
Zeihen ist der Bürgerort des ehemaligen Bundesrates Joseph Deiss (Mitglied der Regierung von 1999 bis 2006).
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
Weblinks
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