Hornussen (Aargau)

Hornussen (Aargau)
AG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Hornussen zu vermeiden.
Hornussen
Wappen von Hornussen
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Laufenburg
BFS-Nr.: 4167Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5075
Koordinaten: (647111 / 261369)47.5013858.063898382Koordinaten: 47° 30′ 5″ N, 8° 3′ 50″ O; CH1903: (647111 / 261369)
Höhe: 382 m ü. M.
Fläche: 7.27 km²
Einwohner: 885
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.hornussen.ch
Karte
Karte von Hornussen

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Hornussen ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im oberen Fricktal.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Strassendorf Hornussen liegt im Tal der Sissle, die vom Bözberg in Richtung Westen fliesst. Von Südosten her fliesst der Zeiherbach, der bei Hornussen in die Sissle mündet. Das Dorf ist auf allen Seiten von bewaldeten Hügeln des Tafeljuras umgeben. Im Südosten, zwischen den Tälern der Sissle und des Zeiherbachs, erhebt sich der 473 Meter hohe Müliberg. Im Südwesten trennt der 535 Meter hohe Hinterberg die Gemeinde vom Uekental. Im Nordwesten liegt der Frickberg (650 m ü. M.), im Norden das Moos (622 m ü. M.) und im Nordosten die March (625 m ü. M.). Zwischen dem Dorf und dem Moos liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 540 Metern eine Hochebene namens Grossberg. Am steil abfallenden Südhang des Grossbergs wird auf einer Fläche von 10 Hektaren Weinbau betrieben.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 727 Hektaren, davon sind 295 Hektaren bewaldet und 72 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle ist der Gipfel des Frickbergs auf 650 Metern, die tiefste Stelle liegt auf 360 Metern.

Nachbargemeinden sind Ittenthal im Norden, Sulz und Elfingen im Nordosten, Bözen im Osten, Zeihen im Südosten, Ueken im Süden sowie Frick im Westen.

Geschichte

Haus von 1594

Der Fund eines 5000 Jahre alten Steinbeils aus der Jungsteinzeit weist auf eine frühe Besiedlung hin. Bereits während der Römerzeit war der Bözbergpass ein wichtiger Übergang zwischen Aare- und Rheintal. Eine Römerstrasse führte von Augusta Raurica nach Vindonissa. Die Alamannen gründeten das Dorf zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert.

Die erste urkundliche Erwähnung von Hornescon erfolgte im Jahr 1281. Das Dorf wurde in einem habsburgischen Pfandrodel als Dinghof des Frauenklosters Säckingen genannt. Allfällige ältere Dokumente sind wahrscheinlich beim Klosterbrand von 1272 vernichtet worden. Der überlieferte Dorname stammt aus dem Alemannischen und heisst soviel wie «bei den Leuten des Horskwin».

Schutzherren des Klosters Säckingen und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit waren die Habsburger. Diese verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Hornussen 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.

Nach der Reichsreform des Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Hornussen zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden. Auf Dorfebene gab es einen Untervogt; immer wieder kam es zu Kompetenzstreitigkeiten mit den Säckinger Kloster, das nach wie vor der grösste Grundbesitzer war. Ab 1514 lag Hornussen an der Grenze zum Berner Aargau, nachdem die Stadt Bern das Nachbardorf Bözen in Besitz genommen hatte.

Hornussen im Winter

Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688-1697) zogen fremde Truppen durch die Region.

1680 verpfändete Österreich seine herrschaftlichen Rechte über Hornussen, Niederzeihen, Stein, Hellikon und Zuzgen an das Kloster Säckingen. Erst 1740 konnte das Pfand zu einem Preis von 15'000 Gulden wieder zurückgekauft werden. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Strasse über den Bözberg ausgebaut. Mit der Eröffnung des letzten Abschnitts im Jahr 1779 war die Strasse auf ihrer gesamten Länge nun auch für Pferdefuhrwerke passierbar.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Hornussen eine Gemeinde im Distrikt Frick des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Damit war Hornussen schweizerisch geworden. Seit dem 19. März 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.

Am 2. August 1875 erhielt Hornussen einen Anschluss ans Eisenbahnnetz, als die Bözberglinie zwischen Brugg und Basel eröffnet wurde. Da die Pferdefuhrwerke nun ausblieben, verloren zahlreiche Gastwirte und Pferdehalter mit ihren Familien ihr Einkommen. Innerhalb von 25 Jahren reduzierte sich die Bevölkerungszahl um mehr als ein Fünftel. Viele Bewohner wanderten auch deshalb aus, weil der Weinbau aufgrund von Mehltau und Reblaus seine einstige Bedeutung verloren hatte.

Während fast des gesamten 20. Jahrhunderts, als die Landwirtschaft langsam durch Kleingewerbe und Dienstleistungsbetrieben abgelöst wurde, stagnierte die Bevölkerungszahl. 1993 erfolgte die Schliessung des Bahnhofs, weil der Regionalverkehr zwischen Frick und Brugg auf Busbetrieb umgestellt wurde. Seit der Eröffnung der Bözbergautobahn im Jahr 1996 hat sich die Bautätigkeit verstärkt und die Zahl der Einwohner steigt kontinuierlich.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot gestürzte weisse Pflugschar unter weissem, mit drei fünfstrahligen roten Sternen belegtem Schildhaupt.» Die älteste bekannte Darstellung eines Gemeindewappens stammt von 1915. Damals war es geradezu mit Symbolen überladen: In Rot ein weisser Balken mit drei fünfstrahligen roten Sternen, im Schildfuss die Pflugschar und im Schildhaupt zusätzlich eine gelbe gesichtete Sonne und ein weisser gesichteter Halbmond. 1965 beschloss der Gemeinderat, zwecks Vereinfachung des Wappens die Sonne und den Halbmond wegzulassen.[2]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[3]

Jahr 1768 1800 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 479 550 766 590 581 631 632 619 616 668 816

Am 31. Dezember 2007 lebten 853 Menschen in Hornussen, der Ausländeranteil betrug 13,4 %.[4] Bei der Volkszählung 2000 waren 54,5 % römisch-katholisch, 26,8 % reformiert und 5.6 % moslemisch; 2,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 91,3 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,5 % Italienisch, 1,8 % Albanisch, 1,3 % Serbokroatisch, 0,9 % Französisch.[5]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Bruno Häusermann.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Hornussen gehört zum Friedensrichterkreis Frick.

Wirtschaft

In Hornussen gibt es rund 200 Arbeitsplätze, davon 26 % in der Landwirtschaft, 43 % in der Industrie und 31 % im Dienstleistungssektor.[6] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals oder in der Region Brugg.

Verkehr

Hornussen liegt an der Bözbergstrasse zwischen Brugg und Frick. Zwischen den Bahnhöfen dieser beiden Orte verkehrt eine Postautolinie. Unmittelbar am nördlichen Dorfrand entlang verläuft die Autobahn A3. Der nächstgelegene Autobahnanschluss befindet sich zwei Kilometer westlich bei Frick.

Bildung

In Hornussen gibt es eine Kinderkrippe, einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule und die Realschule (nur 1. und 2. Klasse) unterrichtet werden. Die 3. und 4. Klasse der Realschule kann in Zeihen besucht werden, die Sekundarschule in Bözen und die Bezirksschule in Frick. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Literatur

  • Div. Autoren: Hornussen – Geschichte eines Fricktaler Dorfes, 1991 (zu beziehen bei der Gemeindekanzlei)

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  3. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  4. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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