Niepcotypie

Niepcotypie
Vergleich zwischen der Originalradierung und der 1826 von Joseph Nicephore Niepce davon hergestellten Heliografie. Es handelt sich um ein Portrait des Georges d'Amboise, 1650
"Blick aus dem Fenster", die erste erhaltene Fotografie, aufgenommen 1826 von Joseph Nicéphore Nièpce

Die Heliografie oder Heliographie (griech. Helios = Sonne, grafe·in = zeichnen/ beschreiben), auch nach seinem Erfinder Niepcotypie genannt, ist ein von Joseph Nicéphore Niepce im Sommer 1826 entwickeltes fotografisches Positiv-Verfahren.

Niepces diesbezüglichen Experimente hatten bereits 1811 begonnen, 1822 hatte er die erste lichtbeständige heliografische Kopie eines grafischen Blattes hergestellt. Das Experiment von 1826 gilt als eigentliche Geburtsstunde der Fotografie, weil es Niepce erstmals gelang, dauerhafte fotografische Abbildungen zu schaffen. Diese Bilder sind die frühesten erhaltenen Fotografien überhaupt. Niepce arbeitete ab 1829 mit Louis Daguerre zusammen, der schließlich ihre Erfindungen unter der Bezeichnung Daguerreotypie kommerziell verwertete. Als offizielles Geburtsjahr der Fotografie gilt 1839 mit der öffentlichen Präsentation der Daguerreotypie.

Technik der Heliografie

Niepce hielt 1826 mit einer Camera obscura und einer mit einem speziellen Asphalt beschichteten, 21x16 cm großen, polierten Zinnplatte einen Blick aus dem Fenster seines Arbeitszimmers fest. Der von ihm verwendete natürlich vorkommende, lichtempfindliche Asphalt wird nach dem Fundort in Israel „Bitumen iudaicum“ oder „Judäapech“ genannt und wurde auch medizinisch angewendet. Die Belichtungszeit lag bei ca. acht Stunden. Anschließend löste er die unbelichteten Teile der Asphaltschicht mit Lavendelöl heraus. Unter Lichteinstrahlung wird der Asphalt hart, belichtete Partien lösen sich somit nicht von der Zinnplatte. Danach legte er die Platte in ein Jodbad. Die Joddämpfe schwärzten die freigelegten Teile der Platte. Somit entstand das erste Foto.

Andere frühe fotografische Verfahren

Anmerkung: heliografische Koordinaten sind jedoch ein Begriff aus der Astronomie.

Literatur

  • Wolfgang Autenrieth: Techniken der Radierung und der Edeldruckverfahren - Vom „Hexenmehl und Drachenblut“ zur Fotopolymerschicht - Tipps, Tricks, Rezepte und Anleitungen. Ein Werkstattbuch, Krauchenwies 2006, ISBN 3-00-016757-9. (Daraus 100 Seiten als Online-Ausgabe, Link zur Sitemap)
  • Lietze, Ernst: Modern heliographic processes : a manual of instruction in the art of reproducing drawings, engravings, manuscripts, etc., by the action of light : for the use of engineers, architects etc., New York 1888 (Reprint: Rochester, N.Y. 1974).

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