Nietzschhammer

Nietzschhammer
Hammerwerk Obermittweida um 1800 mit Herrenhaus (links) und Hochofen (rechts)
Blick in das geflutete Tal von Obermittweida (unteres Staubecken des Pumpspeicherwerks Markersbach)

Obermittweida war ein Ortsteil der Gemeinde Markersbach im sächsischen Erzgebirgskreis.

Geschichte

Das Hammerwerk Obermittweida befand sich unterhalb der Mündung der Kleinen Mittweida in die Große Mittweida. 1546 wurde es als Eisenhütte mit einem Zerrennfeuer erstmals urkundlich erwähnt. Dem Besitzer Matthes Schumann gehörte außerdem eine weitere Eisenhütte, die sich flussabwärts, an der Mündung des Roßbachs, befand. Den Inhabern von Obermittweida stand im Gegensatz zu vielen anderen erzgebirgischen Hammerwerken keine niedere Gerichtsbarkeit zu. Es unterstand in diesen Angelegenheiten der Gemeinde Mittweida (Markersbach).

1588 übernahm Wolf von Elterlein die abgebrannte Hütte, für die er 1592 die Konzession zur Errichtung eines Hohofens erhielt. Ihm verdankt der Hammer außerdem seine Beinamen Wolfshammer oder Hammer Löwenthal, denn die Familie von Elterlein trug einen Löwen in ihrem Wappen.

Nachdem die Anlagen mehrfach durch Hochwasser (u. a. 1661) und Brände (u. a. 1725) zerstört worden waren, erwarb 1731 Dr. Andreas Nietzsche das Hammerwerk, das bald die bis heute gebräuchliche Bezeichnung Nietzschhammer erhielt. 1788 bestanden in Obermittweida ein Hohofen, zwei Frisch- und Stabfeuer, ein Blechfeuer und ein Zinnhaus.[1] Das Eisenwerk war bis 1860 in Betrieb. Danach wurde der Besitz dismembriert. Bis 1878 arbeitete noch eine kleine Schaufelhütte, bevor der enge Talgrund ein Zentrum der Papierherstellung und Holzschleiferei wurde. Bekannt wurde das Tal als Sommerfrische mit dem Genesungsheim Casino Nitzschhammer.

Das Gebiet um den ehemaligen Hammer ist heute durch das untere Becken des Pumpspeicherwerks Markersbach überflutet. Die Bewohner wurden ab 1969 ausgesiedelt und die im Überflutungsraum stehenden Gebäude abgerissen.

Literatur

  • Siegfried Sieber: Genesungsheim Nitzschhammer in Obermittweida i. Erzgeb. – Die Geschichte eines erzgeb. Hammerwerks. 1929

Einzelnachweise

  1. F. G. Leonhardt: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande, 1788, S. 399

50.52138888888912.8836111111117Koordinaten: 50° 31′ 17″ N, 12° 53′ 1″ O


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