- Obermittweida
-
Obermittweida war ein Ortsteil der Gemeinde Markersbach im sächsischen Erzgebirgskreis.
Geschichte
Das Hammerwerk Obermittweida befand sich unterhalb der Mündung der Kleinen Mittweida in die Große Mittweida. 1546 wurde es als Eisenhütte mit einem Zerrennfeuer erstmals urkundlich erwähnt. Dem Besitzer Matthes Schumann gehörte außerdem eine weitere Eisenhütte, die sich flussabwärts, an der Mündung des Roßbachs, befand. Den Inhabern von Obermittweida stand im Gegensatz zu vielen anderen erzgebirgischen Hammerwerken keine niedere Gerichtsbarkeit zu. Sie waren jedoch mit der niederen Jagdgerechtigkeit privilegiert. Obermittweida unterstand der Gemeinde Mittweida.
Wolf von Elterlein übernahm 1588 die abgebrannte Hütte, für die er 1594 die Konzession zur Errichtung eines Hohofens erhielt. Ihm verdankt der Hammer außerdem seine Beinamen Wolfshammer oder Hammer Löwenthal, denn die Familie von Elterlein trug einen Löwen in ihrem Wappen.
Nachdem die Anlagen mehrfach durch Hochwasser (u. a. 1661) und Brände (u. a. 1613, 1667, 1673 und 1724) zerstört worden waren, erwarb 1731 Dr. Andreas Nietzsche das Hammerwerk, das bald die bis heute gebräuchliche Bezeichnung Nietzschhammer erhielt. 1788 bestanden in Obermittweida ein Hochofen, zwei Frisch- und Stabfeuer, ein Blechfeuer und ein Zinnhaus.[1] Das Eisenwerk war bis 1860 in Betrieb. Danach wurde der Besitz dismembriert. Bis 1878 arbeitete noch eine kleine Schaufelhütte, bevor der enge Talgrund ein Zentrum der Papierherstellung und Holzschleiferei wurde. Bekannt wurde das Tal als Sommerfrische mit dem Genesungsheim Casino Nitzschhammer.
Das Gebiet um den ehemaligen Hammer ist heute durch das untere Becken des Pumpspeicherwerks Markersbach überflutet. Die Bewohner wurden ab 1969 ausgesiedelt und die im Überflutungsraum stehenden Gebäude abgerissen.
Literatur
- Siegfried Sieber: Genesungsheim Nitzschhammer in Obermittweida i. Erzgeb. – Die Geschichte eines erzgeb. Hammerwerks. 1929
- Wolfhammer. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band, Zwickau 1826, S. 240–242.
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande, 1788, S. 399
Gemeindeteile der Gemeinde Raschau-MarkersbachLangenberg | Markersbach | Mittweida | Obermittweida | Raschau | Unterscheibe
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Nietzschhammer — Hammerwerk Obermittweida um 1800 mit Herrenhaus (links) und Hochofen (rechts) Blick in das geflutete Tal von Obermittweida (unteres Staube … Deutsch Wikipedia
Große Mittweida — Die Artikel Mittweidatal und Mittweida (Fluss) überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen… … Deutsch Wikipedia
Mittweida (Markersbach) — Mittweida ist ein Ortsteil der Gemeinde Raschau Markersbach im Erzgebirge im sächsischen Erzgebirgskreis. Blick auf den Markersbacher Ortsteil Mittweida Inhaltsverzeichnis … Deutsch Wikipedia
Mittweidatal — Die Artikel Mittweidatal und Mittweida (Fluss) überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen… … Deutsch Wikipedia
Raschau-Markersbach — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Hans Heinrich von Elterlein — Johann (Hans) Heinrich von Elterlein (* 2. März 1624 in Obermittweida; † 20. März 1685 in Kleinpöhla), war ein frühneuzeitlicher deutscher Unternehmer und Besitzer des Pfeilhammers in Kleinpöhla. Leben Der Sohn des aus Nürnberg stammenden… … Deutsch Wikipedia
Markersbach — Gemeinde Raschau Markersbach Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Mittweida (Fluss) — Mittweida Die Mittweida in Raschau: Blick flussabwärts.Vorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt … Deutsch Wikipedia
Talsperre Markersbach — Oberbecken … Deutsch Wikipedia
Markersbach — Village of Raschau Markersbach … Wikipedia