Nikita Minin

Nikita Minin
Patriarch Nikon um 1660

Nikon (bürgerlicher Name Nikita Minin; russisch Ники́та Ми́нин; * 7. Mai oder 24. Mai 1605 in Weldemanowo; † 17. Augustjul./ 27. August 1681greg. in Jaroslawl) war ein russischer Patriarch.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nikon wurde 1605 als Nikita Minin im Dorf Weldemanowo unweit von Nischni Nowgorod geboren. Er war ursprünglich verheirateter Priester und lebte nach dem Tod seiner Frau eine Zeit lang als Mönch in einem Kloster am Weißen Meer. Nikon wurde 1647 Metropolit von Nowgorod und 1652 Patriarch von Russland. Seine Amtszeit war im Wesentlichen von zwei Konflikten geprägt: Einerseits lag er mit Zar Alexei I. (1646–1682) in ständigem Streit bezüglich unterschiedlicher Auffassungen über das Verhältnis von Kirche und Staat; andererseits eskalierten in seiner Amtszeit die Auseinandersetzungen mit den sogenannten „Altgläubigen“, die sich unter der Führung des Protopopen (Erzpriester) Awwakum († 1682) der vom Patriarchen initiierten Revision der gottesdienstlichen Bücher widersetzten.

Wegen seines unbeugsamen Charakters beim Zaren in Ungnade gefallen, wurde er, nachdem er bereits im Jahre 1658 zum Rückzug veranlasst worden war, 1666 durch Konzilsbeschluss seiner Würde enthoben. Nikon starb am 17. August 1681 in Jaroslawl.

Bedeutung

Brief des Patriarchen Nikon an Zar Alexei I. aus dem Jahr 1669

Nikon ließ die kirchenslawischen Liturgiebücher nach griechischen Drucken berichtigen, wodurch die Trennung der Altgläubigen (abwertend: Raskolniken) von der russischen Kirche ausgelöst wurde.

Zu Unrecht wird ihm die von der Petersburger Akademie herausgegeben „Nikonsche Chronik“ (Petersburg 1767–1792, 8 Bände) zugeschrieben, welche nur deshalb seinen Namen führt, weil er sie der Bibliothek des Woskressenskischen Klosters schenkte.

In der russischen Geschichtsschreibung wurde Patriarch Nikon über lange Zeit hinweg einseitig vor allem negativ beurteilt; der wesentlichste Grund dafür mochte wohl darin liegen, dass er als Urheber einer Störung der „synallilia“ – der nach byzantinischem Vorbild geordneten Beziehung zwischen Kirche und Staat – gesehen wurde und damit zu Zeiten der autokratischen Monarchie ein Negativbeispiel darstellte.

Sonstiges

Von 1656 bis zum Verlust seiner Würde residierte Nikon im Moskauer Kreml im dortigen Patriarchenpalast, der auf seine Anweisung erbaut wurde. Das Gebäude ist bis heute als Museum erhalten geblieben; teilweise ist dort die Einrichtung aus Nikons Amtszeit originalgetreu nachgestellt.

Siehe auch

Literatur

  • Makarios: Der Patriarch Nikon. Moskau 1881 (in russischer Sprache)
  • Paul Meyendorff: Russia, Ritual, and Reform. The Liturgical Reforms of Nikon in the 17th century. St. Vladimir’s Seminary Press, Crestwood, NY 1991. ISBN 0-88141-090-X
  • Olga B. Strakhov: The Byzantine Culture in Muscovite Rus‘. The Case of Evfimii Chudovskii (1620–1705). Böhlau, Köln 1998. ISBN 3-412-06898-5
  • Wolfram von Scheliha: Russland und die orthodoxe Universalkirche in der Patriarchatsperiode 1589–1721. Harrassowitz, Wiesbaden 2004. (= Forschungen zur Osteuropäischen Geschichte; 62). ISBN 3-447-05006-3
  • S. V. Lobachev: Patriarch Nikon. Sankt-Peterburg, Iskusstvo-SPB 2003. ISBN 5-210-01561-0

Weblinks


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