Nikolai Balboschin

Nikolai Balboschin

Nikolai Fjodorowitsch Balboschin (russisch Николай Фёдорович Балбошин; * 8. Juni 1949 in Potsdam) ist ein ehemaliger sowjetrussischer Ringer.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Nikolai Balboschin, der als Sohn eines in Potsdam stationierten Soldaten der Roten Armee in dieser Stadt geboren wurde, wuchs in Moskau auf, wohin der Vater zurückversetzt worden war. Er begann als Jugendlicher bei Dynamo Moskau mit dem Ringen. Schon bald zeigte sich sein großes Talent für diese Sportart, das durch gute Trainer, einer von ihnen war z.B. Anatoli Parfenow, der Olympiasieger von 1956, entsprechend gefördert wurde.

Anfangs der 1970er Jahre wurde er in die sowjetische Nationalmannschaft im Ringen griech.-römischer Stil aufgenommen. Bei dem internationalen Turnier zu Ehren des ehemaligen russischen Ringers Iwan Poddubny 1972 in Minsk schlug er in der Schwergewichtsklasse den Olympiasieger und mehrfachen Weltmeister Nikolai Iwanowitsch Jakowenko und hatte sich damit in der Weltspitze etabliert.

Es reihten sich dann bis 1980 Erfolg an Erfolg. Er wurde Olympiasieger 1976 sowie mehrfacher Welt- und Europameister. Bei den Olympischen Spielen 1980 in seiner Heimatstadt Moskau wollte er seine glanzvolle Laufbahn mit einem zweiten Olympiasieg abschließen. Doch ausgerechnet in diesem Turnier verletzte er sich bereits in seinem zweiten Kampf an der Achillessehne und musste aufgeben. Nikolai Balboschin siegte auch mehrmals beim Großen Preis der Bundesrepublik Deutschland in Aschaffenburg und zeigte dabei immer hervorragende Kämpfe.

Er war zuerst Kraftfahrer von Beruf und bildete sich zum Sportlehrer weiter. In den 1990er Jahren wurde er häufig als Betreuer der russischen Nationalmannschaft im griech.-röm. Stil gesehen.

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, GR = griech.-römischer Stil, S = Schwergewicht, damals bis 100 kg Körpergewicht)

  • 1972, 1. Platz, „Iwan-Poddubny-Memorial“ in Minsk, GR, S, vor Artjuchin, UdSSR und Nikolai Iwanowitsch Jakowenko, UdSSR;
  • 1973, 1. Platz, EM in Helsinki, GR, S, mit Siegen über Lorenz Hecher, BRD, Niculae Martinescu, Rumänien, Markku Virtanen, Finnland und Andrzej Skrzydlewski, Polen;
  • 1973, 1. Platz, WM in Teheran, GR, S, mit Siegen über Gürbüz Lü, Türkei, Ferenc Kiss, Ungarn, Yasunari Akiyama, Japan, Kamen Lozanow, Bulgarien und Skrzydlewski;
  • 1974, 2. Platz, "Iwan-Poddubny"-Turnier in Leningrad, GR, S, hinter Satwerniak, UdSSR u. vor Merkulow, UdSSR;
  • 1974, 2. Platz, EM in Madrid, GR, S, mit Siegen über Aslan Aslan, Türkei, Fredi Albrecht, DDR, Karl Bachmann, Schweiz, Prvoslav Ilic, Jugoslawien, Skrzydlewski und einer Niederlage gegen Lozanow;
  • 1974, 1. Platz, WM in Kattowitz, GR, S, mit Siegen über Virtanen, Jozsef Farkas, Ungarn, Zdenek Chara, CSSR, Bill Galer, USA, Kenan Ege, Türkei, Lozanow und Martinescu;
  • 1975, 1. Platz, EM in Ludwigshafen, GR, S, mit Siegen über Raymond Schummer, Luxemburg, Farkas, Heinz Schäfer, BRD, Fredi Albrecht und Martinescu;
  • 1975, 4. Platz, WM in Minsk, GR, S, mit Siegen über Brad Rheingans, USA, Chara und Martinescu und Niederlagen gegen Lozanow und Skrzydlewski;
  • 1976, 1. Platz, EM in Leningrad, GR, S, mit Siegen über Sven Erik Studsgaard, Dänemark, Sinan Öczeli, Türkei, Tore Hem, Norwegen, Lozanow, Farkas, Martinescu und Skrzydlewski;
  • 1976, Goldmedaille, OS in Montreal, GR, S, mit Siegen über Rheingans, Farkas, Martinescu, Skrzydlewski und Lozanow;
  • 1977, 1. Platz, WM in Bursa, GR, S, mit Siegen über Iwan Sawin, Rumänien, Georgi Raikow, Bulgarien, Farkas und Skrzydlewski;
  • 1977, 1. Platz, WM in Göteborg, GR, S, mit Siegen über Chara, Jeff Simons, USA, Sawin, Skrzydlewski und Refik Memišević, Jugoslawien;
  • 1978, 1. Platz, EM in Oslo, GR, S, mit Siegen über Roman Bierla, Polen, Virtanen, Sawin, Memisevic, Farkas und Georgi Raikow, Bulgarien;
  • 1978, 1. Platz, WM in Mexiko-Stadt, GR, S, mit Siegen über Brad Rheingans, Sawin, Farkas, Raikow und Memisevic;
  • 1979, 1. Platz, EM in Bukarest, GR, S, mit Siegen über Memisevic, Andrei Dimitrow, Bulgarien, Tamás Gáspár, Ungarn, Bierla und Vasile Andrei, Rumänien;
  • 1979, 1. Platz, WM in San Diego, GR, S, mit Siegen über Memisevic, Yashi Fujimori, Japan, Georgis Pikilidis, Griechenland, Andrei, Rheingans und Petkow;
  • 1980, unplaziert, OS in Moskau, GR, S, mit Sieg über Gaspar, danach Aufgabe wegen Verletzung

Quellen

  • 1) div. Ausgaben der Fachzeitschrift Athletik von 1970 bis 1976 und der Fachzeitschrift "Der Ringer" von 1977 bis 1980
  • 2) Documentation of Wrestling Championships der FILA, 1976
  • 3) International Wrestling Database der Universität Leipzig

Weblinks


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