Nikolai Egorowitsch Schukowski

Nikolai Egorowitsch Schukowski
Nikolai Jegorowitsch Schukowski

Nikolai Jegorowitsch Schukowski (russisch Николай Егорович Жуковский, wiss. Transliteration Nikolaj Egorovič Žukovskij, häufig als Joukowski transkribiert; * 5. Januarjul./ 17. Januar 1847greg. in Orechowo, Oblast Wladimir; † 17. März 1921 in Moskau) war ein russischer Mathematiker, Aerodynamiker und Hydrodynamiker. Er gilt als Vater der russischen Luftfahrt.

Nach seinem Mathematik- und Physik-Studium an der Universität Moskau wurde er Professor an der technischen Schule in Moskau, wo er durch seine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Hydrodynamik 1886 zum Leiter des für ihn neugeschaffenen mechanischen Instituts wurde.

Forschung und Lehre

Schukowski arbeitete sowohl theoretisch (Auftrieb, Wirbelbildung, Eigenstabilität), konnte seine Berechnungen aber auch experimentell nachweisen, und dadurch wiederum Beobachtungen für seine Forschungen gewinnen. Im Bereich der Hydrodynamik konnten Schukowskis Forschungen verhindern, dass Hydraulikleitungen bei Druckstößen platzten. Weitere Forschungen fanden ihre Anwendung in der Wasserwirtschaft.

Bereits um 1890 entwickelte er ein überaus großes Interesse für die Luftfahrt. Er experimentierte mit drehenden Zylindern in bewegter Luft und versuchte, den experimentell schon nachgewiesenen Magnus-Effekt und den Auftrieb zu verstehen. 1895 besuchte er Otto Lilienthal in Berlin, war tief beeindruckt und erwarb einen der Gleiter, die Lilienthal zum Kauf anbot.

Er leitete 1902 den Bau eines ersten Windkanals. Das erste aerodynamische Institut Europas gründete er 1904 in der Nähe Moskaus. 1906 veröffentlichte er eine auf komplexen Zahlen beruhende Formel, nach der der Auftrieb eines Profils proportional zur Zirkulation um dieses Profil ist. Da Martin Kutta 1902 diese Formel bereits schon einmal entdeckt hatte, wurde sie Kutta-Schukowski-Transformation genannt. Mit dieser Formel konnten erste auftriebserzeugende Profile entwickelt werden.

Wenige Jahre später gab er die ersten systematischen Lesungen mit den Ergebnissen seiner aerodynamischen Forschung.

Von 1912 bis 1918 erarbeitete er eine Propellertheorie zunächst für Schiffspropeller, auf deren Grundlage später Luftschrauben entwickelt wurden. Andere Arbeiten betrafen das Schlingern und die Stabilität von Schiffen, zahlreiche Probleme der Hydromechanik, Mathematik und Astronomie, sowie die Wasserversorgung. Im ersten Weltkrieg wies er Piloten in die Aerodynamik ein.

1918 gründete und leitete er schließlich zusammen mit Andrej Nikolajewitsch Tupolew das Zentrale Aero- und Hydrodynamische Institut (ZAGI) in Moskau, wo sich bis heute die Forschung und Entwicklung der russischen Luft- und Raumfahrt konzentriert. Das Institut liegt heute in dem nach ihm benannten Ort Schukowski der Nähe von Moskau.

Er gehörte darüber hinaus 1919 zu den Gründern des Fliegertechnikums, aus dem 1922 die Militärakademie für Ingenieure der Luftstreitkräfte „Prof. N. J. Schukowski“ gebildet wurde.

Seit 1920 gab es einen Schukowski-Preis, der jährlich für die besten Arbeiten in der Mathematik und Mechanik verliehen wurde. Zu seinem 100. Geburtstag wurden seit 1947 jährlich zwei Schukowski-Medaillen für die besten Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Luftfahrt vergeben.


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