- Arthur Willibald von Königsheim
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Der Waldpark Blasewitz ist eine 23 ha große Parkanlage in der Dresdner Villenkolonie Blasewitz. Er ist einer von mehreren Waldparks in Dresden (neben denen in Kleinzschachwitz, in Klotzsche und auf dem Weißen Hirsch) und der bekannteste unter ihnen.
Der Waldpark entstand in dem später nach Dresden eingemeindeten Blasewitz 1869, zu einer Zeit, in der durch die starke Grundstücksnachfrage in den Villenkolonien anderwärts fast alle ursprünglichen Waldparzellen überbaut wurden. Seit 2004 ist er Bestandteil des Weltkulturerbes Dresdner Elbtal.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Seit dem Mittelalter sind linkselbisch, vom heutigen Johannstadt bis Kleinzschachwitz, auf nährstoffarmen Schotterterrassen des Flusses natürliche Kiefernbestände dokumentiert. Eines dieser Waldstücke, war das als Bauernbusch bewirtschaftete Blasewitzer Tännicht.
Der hochgestellte sächsische Ministerialbeamte Arthur Willibald von Königsheim (1816–1886), der seit 1863 seinen Wohnsitz in der noch kaum bebauten Blasewitzer Flur hatte, verfolgte das Ziel, dass große Teile des Tännichts von der zunehmenden Bodenspekulation ausgenommen und zum Waldpark umgestaltet werden sollten. Durch die Aktiengesellschaft „Waldparkgesellschaft“ wurde weiträumig Grund und Boden zu erworben, dessen zentraler Teil zum Waldpark gestaltet, die Randbereiche jedoch parzelliert als Bauland für eine Villenkolonie, die höchsten kulturellen Ansprüchen der Zeit entsprach. Mit dem Verkauf der Parzellen wurde die Gestaltung der Parkanlage finanziert. Deren Planung erfolgte durch den königlichen Hofgärtner Hermann Sigismund Neumann (1823–1880), der auch die Gartenanlagen von Schloss Albrechtsberg gestaltete. Neumanns Entwurf des Waldparks wurde auf der Internationalen Gartenbauausstellung in Hamburg 1870 als der „schönste, bestdurchdachte und -ausgeführte Gartenplan“ prämiert.
Im Jahr 1868 wurde der Plan der Waldparkanlage veröffentlicht. Nach anfänglich großen Schwierigkeiten waren bereits 1872 alle Baugrundstücke verkauft und 1873 die Umgestaltung zur Parkanlage gemäß Neumanns Plan vollendet. Ein Jahr später wurden das gesamte Kapital der Waldpark-Gesellschaft sowie die Parkfläche in Form einer Stiftung der Gemeinde Blasewitz überschrieben. In der Stiftungsurkunde wurde die Verpflichtung verankert, den Waldpark im Sinne seiner Gründer „für ewige Zeiten“ zu erhalten.
Vegetation
Die Besonderheit des Parks besteht im Zusammenklang von großflächigen Kiefern-Arealen, parkartigen Partien mit solitären Laubgehölzen sowie Ziersträuchern und kleinen Wiesensäumen. 1880 erstellte der Forstingenieur Gehre einen Bestandsplan, der Kiefernbestände nach Alter, Laubgehölze und das Wegenetz exakt erfasste.
Nachdem sich Anfang der 1990er Jahre der Waldpark in einem relativ verwilderten Zustand befand, begann 1993 die schrittweise Restaurierung. Dabei ging es vor allem um Beseitigung des massenhaften Wildwuchses, die Freistellung wertvoller Solitärs und um planmäßige Nachpflanzung charakteristischer Gehölze der Baum- und Strauchschicht. In Verbindung mit der Erneuerung der Wege wurden die begleitenden Rasensäume wiederhergestellt. Denkmalpflegerische Zielsetzung ist, das Verhältnis von Nadel- und Laubgehölzbeständen im Sinne des Erfassungsplanes von 1880 zu erhalten.[1]
Nutzung
Im Jahr 1900 entstand der zentrale Tennisplatz des Waldparks auf dem Gelände der Teichanlage, die aufgrund beständiger Probleme mit der Wasserhaltung aufgegeben werden musste. 1958 wurde östlich des Vogesenweges ein weiterer Tennisplatz errichtet. Die gesamte Anlage wird heute vom TC Blau-Weiß Dresden-Blasewitz e.V. betrieben. Zwischen 1993 und 1998 fand hier sechs Mal ein ATP-Turnier statt, bei dem es um Weltranglisten-Punkte der Männer ging.
Am Vogesenweg befinden sich die Gebäude des ehemaligen Wasserwerks, das 1893 zur Versorgung der Gemeinde Blasewitz errichtet wurde.
Außerdem befinden sich auf dem Gelände des Waldparks ein Spielplatz, ein Rodelberg sowie am zentralen Tennisplatz ein Restaurant.
Gedenken
Am Parkeingang Vogesenweg/ Waldparkstraße befindet sich das 1888 zu Ehren des Waldparkgründers Arthur Willibald Königsheim errichtete Denkmal. Der Platz neben der Straßenkreuzung an der südwestlichen Ecke des Parks ist seit 1921 nach Königsheim benannt und an seinem letzten Wohnhaus (Villa Königswald, Goetheallee 4) befindet sich eine Gedenktafel aus dem Jahr 2003.
Nahe der südwestlichen Ecke des zentralen Tennisplatzes wurde 1998 an einem Stein eine Bronzeplakette „Zur Erinnerung an den Gestalter des Waldparkes, Hermann Sigismund Neumann“ angebracht.
Lage und Erreichbarkeit
Der Waldpark Blasewitz liegt zwischen Loschwitzer Straße/Goetheallee und Händelallee/Prellerstraße in etwa fünf Kilometer Entfernung vom Dresdner Stadtzentrum und Hauptbahnhof. Er wird von den Straßen Lothrínger Weg und Vogesenweg durchquert.
Zu erreichen ist er mit den Straßenbahnlinien 6 und 12 (Haltestellen Königsheimplatz, Lene-Glatzer-Straße und Prellerstaße) sowie mit den Buslinien 61, 83, 85 und 309 (Haltestelle Schillerplatz).
Fußnoten
- ↑ Landeshauptstadt Dresden: Waldpark Blasewitz wird weiter rekonstruiert, 15. April 2008
Literatur
- Karin Thomas: Unser Weltkulturerbe – Park-Landschaften in Deutschland. DuMont, Köln 2006. ISBN 3-8321-7708-6.
Weblinks
- Deutsche Fotothek: Historischer Plan der Anlage von 1870 (zum Vergrößern auf das Lupensymbol unter dem Vorschaubild klicken)
- Stadtverwaltung Dresden: Waldpark Blasewitz (Faltblatt mit zahlreichen Abbildungen), August 2007
- Dresdner-Stadtteile.de: Waldpark Blasewitz und Königsheimplatz
- Kurt-Dieter Prskawetz: Arthur Willibald Königsheim – Reformer und Begründer der europaweit einzigartigen Villenkolonie Blasewitz, 23. Januar 2002
- Bürgerstiftung Dresden: Arthur Willibald Königsheim (Faltblatt)
- Tennisverein TC Blau-Weiß Dresden-Blasewitz e.V.: Projekt »Wasserwerk«
- Beschreibung des Waldspielplatzes (private Webseite)
51.05583333333313.792888888889Koordinaten: 51° 3′ 21″ N, 13° 47′ 34″ O
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