Nordischer Siebenjähriger Krieg

Nordischer Siebenjähriger Krieg
Dreikronenkrieg
Friedrich II. (Dänemark und Norwegen)
Friedrich II. (Dänemark und Norwegen)
Datum 156313. Dezember 1570
Ort südlichen Teil Schwedens und Norwegens
Ausgang Schweden gibt Livland ab und zahlt Reparationen an die deutsche Hanse
Friedensschluss Frieden von Stettin
Konfliktparteien
Schweden Dänemark
Die deutsche Hanse
Polen

Der Dreikronenkrieg (auch als Nordischer Siebenjähriger Krieg bezeichnet) war Teil der Nordischen Kriege.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Schwedisches Wappen
Dänisches Wappen

Schweden war 1523 aus der Kalmarer Union ausgetreten und unter Gustav I. Wasa ein unabhängiges Königreich geworden. Sein Missfallen darüber machte der dänische König Christian III. deutlich, indem er die drei Kronen, welche die drei nordischen Königreiche in der Kalmarer Union repräsentierten und bis heute im schwedischen Wappen geführt werden, in sein eigenes Wappen einfügte. Dies wurde von schwedischer Seite als Beweis gesehen, dass Dänemark fortwährend Anspruch auf Schweden erhob.

Trotzdem gab es gemeinsame Bestrebungen mit Dänemark, die Vorherrschaft in der Ostsee zu sichern. Sie waren Verbündete im Livländischen Krieg, um Russlands Drang an die Ostseeküste zu stoppen, und kämpften gemeinsam gegen die Macht der Hanse.

Nach dem Tod von Gustav I. Wasa und Christian III. übernahmen neue ehrgeizige Monarchen die Macht in beiden Ländern – Erik XIV. in Schweden und Friedrich II. in Dänemark. Schweden durchkreuzte mit seinen Feldzügen Dänemarks Pläne, Estland zu gewinnen.

Kriegsbeginn

Unausweichlich wurde der Krieg, als Dänemark im Februar 1563 Gesandte von Erik festhielt, die dieser nach Hessen geschickt hatte, um Heiratsverhandlungen mit der dortigen Prinzessin Kristina aufzunehmen. Etwa gleichzeitig hatte Erik das dänische und das norwegische Wappen in sein Wappen integriert. Die Hansestadt Lübeck, ohne großen Rückhalt in der Hanse, schloss sich im Juni Dänemark an, weil Schweden den Handel mit Russland behinderte. Im Herbst folgte Polen, das sich weiteren Machtgewinn im Ostseeraum erhoffte.

Kriegsverlauf

Die Kämpfe fanden hauptsächlich im Süden Schwedens statt und führten zu einem ständigen Wechsel der Machtverhältnisse in dieser Region. Gekämpft wurde sowohl an Land, hauptsächlich jedoch auf der Ostsee. Die Seeschlachten bewirkten ein in Europa viel beachtetes maritimen Wettrüsten der Parteien, das zu Neuerungen im Kriegsschiffbau führte. Während zuvor die Konstruktion fast ausschließlich auf den Enterkrieg und Transport von Landsknechten und Söldnertruppen zur Anlandung am Ort eines Landkonfliktes ausgerichtet war, gewann für die Seekriegsführung der Kampf auf Artilleriedistanz an Bedeutung. Die eingesetzten Linienschiffe wurden daher bedeutend größer. Nach anfänglichen Verlusten konnte die schwedische Flotte Ende 1565 einige entscheidende Siege erringen und war danach für längere Zeit Herrin im Ostseeraum. Im Jahr 1562 kam es unter dem dänischen Admiral Peder Skram zu keinen größeren Seegefechten. Erst im Folgejahr unter seinem Nachfolger Herluf Trolle kam es am 30. Mai 1563 zu einem ersten Seegefecht in der Mittleren Ostsee bei der Insel Bornholm.[1] Im Folgejahr 1564 kam es wiederum am 30. Mai zur (ersten) Seeschlacht des Krieges zwischen den Inseln Öland und Gotland.[2] Den mit den Dänen verbündeten Lübeckern unter Admiral Friedrich Knebel gelang es, das schwedische Flaggschiff Makelös[3] zu entern und den schwedischen Admiral Jakob Bagge sowie dessen Stellvertreter Arved Trolle gefangen zu nehmen. Die Makelös sank kurz nach dem Entern durch eine Explosion. Dieser Zwischenerfolg erleichterte die Finanzierung und begünstigte das Wettrüsten unter den Parteien.[4] Weitere Seegefechte folgten am 12. Juli vor Warnemünde[5] und am 14. August 1564, die Schweden nunmehr unter dem Befehl ihres Admirals Klas Horn, erneut zwischen Öland und Gotland.[6] Im Folgejahr 1565 trafen die Parteien nach einem Gefecht vor der Küste Pommerns am 21. Mai[7] erneut am 4. Juni im Seegebiet der Mecklenburger Bucht aufeinander.[8] Der dänische Admiral Herluf Trolle verstarb drei Wochen nach der Schlacht an den Folgen seiner Verletzungen in Kopenhagen. Schon am 7. Juli 1565 kam es zu einer weiteren Seeschlacht im Seegebiet zwischen den Inseln Bornholm und Rügen.[9]

Bartholomeus Tinnappel als Bürgermeister von Lübeck und kommandierender Admiral der Hanseflotte lieferte sich im Juli 1566 mit den Schweden ein Seegefecht zwischen den Inseln Öland und Gotland.[10] Am 19. Juli 1566 sank nach diesem Gefecht eine große Anzahl der Kriegsschiffe der dänisch-lübischen Flotte, weil der Ankerplatz für das Wetter ungünstig war. Dänemark und die Hanse verloren damit einen Großteil ihrer Seemacht. [11]

Landseitig war es bereits am 20. Oktober zur Schlacht bei Axtorna gekommen[12] und am 9. August 1566 trafen die Parteien des Krieges in der Schlacht von Brobacka aufeinander.[13]

1567 fielen schwedische Truppen in Norwegen ein, doch gleichzeitig verfiel Erik XIV. in einen Verwirrungszustand, was die schwedische Kriegsführung einschränkte. Auch die dänische Seite war erschöpft und nach Eriks Absetzung als König ruhten die Kriegshandlungen zeitweilig.
Schon in den ersten Kriegsjahren gab es verschiedene Versuche, den Streit friedlich zu lösen. Unter anderem setzten sich die deutschen Kaiser Ferdinand I. und Maximilian II. für Verhandlungen ein. Während des Aufstandes von Johann III. gegen seinen Bruder führte er Verhandlungen mit Dänemark, die am 18. November 1568 zum Vertrag von Roskilde führten. Dieser wurde jedoch schon 1569 von schwedischer Seite gebrochen und die Kämpfe begannen erneut.

Kriegsende

Ein erneuter Vermittlungsversuch von Maximilian II. führte jedoch am 13. Dezember 1570 zum Frieden von Stettin. Schweden ließ seinen Anspruch auf Schonen, Halland, Blekinge und Gotland fallen und der Streit um die drei Kronen wurde auf spätere Verhandlungen vertagt. Aufgrund seiner isolierten Stellung und der drohenden Gefahr von russischer Seite musste Schweden auch seine Besitztümer in Livland abgeben und beträchtliche Geldsummen an die deutsche Hanse zahlen.

Siehe auch

Literatur

  • Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte, 1989, S. 419-423. ISBN 3-7950-3203-2
  • Hermann Kirchhoff: Seemacht in der Ostsee II. Band: Ihre Einwirkung auf die Geschichte der Ostseeländer im 19. Jahrhundert. Nebst einem Anhang über die Vorgeschichte der Ostsee. Kiel 1908, S. 286 - 289 Digitalisat

Quellen

  1. en:Action of 30 May 1563
  2. en:Action of 30 May 1564
  3. sv:HMS Mars (1564)
  4. Zur Schiffbauentwicklung im Zuge des Wettrüstens: siehe auch: Adler von Lübeck
  5. en:Action of 12 July 1564
  6. sv:Andra slaget vid Ölands norra udde
  7. sv:Sjöslaget vid Pommerska vallen
  8. en:Action of 4 June 1565
  9. en:Action of 7 July 1565
  10. sv:Tredje slaget vid Ölands norra udde
  11. Lübeckische Geschichte, S. 422
  12. en:Battle of Axtorna
  13. sv:Slaget vid Brobacka

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Synonyme:

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