- Normenschaukelei
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Die Normenschaukelei war seit Anfang der fünfziger Jahre eine Beschuldigung aus Kreisen der SED gegen Teile der volkseigenen Industrie.
Die Festlegung von Normen war der DDR eine staatliche Maßnahme in der volkseigenen Wirtschaft, um das Verhältnis von Arbeitsproduktivität und Arbeitsleistung den gegebenen Veränderungen in der Produktion anzupassen.
Mit der Einführung neuer Normen veränderte sich auch der Lohn der Beschäftigten, was zu einer Kürzung der Bezahlung in bestimmten Betrieben führen konnte, wenn sich die Produktionsbedingungen nicht änderten. Im Jahre 1953 spitzte sich nach Einführung neuer Normen dieses Problem erheblich zu.
Die Betriebsleiter wollten auf ihrer Ebene dieser Auseinandersetzung mit den Belegschaften ausweichen und änderten manchmal die verordneten Normen ab. Das führte von Seiten der SED zu heftigen Reaktionen. Am 16. Juni 1953 veröffentlichte die Zeitung Neues Deutschland einen Artikel, in dem aufgefordert wurde, mit dem „Kuhhandel und der Normenschaukelei“ Schluss zu machen.
Die Beschlüsse für neue Normen müssten durch Überzeugung bei den Belegschaften durchgesetzt werden, denn „das Gefährlichste dabei ist, dass wir bei diktatorischer und administrativer Einführung von Maßnahmen unsere Werktätigen abstoßen, anstatt sie immer fester an uns zu binden“. Am gleichen Tag wurden dann die neuen Normenfestsetzungen zurückgenommen, was aber die folgenden Unruhen in der DDR nicht mehr aufhalten konnte.
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