Normflasche

Normflasche
Normbrunnenflasche

Die Normbrunnenflasche für Mineralwasser oder Brunneneinheitsflasche (umgangssprachlich Perlenflasche) ist eine 0,7-Liter-Mehrwegflasche aus Klarglas mit Schraubverschluss für kohlensäurehaltiges Mineralwasser, Limonade und ähnliches, die 1971 in Deutschland eingeführt wurde. Grund war, den Anbietern solcher Getränke bundesweit ein standardisiertes Vertriebssystem zu ermöglichen und damit auch gegen die Konkurrenz der Coca-Cola Company, die damals verstärkt auf den deutschen Markt drängte, bestehen zu können.

Entworfen wurde die Flasche 1968/69 vom Industriedesigner Günter Kupetz (* 1925). Charakteristisch für die Form ist die Einschnürung in der Mitte, die einen sicheren Griff ermöglicht, ergänzt um darüber liegende 230 Noppen, die einerseits die Griffsicherheit zusätzlich erhöhen und andererseits das Sprudeln des Inhalts beim Öffnen darstellen sollen. In der Einschnürung steht umlaufend in Reliefschrift „Deutscher Brunnen“ und – umgeben von zwei Logos mit der Aufschrift „GDB“ für Genossenschaft Deutscher Brunnen – „Leihflasche“. Der darunterliegende, zylindrische Teil der Flasche, der für das Etikett bestimmt ist, wird oben und unten von zwei kaum wahrnehmbaren Wulsten begrenzt, die die Oberfläche der Flaschen und die Etiketten während des automatischen Befüllens und Reinigens sowie beim Transport schützen; gleichzeitig dienen sie als ungefährer Indikator dafür, wie oft eine Flasche wiederverwendet wurde: Im Lauf der Zeit bilden sich durch den Kontakt mit anderen Flaschen rund um die Wulste matte Ringe, die durch die Abnutzung nach und nach breiter werden. Nach etwa 50-maligem Gebrauch haben diese Ringe eine Breite von mehreren Millimetern erreicht und die Flasche wird aussortiert. Von 1971 bis 2006 wurden etwa 5 Milliarden Normbrunnenflaschen hergestellt. Die Flasche wurde mit 0,7 Litern ganz bewusst so dimensioniert, dass auch der letzte Rest des Getränks in der Regel noch Kohlensäure enthielt, was bei 1,0- oder 1,5-Liter-Flaschen aufgrund der Zahl der Öffnungen nicht mehr gegeben ist.

Seit 1996 gibt es dem Entwurf von Kupetz nachempfundene Mehrwegflaschen aus dem Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) in verschiedenen Größen von 0,5 bis 1 Liter. Sie sind erheblich leichter als die 600 Gramm schweren Normbrunnenflaschen, lassen sich jedoch nur etwa 25-mal verwenden.

1983 wurde für stilles Mineralwasser eine grüne Glasflasche mit deutlich einfacherer Formgebung ohne Einschnürung eingeführt.


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